Anbauempfehlung 2025
Wirtschaftlichkeit von Sommerungen 2025
Foto: LfL, Jörg Reisenweber
Das Erntejahr 2024 brachte für Sommergetreide und Mais weitaus bessere Ergebnisse, als noch kurz vor der Ernte angenommen wurde. Trotz schwieriger Anbaubedingungen übertrafen die Ernteerträge sogar teilweise die mehrjährigen Durchschnittswerte. Für den Frühjahrsanbau 2025 stellt sich nun erneut die entscheidende Frage, welche Sommerungen den besten wirtschaftlichen Erfolg versprechen. Der vorliegende Beitrag enthält Informationen über die Entwicklung der Anbauflächen, die Erträge der letzten Jahre, aktuelle Marktbedingungen sowie die Deckungsbeitragsprognosen 2025 für die Sommerdruschfrüchte.
Entwicklung der Anbaufläche von Sommerungen in Bayern
In den 1950er Jahren betrug der Anteil der Sommerungen an der bayerischen Ackerfläche rund 50 %. In den 1970er Jahren stieg dieser Anteil auf etwa 60 % und pendelte sich seit 1990 bei rund 40 % ein. Im Jahr 2024 war Silomais mit 420.000 Hektar die am häufigsten angebaute Sommerung, gefolgt von Körnermais mit 111.000 Hektar. Mais nimmt daher etwa 27 % der gesamten Ackerfläche in Bayern ein. Hackfrüchte wurden auf insgesamt 104.000 Hektar angebaut, darunter Zuckerrüben mit 68.000 Hektar und Kartoffeln mit 36.000 Hektar. Sommergerste, als wichtigstes Sommergetreide, belegte rund 77.000 Hektar.
Argumente für den Anbau von Sommerungen:
- Geringeres Risiko durch Witterung
- Entlastung bei Arbeitsaufwand
- Bindung von Stickstoff durch Leguminosen
- Verbesserung der Fruchtfolge durch Blattfrüchte
- Weniger Krankheiten und Schädlinge im Vergleich zu Wintergetreide
- Vielfältige Vermarktungsmöglichkeiten
Erträge von Sommerfrüchten in Bayern
In den letzten zehn Jahren gab es bei den meisten Sommerfrüchten, mit Ausnahme von Sojabohnen, keine signifikanten Ertragssteigerungen. Bei einer linearen Betrachtung haben die Erträge pro Jahr sogar leicht abgenommen. Sojabohnen hingegen konnten einen Ertragszuwachs von etwa 0,5 dt/ha pro Jahr erzielen und erreichten 2024 mit 36,4 dt/ha die höchste Ernte (siehe Abbildung 1). Für die Anbauplanung und die Einschätzung der Wirtschaftlichkeit ist es sinnvoll, sich am Ertragsdurchschnitt der fünf Jahre in der jeweiligen Region zu orientieren.

Abbildung 1: Erträge von Sommerungen und Winterweizen in Bayern
Erzeugerpreise
Die Entwicklung der Erzeugerpreise in Bayern für Sommerungen zeigt, dass Körnermais, Futtererbsen und Braugerste auf einem ähnlichen Preisniveau wie Weizen liegen. Sojabohnen und Sonnenblumen erzielen hingegen deutlich höhere Preise. Die auffallend hohen Erzeugerpreise im Jahr 2022 wurden unter anderem durch die gestiegenen Kosten für Energie und Düngemittel, Ernteausfälle in Südeuropa sowie reduzierte Exporte aufgrund des Ukrainekriegs beeinflusst. Aktuell liegen die Preise jedoch nur leicht über dem Niveau vor 2021 (siehe Abbildung 2).

Abbildung 2: Erzeugerpreise von Druschfrüchten in Bayern
Aussichten für den Anbau und die Ernte 2025
Als Grundlage für die nachfolgenden Kalkulationen wurden folgende Annahmen getroffen: Ein bayerisches Ertragsniveau, das dem fünfjährigen Durchschnitt (2020 bis 2024) entspricht, dazu Erzeugerpreise aus Informationen des Landhandels bzw. Ableitungen von den für die Ernte 2025 derzeit maßgeblichen MATIF-Notierungen für Weizen und Mais.
Zur Berechnung der Kosten für Betriebsmittel wurden die derzeitigen Preise (Mitte Februar 2025) für Diesel und Düngemittel angesetzt. Die Trocknungskosten entsprechen weitgehend denen vom Sommer/Herbst 2024. Zusätzlich wurden Aufschläge für eigen erzeugtes und zuzukaufendes Saatgut vorgenommen. Die Kosten für Pflanzenschutzmittel wurden um 5% gegenüber dem Durchschnitt der Jahre 2022 bis 2024 erhöht.
Bei einem Erzeugerpreis von etwa 20 Euro/dt (ohne MwSt.) und einem Durchschnittsertrag von 102 dt/ha würde unter derzeitigen Voraussetzungen der Körnermais mit einem Deckungsbeitrag von etwa 560 Euro/ha als Favorit gelten (siehe Tabelle 2). Allerdings ist diese Prognose noch stark von den weiteren Energiepreisen (Trocknungskosten!) und den Erzeugerpreisentwicklungen abhängig. Silomais zum Verkauf sollte sich am Körnermais orientieren und liegt damit auf gleichem Niveau. Kann die Sojabohne ein durchschnittliches Ertragsniveau von 30 dt/ha erreichen und gleichzeitig einen Erzeugerpreis von 43 Euro/dt (ohne MwSt.) erzielen, wird sie voraussichtlich mit etwa 400 Euro/ha den zweiten Platz unter den Sommerungen belegen. Ihr großer Vorteil liegt in der Unabhängigkeit vom mineralischen Stickstoffdünger, dessen weitere Preisentwicklung an die Erdgaspreise gekoppelt ist. Allerdings ist der Anbau der Sojabohne nicht für jede Region gleichermaßen geeignet. Sommerweizen und Sommergerste liegen nach derzeitiger Prognose in etwa auf einem Niveau von durchschnittlich 350 bis 360 Euro/ha.
Die Körnerleguminosen Ackerbohne und Futtererbse werden auch 2025 - trotz der Stickstoffautarkie – maximal einen knapp positiven Deckungsbeitrag erreichen, überwiegend wird er allerdings negativ ausfallen.
Tabelle 1: Prognose der Deckungsbeiträge von Sommerungen zur Ernte 2025 (vorläufig)Verfahren | | Winterweizen 3) | Sommerweizen | Sommergerste | Futtererbsen | Sojabohnen | Körnermais 4) | Silomais 5) |
---|
Ertrag 1) | dt/ha | 73,3 | 47,6 | 48,7 | 27,7 | 31,1 | 101,6 | 466,0 |
Erzeugerpreis inkl. MwSt. 2) | Euro/dt | 23,64 | 25,68 | 23,80 | 23,02 | 46,35 | 22,16 | 3,13 |
Summe Leistungen | Euro/ha | 1.733 | 1.222 | 1.159 | 669 | 1.481 | 2.251 | 1.715 |
Summe variable Kosten | Euro/ha | 1.053 | 859 | 803 | 748 | 1.079 | 1.687 | 1.173 |
Deckungsbeitrag | Euro/ha | 680 | 364 | 356 | -79 | 402 | 564 | 542 |
1. DESTATIS, Durchschnitt 2020 bis 2024
2. Abteilung MATIF-Notierung (KW 1 bis 8, 2025); 7,8 % MwSt.
3. Qualitäts-Winterweizen als Vergleichsfrucht
4. Lohntrocknung in Maisgebieten
5. Stehend ab Feld mit Gärrestrücknahme
In der Regel kann der Anbau von Körnerleguminosen jedoch mit einer Teilnahme an diversen Agrarumweltprogrammen kombiniert werden. Bei Programmteilnahme ist i. d. R. ein Mindestanteil der Leguminosen an der einbezogenen Ackerfläche gefordert, allerdings kann u. U. die Sojabohne hierbei ausgeschlossen. Sind die betrieblichen Voraussetzungen gegeben und eine passende Fruchtfolge möglich, kann sich die Teilnahme an diesen Umweltprogrammen durchaus lohnen.
Beispiel: KuLaP 2025 / K32; Vielfältige Fruchtfolgen mit blühenden Kulturen; 100 Euro/ha Antragsfläche.
Fazit
Für die Anbauplanung 2025 sind nicht nur die absoluten Deckungsbeiträge der einzelnen Kulturen entscheidend, sondern auch deren relative Konkurrenzfähigkeit. Es ist ratsam, sich regelmäßig über Marktgeschehnisse und Preisentwicklungen zu informieren und gegebenenfalls Preisabsicherungen oder Vorverträge in Betracht zu ziehen.
Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft bietet auf ihrer Website die Möglichkeit, Deckungsbeiträge und Kosten für verschiedene Marktfrüchte individuell zu berechnen.
Detaillierte Informationen zur Wirtschaftlichkeit von Sommerungen in 2024 und Empfehlungen zur Anbauplanung 2025:
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