Pressemitteilung – 16. Juli 2024, Freising
Neuer LfL-Standpunkt zur Debatte „Teller, Trog oder Tank“

Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) hat einen neuen LfL-Standpunkt zum Thema "Konkurrenz auf der Ackerfläche" veröffentlicht. Darin wird die aktuelle Flächennutzung für Lebensmittel, für Futtermittel und für Nachwachsende Rohstoffe quantifiziert und eingeordnet.

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Flächenbelegung Deutschlands im In- und Ausland für Agrarexporte

Expertinnen und Experten der LfL haben in dem Positionspapier aktuelle Zahlen, Daten und Fakten zusammengetragen, die darlegen, worin die „Konkurrenz auf der Agrarfläche“ liegt, wie die Agrarflächen derzeit genutzt werden und mit welchen Maßnahmen die Lebensmittelerzeugung auf Agrarflächen erhöht werden könnte.

Weltweit werden rund 40 Prozent der Ackerflächen für Tierfutter genutzt, in einzelnen Ländern sogar bis zu 50 Prozent. Das liegt in erster Linie daran, dass derzeit die Verwertung der erzeugten Biomasse über das Nutztier wirtschaftlicher ist als der Anbau von pflanzlichen Lebensmitteln, die direkt für die menschliche Ernährung genutzt werden können.
Der rechnerischen Belegung von Flächen im Ausland durch Lebensmittelimporte (19 Mio. ha) stehen 12 Mio. ha Flächenäquivalente für den Export für pflanzliche und tierische Produkte ins Ausland gegenüber. Es werden somit „netto“ ca. 7 Mio. ha Fläche im Ausland genutzt.

Der LfL-Standpunkt empfiehlt als zentrales Konzept, die Verfügbarkeit von Lebensmitteln von der Fläche zu steigern und die Grundlagen einer Kreislaufwirtschaft im Agrar- und Ernährungssystem zu etablieren, das auf den folgenden Prinzipien basiert:

1. Ackerfläche sollte bevorzugt für den Anbau von Biomasse für den menschlichen Konsum genutzt werden.
2. Anfallende Koppel- und Nebenprodukte sowie Reststoffe aus dem Gesamtprozess sollten für die Wiederverwendung zurück in das Agrar- und Ernährungssystem fließen.
3. Nutztiere haben eine bedeutende Rolle im System, indem sie Biomasse verwerten, die nicht von Menschen genutzt werden kann und sie in tierische Lebensmittel hoher Qualität umwandeln. Zudem tragen sie über die Rückführung von Gülle und Mist zur Bodenfruchtbarkeit und zur Schließung der Stoffkreisläufe bei.
4. Nicht über Menschen und Tiere verwertbare Reste, Nebenprodukte sowie auch Gülle und Mist werden über den Einsatz in der Biogasanlage energetisch genutzt. Die anfallenden Reststoffe werden zur Düngung der Böden eingesetzt.

Darüber hinaus zeigt der LfL-Standpunkt Maßnahmen auf, wie mehr Ackerfläche direkt für die Nutzung zur Lebensmittelerzeugung zur Verfügung stehen könnte, und wie dies auch indirekt über eine höhere Systemeffizienz in der Futter- und Lebensmittelerzeugung gelingen kann.

Ansprechpartnerin für fachliche Rückfragen:

Dr. Stefanie Ammer, LfL-Forschungskoordination Nutztierwisssenschaften, Grub
Telefon: +49 8161 8640-7291
E-Mail Stefanie.Ammer@lfl.bayern.de

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Flächenbelegung Deutschlands im In- und Ausland für Agrarexporte

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Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ist das Wissens- und Dienstleistungszentrum für die Landwirtschaft in Bayern. Sie ist dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus unmittelbar nachgeordnet und erarbeitet Entscheidungsgrundlagen für Landwirte und Berater sowie die Politik und Verwaltung. Die Hauptstandorte der LfL sind Freising und Grub-Poing. Ihre Aufgabenfelder sind die anwendungsorientierte Forschung, die Ausbildung, die Beratung und der Hoheitsvollzug. Mit Ihrer Arbeit unterstützt die LfL eine nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaft sowie eine vielfältige Kulturlandschaft.