Pressemitteilung – 23. September 2024, Ruhstorf an der Rott, Landkreis Passau
LfL-Gründerzentrum NEU.LAND. vernetzt Pioniere und zeigt Potenziale für neue Produkte in der Landwirtschaft

Erfolgreiches LfL-Stakeholder-Forum "Innovative Lebensmittel vom Acker" in Ruhstorf an der Rott – Neue Kulturpflanzen und Ernährungstrends im Fokus. Solche themenbezogenen Netzwerk-Veranstaltungen des landwirtschaftlichen Gründerzentrums NEU.LAND. erörtern Chancen für neue Geschäftsfelder in der Landwirtschaft und wirken damit als Impulsgeber.

Eine Referentin zeigt den Zuhörern Erdnuss-Pflanzen. Zoombild vorhanden

Unter dem Motto "Innovative Lebensmittel vom Acker" wurden beim Stakeholder-Forum die verschiedenen Aspekte des Themas erörtert. (Foto: LfL)

Unter dem Motto "Innovative Lebensmittel vom Acker – Eine Chance für die Land- und Ernährungswirtschaft" haben sich am 17. September im Rahmen eines Stakeholder-Forums des landwirtschaftlichen Gründerzentrums NEU.LAND der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) in Ruhstorf a.d. Rott rund 150 Teilnehmende aus den Bereichen Landwirtschaft, Lebensmittelbranche, Start-ups, Wissenschaft und Beratung getroffen, um sich über neue zukunftsweisende Speisekulturpflanzen und deren Anbau in Bayern zu informieren. Mitveranstalter waren der LfL-Forschungsschwerpunkt "Innovative Lebensmittel vom Acker" und das europäische Netzwerk EIT Food.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartete ein Vormittagsprogramm mit Beiträgen aus der aktuellen Forschungspraxis der LfL. So präsentierten Andrea Winterling und Bärbel Eisenmann die Potenziale heimischer Hülsenfrüchte wie Linsen, Platterbsen, Kichererbsen und Trockenbohnen. Dr. Klaus Fleißner und Ulla Konradl stellten Ansätze für den Anbau trockentoleranter Pflanzen wie Erdnuss, Reis und Sesam vor. Dorothea Hofmann informierte über das bundesweite Leguminosennetzwerk "LeguNet" und die erweiterten Nutzungsmöglichkeiten regionaler Leguminosen.

Im Mittagsimbiss, bei dem sich die Teilnehmenden aus innovativen Produkten von bayerischen Äckern selbst Bowls zusammenstellen konnten, gab es die Möglichkeit, sich in einem "Innovation Showcase" über Produkte und Unternehmen zu informieren. Diese interaktive Plattform fand großen Zuspruch und bot die Chance, innovative Ansätze hautnah zu erleben.

Der Nachmittag stand ganz im Zeichen zukunftsweisender Impulse für die Landwirtschaft. "Die Landesanstalt stellt sich den Herausforderungen im Zuge der gesellschaftlichen Entwicklungen und des Klimawandels", sagte LfL-Präsident Stephan Sedlmayer. "Wir arbeiten daran, dass Landwirtschaft und Ernährungswirtschaft die Chancen aus einem sich ändernden Konsum nutzen können und davon gleichzeitig die Umwelt profitiert."

Drei Keynotes spannten den thematischen Rahmen und lieferten verschiedene Blickwinkel auf das Thema "Innovative Lebensmittel vom Acker". Dr. Martin Kussmann, Leiter des Bereichs Ernährungswissen & Innovation am Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn) der LfL lieferte mit seinem Beitrag zu Ernährungstrends und Ernährungsverhalten wichtige Denkanstöße. Für ihn müssen Ernährung und Landwirtschaft stets zusammen gedacht werden, wenn es um die Lösung der aktuellen weltweiten Herausforderung für Ernährungssicherung und Umwelt geht.

Eindruck beim Publikum hinterließ auch Moritz Wiest, Gründer und Geschäftsführer der Good Crop GmbH, mit seiner konsequenten Orientierung an den Bedürfnissen der Verbraucher und der Großküchen nach Convenienced Food. In seinem Vortrag „Beutel auf und los – Innovativer Ansatz eines Food-Start-ups“ er, wie wichtig der direkte Kontakt zu den Landwirten ist. Er will künftig noch größere Mengen an Hülsenfrüchten und Urgetreide aus regionalen Bio-Anbau beziehen.

Begeistert hat auch Linda Kelly, die auf ihrem Biobetrieb nahe des Bodensees vom Anbau über die Verarbeitung bis hin zur Vermarktung alles selbst macht und damit die Kunden von ihren Süßlupinenprodukten von "Lupinello" überzeugt. Sie betonte, wie wichtig es ist, an die eigenen Ideen zu glauben. Ihre zehnjährige Erfolgsgeschichte beweise, was aus einer anfänglich verrückt klingenden Idee entstehen kann.

Nach den Einblicken in Ernährungsforschung, Startup-Szene und landwirtschaftlicher Praxis, beleuchtete Dr. Burkhard Schaer von der Firma ECOZEPT die Marktchancen für bisher nur wenig als Lebensmittel verwendete Früchte aus inländischem Anbau. Er zeigte große Potentiale für Ackerbohnen, Erbsen, Soja, Kichererbsen und Linsen auf. Gleichzeitig gab er wertvolle Hinweise, welche Herausforderungen in Anbau, Aufbereitung und Verarbeitung zu lösen sind, um die Früchte tatsächlich auf den Teller zu bringen.

Damit hatten die Teilnehmer wichtige Impulse bekommen, um in thematischen Arbeitsgruppen gemeinsam mit weiteren spannenden Impulsgebern über die Marktpotentiale heimischer Rohstoffe von bayerischen Äckern, die Chancen für die betriebseigene Verarbeitung und Direktvermarktung, den Aufbau regionaler Wertschöpfungsketten und über die neuen Partnerschaften zwischen Start-ups und Landwirtschaft zu diskutieren. Bei einer abschließenden Feldbegehung in Fürstenzell konnten Interessierte auf einer Versuchsfläche der LfL selbst begutachten, wie sich verschiedene Sorten von Erdnuss, Augenbohne und Sesam bewähren.

LfL-Präsident Sedlmayer zeigte sich mit dem Stakeholder-Forum sehr zufrieden. "Es war eindrucksvoll zu sehen, welche Rolle innovative Kulturpflanzen und neue Ernährungsformen in der bayerischen Landwirtschaft spielen können und welche Herausforderungen zu meistern sind, um die Potenziale tatsächlich zu nutzen", so sein Fazit. "Die LfL hat sich zum Ziel gesetzt, einige dieser Herausforderungen in laufenden und künftigen Projekten aufzugreifen."

Eine Referentin zeigt den Zuhörern Erdnuss-Pflanzen.

Unter dem Motto "Innovative Lebensmittel vom Acker" wurden beim Stakeholder-Forum die verschiedenen Aspekte des Themas erörtert. (Foto: LfL)

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Große Halle mit Holzgebälk und einer Zuschauermenge folgen einer Präsentation. .

Das Interesse am LfL-Stakeholder-Forum "Innovative Lebensmittel vom Acker" am Standort in Ruhstorf war groß. (Foto: LfL)

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Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ist das Wissens- und Dienstleistungszentrum für die Landwirtschaft in Bayern. Sie ist dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus unmittelbar nachgeordnet und erarbeitet Entscheidungsgrundlagen für Landwirte und Berater sowie die Politik und Verwaltung. Die Hauptstandorte der LfL sind Freising und Grub-Poing. Ihre Aufgabenfelder sind die anwendungsorientierte Forschung, die Ausbildung, die Beratung und der Hoheitsvollzug. Mit Ihrer Arbeit unterstützt die LfL eine nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaft sowie eine vielfältige Kulturlandschaft.