Pressemitteilung – 30. Januar 2025, Ruhstorf a.d. Rott, Landkreis Passau
Kooperation mit der Uni Passau: Jurastudierende unterstützen landwirtschaftliches Gründungszentrum

Die Law Clinic der Universität Passau und das landwirtschaftliche Gründerzentrum NEU.LAND. der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) haben eine umfassende Kooperation gestartet. Die Startup Law Clinic unterstützt Unternehmen aus der Region bei rechtlichen Themen rund um die Gründung. Im Rahmen der Kooperation wird sie das nun auch bei Fragen rund um Gründungsprozesse auf landwirtschaftlichen Betrieben tun.

Sechs Mitglieder der Kooperation. Zoombild vorhanden

Die Startup Law Clinic unterstützt Unternehmen aus der Region bei rechtlichen Themen rund um die Gründung - jetzt auch landwirtschaftliche Betriebe (Foto: Universität Passau).

Mit NEU.LAND. entsteht am Institut für Agrarökonomie der LfL im niederbayerischen Ruhstorf das erste landwirtschaftliche Gründungszentrum Deutschlands. Seit dem Start im Sommer 2023 wird damit das Vorhaben aus der Regierungserklärung „Landwirtschaft 2030: nachhaltig, smart, fair“ umgesetzt. NEU.LAND. möchte Landwirtinnen und Landwirte inspirieren, vernetzen und sie dabei unterstützen, innovative Betriebszweige und Einkommensalternativen für sich zu erschließen. Das Einbeziehen der landwirtschaftlichen Praxis im Aufbauprozess ist dabei ebenso wichtig wie die Einbindung von Akteuren aus Wissenschaft, Wirtschaft, Beratung und Verbänden.

Bereits 2024 fand ein erster Austausch zwischen NEU.LAND. und der Startup Law Clinic der Universität Passau statt. Viele Startups sehen sich in der Frühphase ihrer Gründung mit zahlreichen rechtlichen Fragen konfrontiert: Wie werden Verträge mit Partnerinnen und Partner, Kundinnen und Kunden sowie Mitarbeitenden geschlossen? In der Law Clinic unterstützen Jurastudierende, die dafür ein spezielles dreimonatiges Ausbildungsprogramm durchlaufen haben, Startups bei genau diesen Herausforderungen. Während die Gründerinnen und Gründer so eine kostenfreie rechtliche Expertise erhalten, sammeln die Studierenden erste Erfahrungen in der Rechtsberatung und bekommen dabei auch wertvolle Einblicke in die Startup-Kultur.

Im Fall von NEU.LAND. haben die Studierenden für die Website der LfL eine rechtliche Handreichung verfasst. Diese stellt die unterschiedlichen Konstellationen vor, innerhalb derer Landwirte im Rahmen von Kooperationen ihre Produkte direkt an den Verbraucher vermarkten können, und bewertet sie rechtlich. Darüber hinaus haben die Studierenden Musterverträge für die jeweiligen Konstellationen zur Verfügung gestellt und zudem wiederkehrende rechtliche Fragestellungen aus dem Bereich der Diversifizierung beantwortet. Beispielsweise wurden Fragen zu Haftungsrisiken bei erlebnisorientierten Angeboten auf dem Bauernhof oder rund um die Vermietung von Stellplätzen für Wohnmobile auf Bauernhöfen aufgegriffen.

Die Ergebnisse werden nicht nur im Rahmen des NEU.LAND.-Pilotprojekts genutzt, in dem 20 landwirtschaftliche Betriebe bei der Umsetzung ihrer innovativen Geschäftsidee begleitet werden, sie sollen auch dazu dienen, sogenannte "Info-Bausteine" für die geplante Onlineplattform zu entwickeln.
Professor Dr. Kai von Lewinski, Inhaber des Lehrstuhls für Öffentliches Recht, Medien- und Informationsrecht der Universität Passau, ist über diese Entwicklung sehr erfreut: "Jurastudierende ackern für landwirtschaftliche Gründerinnen und Gründer – von dieser Zusammenarbeit profitieren beide Seiten. Die Studierenden sammeln erste Praxiserfahrungen in examens- und landwirtschaftsrelevanten Bereichen wie dem Bau- oder Gesellschaftsrecht und im Gegenzug bekommen die landwirtschaftlichen Startups kostenloses rechtliches Know-how. Und ganz nebenbei wachsen Uni und Region noch ein Stückchen mehr zusammen."

"Diese Kooperation ist ein weiteres herausragendes Beispiel dafür, dass die LfL im Zuge der Behördenverlagerung nach Ruhstorf in der Region Fuß gefasst hat. Nur durch ein enges Zusammenspiel verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen können wir einen Beitrag zur Lösung der großen Herausforderungen der Landwirtschaft leisten", so Dr. Markus Gandorfer, der Leiter des LfL-Standorts in Ruhstorf an der Rott. Nun soll die Kooperation zwischen NEU.LAND. und der Law Clinic weiter ausgebaut werden. "Ich bin besonders stolz darauf, dass jetzt eine anwendungsorientierte Zusammenarbeit zwischen den Rechts- und Agrarwissenschaften gelungen ist. Ich wünsche dem NEU.LAND.-Team der LfL und der Law Clinic der Uni Passau nun viel Erfolg!"

Sechs Mitglieder der Kooperation.

Die Startup Law Clinic unterstützt Unternehmen aus der Region bei rechtlichen Themen rund um die Gründung - jetzt auch landwirtschaftliche Betriebe (Foto: Universität Passau).

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Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ist das Wissens- und Dienstleistungszentrum für die Landwirtschaft in Bayern. Sie ist dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus unmittelbar nachgeordnet und erarbeitet Entscheidungsgrundlagen für Landwirte und Berater sowie die Politik und Verwaltung. Die Hauptstandorte der LfL sind Freising und Grub-Poing. Ihre Aufgabenfelder sind die anwendungsorientierte Forschung, die Ausbildung, die Beratung und der Hoheitsvollzug. Mit Ihrer Arbeit unterstützt die LfL eine nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaft sowie eine vielfältige Kulturlandschaft.