Gästebefragung in Betrieben des Landesverbands Bauernhof- und Landurlaub Bayern
Urlaub auf dem Bauernhof in Bayern - Ergebnisse der Gästebefragung 2012
Die Gästebefragung in Betrieben des Landesverbands Bauernhof- und Landurlaub Bayern e.V. gibt mit ihren beinahe 1.500 Interviews einen guten Überblick über die Struktur und das Informations- und Reiseverhalten von Urlaub auf dem Bauernhof-Gästen. Durch die hohe Anzahl gewonnener Gästefragebögen lassen sich aussagekräftige Schlüsse ziehen. Da gleichzeitig die Betriebsstrukturen der an der Gästebefragung beteiligten Urlaubsbetriebe bekannt ist, können die Aussagen zu qualitativen Gesichtspunkten und Verbesserungspotenzialen vertieft werden.
Einige Ergebnisse im Kurzüberblick
- Knapp 80 Prozent der Reisegruppen sind mit Kindern unterwegs, jede 20. Reise ist eine Drei-Generationen Reise, Großeltern mit Enkeln machen etwa 2 Prozent der Reisen aus
- Zehn Prozent Urlaube auf dem Bauernhof sind Kurzreisen, mehr als ein Drittel dauert länger als eine Woche
- Drei Viertel der Befragten haben das Internet zur Information genutzt, etwa ein Drittel davon über die Seite des Hofes
- Die allgemeinen Serviceleistungen erhalten überwiegend sehr gute Bewertungen, nur Internetzugang/WLAN und Barrierefreiheit mit vergleichsweise schlechten Noten
- Reisende mit Kindern bis 5 Jahren kommen überdurchschnittlich oft aus Bayern oder Baden-Württemberg, weniger oft aus NRW
- Reisende ohne Kinder reisen seltener ins Allgäu / Bayerisch Schwaben, jedoch häufiger nach Oberbayern
- Überdurchschnittlich beliebt sind der Bayerische Wald / Oberpfalz bei Reiturlaubern
Folgerungen für den Urlaub auf dem Bauernhof in Bayern
Zusammensetzung der Reisegruppen
Fast 80 Prozent der Gäste reisen mit Kindern. Dabei machen klassische Familien 70 Prozent der Gäste aus, dazu kommen Drei-Generationen-Familien und Großeltern mit Enkelkindern. Wenn Kinder mitreisen, liegt die durchschnittliche Gruppengröße bei 4,1 Personen. Die Anzahl der mitreisenden Kinder ist mit den Jahren gesunken, hier sind es im Durchschnitt zwei Kinder pro Familie. Drei und mehr Kinder sind eine Ausnahme. Ohne Kinder verreisen gut 20 Prozent der Gäste. Senioren (60+) machen fast zehn Prozent der Urlauber aus.
Struktur und Größe der Reisegruppen stellen unterschiedliche Ansprüche an die Gestaltung und Qualität der Unterkünfte. So hat sich gezeigt, dass Paare und ältere Gäste überdurchschnittlich häufig in Ferienzimmern übernachten, Familien durchweg in Ferienwohnungen.
- Deshalb empfiehlt es sich bei der Neu- oder Umgestaltung der Unterkünfte Ferienwohnungen in unterschiedlichen Größen zu schaffen bzw. eine Kombination von Ferienwohnungen und Zimmern zu ermöglichen um die Größe der Unterkünfte flexibel zu halten. Die Qualität der Unterkünfte den aktuellen Anforderungen anpassen und persönliche Akzente setzen.
- Für die langfristige Planung den demographischen Wandel berücksichtigen – so wird die Anzahl der Familien mit Kindern in Zukunft abnehmen, genauso wie die Familiengröße. Die ältere Generation wird eine zunehmende Bedeutung auf dem deutschen Urlaubsreisemarkt und auch beim Urlaub auf dem Bauernhof bekommen.
- Um die Vor- und Nachsaison besser auszulasten ist die Zielgruppe der Familien mit Kindern bis 5 Jahre eine Option, genauso wie Reisende ohne Kinder, insbesondere Paare und Senioren über 60 Jahre.
Qualitätszeichen
70 Prozent der Gäste hat die Sterneklassifizierung der besuchten Betriebe richtig erkannt, für fast ein Drittel aller Gäste ist die Sterne-Kennzeichnung bei der Buchung der Unterkunft wichtig. Die Erwartungen an die Klassifizierung werden in der Regel auch erfüllt. Mit steigender Sternezahl nimmt die Bedeutung der Klassifizierung zu, sie ist für Reisende mit Kindern wichtiger als für Reisende ohne Kinder. Weniger von Bedeutung ist sie für Kurzurlauber und Hofkenner/Stammkunden.
- Die Qualität der Unterkünfte wird von vielen Gästen an der Klassifizierung gemessen, besonders, wenn ein längerer Urlaub geplant ist.
- Voraussetzung ist, dass die Gäste die Klassifizierung auch erkennen. Deshalb vor Ort und im Internet die Sterne-Kennzeichnung deutlich positionieren.
Daraus folgt, dass das grundsätzlich positive Image des Blauen Gockels in Zukunft weiter forciert werden muss. Deshalb sollte er beispielsweise möglichst auf der Homepage, in E-Mails, in Flyern u.a. verwendet und als Werbemittel genutzt werden.
Eine Zusammenfassung der Gästebefragung wurde im Magazin „Schule und Beratung“ (SuB), der offiziellen Informationsschrift des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, veröffentlicht (Ausgabe 11-12/2013, Seiten 28-32).
Die vorliegende Gästebefragung 2012 baut auf eine im Jahr 2011 durchgeführte, repräsentative Online-Befragung von Hof- und Landreisenden nach Bayern auf, die zum Ziel hatte, die Marktposition von Reisen auf Urlaubshöfe in Bayern zu bestimmen und Aspekte wie Gästestruktur, Reiseverhalten und Gästezufriedenheit zu ermitteln.
Reisen auf Urlaubshöfe in Bayern - Ergebnisse der Gästebefragung 2011