Dorfläden tragen zur Nahversorgung im ländlichen Raum bei

Hinweischild auf einen Dorfladen

Für die Entwicklungsfähigkeit jeder Region sind Lebensqualität und die dafür erforderlichen Sozialstrukturen entscheidende Faktoren.

Da sich mit dem Strukturwandel und dem demographischen Wandel auch die Sozialstrukturen ändern, ist die Aufrechterhaltung von Versorgungseinrichtungen auf dem Land vielfach nicht mehr sichergestellt. In solchen Fällen sind unter Einbeziehung einer größtmöglichen Beteiligung lokaler Akteure die Stärken der Region zu mobilisieren, um langfristig Lebensqualität im ländlichen Raum zu schaffen und zu erhalten.

Dorfläden schließen Lücken in der Nahversorgung

Bei der Versorgung mit Lebensmitteln lassen sich Lücken in der Nahversorgung vielfach über Dorfläden schließen. Sie müssen ein entsprechendes Grundsortiment an Lebensmitteln mit einem großen Frischeanteil führen, denn erfahrungsgemäß werden von Dorfbewohnern vor allem die alltäglichen Frischeeinkäufe (Obst und Gemüse, Frischwurst, Molkereiprodukte sowie Brot und Backwaren) dauerhaft im Dorfladen erledigt. Während das Stammsortiment auf die wichtigsten Grundnahrungsmittel eingegrenzt werden kann, hat sich gezeigt, dass im Frischebereich Spezialitäten oder Neuheiten von den Kunden besonders geschätzt und gerne gekauft werden.
Auch eine "regionale Ecke" mit heimischen Produkten wie Wein, Essig, selbstgepresstes Raps- oder Sonnenblumenöl oder anderen Spezialitäten wird gerne angenommen. Ganz besonders gut kommt es bei den Kunden an, wenn Dorfläden durch Kleinproduktionsbetriebe und Direktvermarkter aus der Region beliefert werden. Die regionalen Produkte schließen hierbei den internen Kreislauf "Aus der Region für die Region" in Form einer zentralen, stationären Anlaufstelle und sind auch eine Absatzschiene für Landwirte und regionales Handwerk.

Dorfläden als Mittelpunkt für die Dorfgemeinschaft

Dorfläden stellen aber nicht nur die Grundversorgung der Dorfbewohner sicher, sondern sie entwickeln sich vielfach zum Mittelpunkt für die Dorfgemeinschaft und schaffen darüber hinaus wichtige Arbeitsplätze gerade für Personen, die nur in ihrem nahen Umfeld einer Beschäftigung nachgehen können. Für viele ältere Dorfbewohner erfüllen Dorfläden auch wichtige soziale Funktionen, denn der Besuch des Dorfladens wird von ihnen als soziale Teilhabe am Leben verstanden.
Werden im Dorfladen selbst – oder über den Dorfladen als Multifunktionshaus – auch zusätzliche Dienstleistungen angeboten (z. B. Post-Filiale, Paketshop, Café-Ecke, Fotoservice oder Bankschalter), unterstreicht dies den Dienstleistungscharakter eines Dorfladens und trägt zur Erweiterung des Umsatzpotentials bei. Auf diese Art und Weise können Betreiber von Dorfläden auch bei weniger guten Standortbedingungen einen Dorfladen wirtschaftlich führen und eine hohe Kundenorientierung gewährleisten.

Unterstützung durch die staatliche Beratung

Die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten wickeln nicht nur die finanzielle Förderung von derartigen Projekten im ländlichen Raum ab, vielmehr geben die zuständigen Berater auch Hinweise für eine zukunftsorientierte Planung um von Anfang an gute Voraussetzungen für den langfristigen wirtschaftlichen Erfolg zu ermöglichen. Außerdem stellen sie wertvolle Kontakte zu wichtigen Ansprechpartnern her, beispielsweise zum Hauswirtschaftlichen Fachservice oder zu Direktvermarktern in der Region.

Darüber hinaus werden im Rahmen von Projekten der Ländlichen Entwicklung, insbesondere der Dorferneuerung, Dorfläden initiiert, konzipiert und erfolgreich umgesetzt. Einige gelungene Beispiele hierzu finden Sie unter:

Infoportal Ländlicher Raum und Landentwicklung - Projekte zum Thema Nahversorgung Externer Link

Weiterführende Informationen
Das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie hat einen Leitfaden mit dem Titel „Der Dorfladen in Bayern“ veröffentlicht. Dieser bietet Kommunen und interessierten Bürgerinnen und Bürgern praxisnahe Hilfestellung bei der Planung, dem Errichten und Betreiben eines Dorfladens.

Der Dorfladen in Bayern - Leitfaden für Gründung und Betrieb Externer Link

Bildnachweis:
Kopfbild, Foto: Warmuth/StMELF