Agrarstrukturentwicklung in Bayern
Die Agrarstruktur wird durch die Größenverhältnisse der landwirtschaftlichen Betriebe sowie deren Viehbestände und Flächengrößen beschrieben. Sie hat erheblichen Einfluss auf die Einkommensmöglichkeiten und die Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft.
Zahl der Betriebsaufgaben rückläufig
Die Agrarstruktur unterliegt einem stetigen Anpassungsprozess durch Betriebsaufgaben, Investitionen und Flurordnungsmaßnahmen. Mit dem Ausscheiden von Betrieben aus der Landwirtschaft werden Produktionskapazitäten und Absatzpotenziale frei für Unternehmen, die weiterhin mit der Landbewirtschaftung ihr Einkommen erwirtschaften wollen. Dadurch verringert sich in der Regel die Anzahl der kleineren Betriebe. Im Gegenzug nehmen die Betriebsflächen und die Viehbestände bei den verbleibenden Betrieben zu. So verringerte sich die Anzahl der Betriebe in Bayern von 162.774 (78.526 Haupterwerbsbetriebe, 84.218 Nebenerwerbsbetriebe) im Jahre 1995 auf 110.304 im Jahre 2014. Davon wurden 45.026 im Haupterwerb (41 %) und 65.278 im Nebenerwerb (59 %) bewirtschaftet.
Rückgang der Tierhaltung
Die Viehhaltung ist in den letzten 19 Jahren um ca. 21 Prozent verringert worden. Damit ging der Branche Landwirtschaft erhebliches Wertschöpfungspotenzial verloren. Der Rückgang war in den einzelnen Produktionsrichtungen sehr unterschiedlich. Während der Mastschweinebestand nur leicht abnahm, hat sich der Bestand an Kühen um rund 25 Prozent verringert. Mit rund 45 Prozent war der Rückgang bei den Zuchtsauen am größten. Die Mutterschafhaltung wurde bis 2005 ausgeweitet. Seit der Entkopplung der Prämien ist aber auch die Schafhaltung rückläufig. Entgegen dem Trend bei den anderen Produktionsrichtungen wird die Schafhaltung nicht nur in den unteren Bestandsgrößenklassen eingestellt, sondern die Verringerung vollzieht sich über alle Bestandsgrößenklassen.
Kleine Schlaggrößen beeinträchtigen die Wirtschaftlichkeit
Größere Betriebe benötigen eine angepasste Technik, damit die anfallenden Arbeiten termingerecht erledigt werden können. Dies bedeutet den Einsatz von größeren Maschinen und Geräten. Diese wiederum können nur wirtschaftlich eingesetzt werden, wenn entsprechend größere Bewirtschaftungseinheiten zur Verfügung stehen. Mit der Ausweitung der Betriebsfläche können zwar immer größere Schläge gebildet werden, jedoch sind dieser Verbesserungsmöglichkeit enge Grenzen gesetzt. Deshalb stagniert die durchschnittliche Schlaggröße bei den größeren Betrieben, während sie bei den kleineren Betrieben ansteigt. Eine Weiterentwicklung der Schlaggrößen ist deshalb dringend notwendig, damit moderne Großtechnik kostengünstig eingesetzt werden kann.