Fortbildung zum Fachagrarwirt, zur Fachagrarwirtin für erneuerbare Energien – Biomasse

Luftbild Biogasanlage Triesdorf.

Biogasanlage Triesdorf

Die Fortbildung wurde 2005 vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten eingerichtet. Auslöser war der damalige Nachfrageboom nach Biogasanlagen in landwirtschaftlichen Betrieben, verursacht durch die positiven Rahmenbedingungen aufgrund des Erneuerbare-Energien-Gesetzes. Dadurch wurde dem Landwirt als Energielieferant für zwei Jahrzehnte eine feste Vergütung für die Strom­erzeugung und damit eine klare wirtschaftliche Kalkulationsgrundlage für einen relativ langen Zeitraum angeboten. Von Anfang an war klar, dass trotz der günstigen Voraussetzungen eine fundierte berufliche Qualifikation für eine rentable Bioenergie­produktion unentbehrlich ist.

Ziel und Inhalte der Fortbildung

Ein Mann mit Gehörschutz bedient eine große Apparatur.

Fachagrarwirt in der Anlage

Fachagrarwirte, Fachagrarwirtinnen für erneuerbare Energien – Biomasse steuern, überwachen und warten professionell Anlagen zur Bioenergieproduktion wie Biogasanlagen, Biomasseheizwerke sowie Anlagen zur Herstellung von Biokraftstoff. Darüber hinaus sind sie für den Einsatz in der Beratung sowie bei Anlagenherstellern und Zulieferbetrieben qualifiziert. Für diese Aufgaben sind umfassende Kenntnisse in den Bereichen Produktion, Bereitstellung und energetische Nutzung von Biomasse erforderlich. Zudem muss das einschlägige wirtschaftliche, rechtliche und betriebsorganisatorische Fachwissen beherrscht werden.
Dementsprechend ist die Fortbildungsprüfung sowie der Lehrgang zur Prüfungsvorbereitung aufgebaut.

Im Einzelnen geht es dabei um folgende Inhalte:

  • Potenziale, Einsatzmöglichkeiten und Perspektiven regenerativer Energien
  • Erzeugung und Aufbereitung von Rohstoffen, Verwertung und Aufbereitung von Reststoffen, Qualitätsaspekte, Lagerung und Konservierung, Logistik
  • Biogas – Verfahrenstechnik, Gärbiologie, Prozessüberwachung und -steuerung, Wärmenutzung, Motorentechnik, Biomethanaufbereitung, Gaseinspeisung, Zukunftskonzepte
  • Biogene Festbrennstoffe – Rohstoffproduktion, Grundlagen der Biomasseverbrennung, Holzvergasertechnik, Feuerungs- und Brennstofffördertechnik
  • Biokraftstoffe
  • Finanzierung, steuerliche Aspekte und Wirtschaftlichkeit
  • Genehmigungs- und Umweltrecht, Arbeitssicherheit, landwirtschaftliches Fachrecht, Vertragsrecht und Versicherungswesen
  • Arbeitsorganisation und Betriebsführung
  • Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Außer einem elfwöchigen Lehrgang zur Vorbereitung auf die Fortbildungsprüfung am Fachzentrum für Energie und Landtechnik in Triesdorf absolviert jeder Teilnehmer ein zweiwöchiges Betriebspraktikum in einer Biogasanlage, Biokraftstoffanlage oder in einem Biomasseheizwerk. Dazu ist ein Verfahrens- und Kontrollbericht zur möglichen Optimierung bzw. Erweiterung dieser Anlage zu erstellen, der auch Bestandteil der Fortbildungsprüfung ist.

Fortbildung ist derzeit wieder gefragt

Vier große Silos, davor ein Maisfeld.

Foto: MT-Energie

Nach dem Rückgang der Teilnehmerzahlen an der Fortbildung zum Fachagrarwirt, zur Fachagrarwirtin für erneuerbare Energien – Biomasse in den vergangenen Jahren ist das Interesse an dieser Zusatz­qualifikation 2022 wieder deutlich angestiegen. Ausschlaggebend ist vor allem das durch den Ukraine-Krieg ausgelöste Bemühen der Politik zur Steigerung der Energieerzeugung, der Diversifizierung von Energie­ressourcen sowie der Ausweitung von regenerativen Energien. Dies verstärkt die Erwartungen, dass zur Lösung der Energieversorgungskrise insbesondere die bisherigen, restriktiven Regelungen für die Stromproduktion aus Biogas gelockert werden, wieder mehr ins Netz eingespeist und die Bioenergie­produktion weiter ausgebaut werden kann.
Derzeit absolvieren 16 Teilnehmer aus Bayern und Baden-Württemberg die Fortbildung zum Fachagrarwirt für erneuerbare Energien-Biomasse. Die meisten von ihnen bringen aufgrund von Tätigkeiten in Biogas­anlagen wertvolle praktische Erfahrungen für die Fortbildung mit.

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Arbeitsschwerpunkt
Regenerative Energien

Die Möglichkeiten der regenerativen Energieerzeugung sind vor allem in der Landwirtschaft ein Thema. Die Endlichkeit fossiler Energieträger und die Notwendigkeit die Treibhausgasemissionen zu reduzieren, zwingen uns zu konsequentem Energiesparen und kontinuierlichen Effizienzverbesserungen im Energieeinsatz. Ein forcierter Ausbau Regenerativer Energien ist unumgänglich. Mehr