Workshop und Praktikerbesuch: Senioren-Wohnen auf dem Bauernhof

Austausch der Teilnehmer in der Runde.

Foto: LfL

Im März 2024 fand ein Workshop zu "Senioren-Wohnen auf dem Bauernhof" im Haus der bayerischen Landwirtschaft in Herrsching statt. Organisiert wurde die Veranstaltung durch die LfL, Arbeitsgruppe Erlebnisorientierte Angebote und Soziale Landwirtschaft, im Rahmen des Gründerzentrums NEU.LAND. Teilgenommen haben Betriebe, die sich bereits in der Umsetzung oder in den ersten Schritten eines Projektes im Bereich Senioren-Wohnen befinden. An einem Folgetermin standen der Besuch auf einem Praktikerbetrieb und der Austausch mit einem Pflegedienst und Senioren als Vertreter der Zielgruppe auf dem Programm.

Erfahrungsaustausch der Teilnehmer, praktische Tipps und Inputs von Fachexperten

Maria Lotter von entra beratung agrar begleitete die Veranstaltung als Moderatorin durch den Tag. Bereits in der Vorstellungsrunde spielten fachliche Fragen, hilfreiche Netzwerkpartner und wertvolle Erfahrungen bei der Planung eine große Rolle.
Am Nachmittag waren Fachexpertinnen aus den Bereichen Planen, Bauen und Förderung sowie Pflege und Wohnen geladen. Helga Kaziur und Doreen Steinhöfel begleiten bereits Betriebe bei der baulichen Umsetzung von Projekten des Senioren-Wohnens auf Betrieben. Sie bereicherten die Runde mit ihren konkreten Erfahrungen und Hinweisen im Bereich Planen und Bauen. Da soziale Landwirtschaft oft noch unbekannt ist, sind frühzeitige und klärende Gespräche mit allen Behörden erfolgversprechend. Kommen Förderungen für den Betrieb infrage, sollte sich der Betrieb gezielt auf diese Förderung und deren Anforderungen konzentrieren. Gleichzeitig dürfen die eigenen Vorstellungen und das eigene unternehmerische Denken nicht verlorengehen. "Businessplan aufstellen, selbst verstehen und immer Herr der Lage bleiben", war eine wichtige Botschaft. Brigitte Herkert von der afa Sozialplanung referierte über rechtliche Anforderungen bei pflegerischen Wohnformen. Sie gab einen Überblick über die verschiedenen Formen der Wohnangebote auf dem Hof, über Kooperationen zur Pflege und die jeweiligen Einkommens­möglichkeiten.
Kleine, gut durchdachte Projekte, die zu den Ausgangssituationen auf den Höfen passen, können das Thema weiterbringen – Das war ein wichtiger Konsens am Ende der Veranstaltung.

Wie funktioniert Senioren-Wohnen auf dem Bauernhof in der Praxis?

Dass auch kleine Projekte großen Erfolg haben können, zeigte sich beim Praktikerbesuch bei der ambulant betreuten Wohngemeinschaft (abWG) von Frau Maria Strein in Happerg. Der Betrieb vermietet insgesamt fünf Zimmer mit Gemeinschaftsräumen an Senioren mit Pflegebedarf. Im Anschluss an den Besuch auf dem Hof mit Besichtigung der abWG fand ein Gespräch mit einem Pflegedienst aus der Region statt. Dieser Pflegedienst ist auch für die Mieterinnen und Mieter von Frau Strein tätig. In einem Impulsreferat stellten die Inhaber vor, wie eine erfolgreiche Kooperation gelingen kann und welche Voraussetzungen dafür von den verschiedenen Seiten erfüllt sein müssen. Anschließend waren Vertreter der Initiative "Gemeinsam Leben und Wohnen im Alter“ eingeladen, um ins Gespräch als potenzielle Zielgruppe mit den Landwirten zu kommen. Dabei unterhielt man sich über Vorstellungen und Bedürfnisse von beiden Seiten, um adäquate Angebote entwickeln zu können.