Bayerische Buchführungsergebnisse des Wirtschaftsjahres 2022/23
Wirtschaftlichkeit im Marktfruchtbau
Das Wirtschaftsjahr 2022/23 war für die spezialisierten Ackerbaubetriebe grundsätzlich eines der erfolgreichsten der letzten 10 Jahre. Bis auf die Getreidebaubetriebe konnten sämtliche Betriebstypen und -größen das bereits erfolgreiche Wirtschaftsjahr 2021/22 nochmals toppen.
Auf Basis der bayerischen Buchführungsergebnisse erstellt das Institut für Agrarökonomie der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft eine jährliche Auswertung zur wirtschaftlichen Situation bayerischer Marktfruchtbaubetriebe.
Zuckerrübenbaubetriebe: Erfolgreichstes Jahr seit Wegfall der Zuckermarktordnung
Erfreulich hoch fiel der bereinigte Gewinn bei den Zuckerrübenbaubetrieben aus, hier kann vom erfolgreichsten Jahr seit Wegfall der Zuckermarktordnung zum Jahr 2017 gesprochen werden. Diese höheren Gewinne waren nicht nur den um 45 % höheren Rübenpreisen, sondern auch dem allgemein höheren Preisniveau für Körnerfrüchte zu verdanken. Die Betriebe der Größenklasse 10 bis 30 ha LF steigerten ihren durchschnittlichen bereinigten Gewinn von 690 auf 856 Euro je ha LF, die Betriebe mit 30 bis 60 ha LF von 710 auf 845 Euro je ha LF. Die größeren Betriebe (60 bis 150 ha LF) konnten ihren Gewinn gegenüber dem Vorjahr (871 Euro je ha LF) um 98 Euro verbessern und lagen somit bei 969 Euro je ha LF.
Uneinheitliches Bild bei den Getreidebaubetrieben
Während die kleineren Getreidebaubetriebe (10 bis 30 ha LF) im WJ 2022/23 im Vergleich zum WJ 2021/22 geringfügige Einbußen beim bereinigten Gewinn hinnehmen mussten (413 gegenüber 431 Euro je ha LF), legten die mittleren Betriebe (30 bis 60 ha LF) um knapp 90 Euro auf 465 Euro je ha LF zu. Bei den größeren Betrieben (60 bis 150 ha LF) war allerdings ein deutlicher Rückgang von 551 Euro je ha LF auf 476 Euro je ha LF zu verzeichnen.
Dieser Effekt ist allerdings nicht durch Rückgänge bei den Erlösen bzw. Leistungen, sondern durch höhere Aufwendungen bzw. Kosten verursacht.
Starkes Jahr bei den Kartoffelbaubetrieben
Aufgrund der günstigen Vermarktungssituation und deutlich höheren Kartoffelpreisen ist bei den Kartoffelbaubetrieben über beide ausgewiesenen Größenklassen hinweg erneut ein spürbarer Gewinnzuwachs gegenüber 2021/22 festzustellen. In der Größenklasse 30 bis 60 ha LF lag der bereinigte Gewinn 2022/23 bei durchschnittlich 744 Euro je ha LF (2021/22: 592 Euro je ha LF), bei der Größenklasse 60 bis 150 ha LF bei 1.206 Euro je ha LF – im Vorjahr bei 418 Euro je ha LF. Dies entspricht einer Steigerung um 189 %. Hierbei muss aber festgestellt werden, dass bei den Kartoffelbaubetrieben der Größenklasse 60 bis 150 ha LF seit 2016/17 ein stetiger Gewinnrückgang zu verzeichnen war.
Gedämpfte Erwartungen für das Wirtschaftsjahr 2023/24
Für das laufende Wirtschaftsjahr 2023/24 zeichnet sich von Seiten der Betriebsmittel eine Entspannung gegenüber dem Vorjahr ab (vor allem bei Treibstoffen und Düngemitteln). Allerdings werden sich die weiteren Kosten (Saatgut, Pflanzenschutzmittel, Maschinenunterhalt) weiterhin auf hohem Niveau bewegen, da sich nicht nur die Produktion, sondern auch der Transport und die Logistik spürbar verteuert haben.
Bei den Mähdruschfrüchten sind für das Erntejahr 2023 deutlich niedrigere Erzeugerpreise als im Vorjahr festzustellen, während bei den Speisekartoffeln von einem höheren Preisniveau auszugehen ist.
Insgesamt wird daher eine mäßig niedrigere Wirtschaftlichkeit im Marktfruchtbau für das Wirtschaftsjahr 2023/24 erwartet.
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Das Wirtschaftsjahr 2022/2023 war für die bayerischen Haupterwerbsbetriebe insgesamt ein positives Jahr. Sie erwirtschafteten im Durchschnitt einen Gewinn von 96.835 Euro und lagen damit um rund 35 Prozent über dem Vorjahresergebnis. Dieser Gewinnanstieg war vor allem auf höhere betriebliche Erträge zurückzuführen.
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