Bayerische Buchführungsergebnisse des Wirtschaftsjahres 2023/24
Wirtschaftlichkeit im Marktfruchtbau

Foto Getreideähren

Das Wirtschaftsjahr 2023/24 war für die Zuckerrüben- und Kartoffelbaubetriebe grundsätzlich eines der erfolgreichsten der letzten 10 Jahre. Bei den Getreidebaubetriebe sieht es deutlich ungünstiger aus. Besonders hart traf es hierbei die kleinen Betriebe (10 bis 30 ha LF), die im WJ 2023/24 sogar einen Verlust hinnehmen mussten.

Auf Basis der bayerischen Buchführungsergebnisse erstellt das Institut für Agrarökonomie der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft eine jährliche Auswertung zur wirtschaftlichen Situation bayerischer Marktfruchtbaubetriebe.

Zuckerrübenbaubetriebe: Erfolgreichstes Jahr seit Wegfall der Zuckermarktordnung

Erfreulich hoch fiel der bereinigte Gewinn bei den Zuckerrübenbaubetrieben aus, hier kann vom erfolgreichsten Jahr seit Wegfall der Zuckermarktordnung zum Jahr 2017 gesprochen werden. Die Betriebe der Größenklasse 60 bis 150 ha LF steigerten im Durchschnitt ihren bereinigten Gewinn von 969 Euro je ha LF im Jahr 2022/23 auf 1.150 Euro je ha LF im Jahr 2023/24, die Betriebe mit 30 bis 60 ha LF von 845 Euro je ha LF auf 1.050 Euro je ha LF. Die kleinen Zuckerrübenbaubetriebe (10 bis 30 ha) konnten dagegen ihren Gewinn gegenüber dem Vorjahr 2022/23 (856 Euro je ha LF) lediglich in etwa halten und lagen bei 848 Euro je ha LF.
Diese grundsätzlich höheren Gewinne waren nicht nur den um bis zu 30 % höheren Rübenpreisen, sondern auch den – im Vergleich zum Vorjahr – um ca. 10 % höheren Naturalerträgen zu verdanken.

Teils starke Gewinnrückgänge bei den Getreidebaubetrieben

Während die Hackfruchtbaubetriebe zu den Gewinnern des Wirtschaftsjahres 2023/24 gezählt werden können, sieht es für die Getreidebaubetriebe deutlich ungünstiger aus. Besonders hart traf es hierbei die kleinen Betriebe (10 bis 30 ha LF), die im WJ 2023/24 einen bereinigten Verlust in Höhe von -7 Euro je ha LF hinnehmen mussten – im WJ 2022/23 hatten sie noch einen Gewinn von 413 Euro je ha LF erzielt. Auch die mittleren Betriebe (30 bis 60 ha LF) mussten 2023/24 deutliche Einbußen hinnehmen – ihr bereinigter Gewinn sank von 465 Euro je ha LF im Jahr 2022/23 auf 188 Euro je ha LF in 2023/24. Relativ glimpflich kamen dagegen die großen Getreidebaubetriebe davon: Sie hatten 2023/24 einen bereinigten Gewinn von 358 Euro je ha LF erzielen können – im Vergleich zu 2022/23 (476 Euro je ha LF) ein Minus von 118 Euro je ha LF.
Die Ursache für diese Differenzierung ist in der nach Betriebsgröße unterschiedlichen Ertragsentwicklung 2023/24 gegenüber dem Vorjahr zu suchen: Während die großen Getreidebaubetriebe durchschnittlich ihren Ertrag 2023 im Vergleich zur Ernte 2022 bei Getreide um 9 % und bei Ölfrüchten um 14 % steigern konnten, fielen sie bei den kleineren und mittleren Betrieben im Durchschnitt geringer aus und lagen teilweise deutlich unter dem Niveau von 2022.

Starkes Jahr bei den Kartoffelbaubetrieben

Aufgrund der günstigen Vermarktungssituation mit einem Plus bei den Erzeugerpreisen um rund 5 bis 10 % und ähnlichem Ertragsniveau wie im Vorjahr konnten vor allem die Betriebe der Größenklasse 30 bis 60 ha LF pro-fitieren. So ist bei diesen Betrieben der bereinigte Gewinn im Durchschnitt von 744 Euro je ha LF im WJ 2022/23 auf 851 Euro je ha LF im Jahr 2023/24 angestiegen. Die größeren Kartoffelbaubetriebe (60 bis 150 ha LF) konnten zwar im Durchschnitt ihren Gewinn je ha LF nicht weiter steigern, aber auf einem Niveau von 1.201 Euro je ha LF beibehalten (Vorjahr 1.206 Euro je ha LF). Hier muss allerdings berücksichtigt werden, dass bei den Kartoffelbaubetrieben der Größenklasse 60 bis 150 ha LF seit 2016/17 ein tendenzieller Gewinnrückgang zu verzeichnen war.

Gedämpfte Erwartungen für das Wirtschaftsjahr 2024/25

Für das laufende Wirtschaftsjahr 2024/25 zeichnet sich von Seiten der Betriebsmittel ein Niveau in etwa auf Vorjahreshöhe ab (Treibstoffe und Düngemittel sind sogar um ca. 5 % günstiger). Allerdings haben sich die weiteren Kostenpositionen (Saatgut, Pflanzenschutzmittel, Maschinenunterhalt) geringfügig verteuert, so dass sich insgesamt ein Preisgefüge ergibt, dass weitgehend dem WJ 2023/24 entspricht.
Aufgrund der tendenziell niedrigeren Erzeugerpreise für Mähdrusch- und Hackfrüchte von etwa 8 bis 10 % im Vergleich zum Vorjahr, in Verbindung mit teilweise unterdurchschnittlichen Erträgen, zeichnet sich bei den Verkaufserlösen 2024/25 durchschnittlich ein merklicher Rückgang zum Vorjahresniveau ab.
Für das Wirtschaftsjahr 2024/25 ist daher für den Marktfruchtbaubetrieb eine insgesamt niedrigere Wirtschaftlichkeit im Vergleich zum Vorjahr 2023/24 zu erwarten.

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