Pressemitteilung – 17. Februar 2023, Freising
Neue Förderung bringt viel Bewegung in Öko-Modellregionen
Seit 2022 gibt es die Förderung für Öko-Kleinprojekte in den Öko-Modellregionen. Mehr als 175 solcher Öko-Kleinprojekte wurden im ersten Jahr bereits beantragt und gestartet. Jetzt ist die zweite Runde ist angelaufen und mehrere Regionen haben bereits Projektvorschläge erhalten.
Der mobile Hühnerstall des Biohof Höß ist ein Beispiel für die Kofinanzierung über den Öko-Verfügungsrahmen. (Foto: Höß)
Gefördert werden können Kleinprojekte mit einem Umfang von maximal 20 000 Euro Nettokosten mit bis zu 50 Prozent. Unternehmen, Betriebe und Privatpersonen in den Öko-Modellregionen waren Anfang des Jahres aufgerufen, Projektanträge einzureichen. 2022 wurden 25 Prozent der Projekte in der Verarbeitung, 22 Prozent in der Erzeugung und 33 Prozent in der Vermarktung beantragt, 20 Prozent der Projekte sind im Bereich der Bewusstseinsbildung rund um den Ökolandbau und ökologischen Lebensmitteln angesiedelt.
Neben der Förderung für das Projektmanagement in den Öko-Modellregionen und der Möglichkeit außergewöhnliche Projekte zu begleiten, gibt es seit 2022 den Verfügungsrahmen für Öko-Kleinprojekte. So können Projekte gefördert werden, die regionale Bio-Wertschöpfungsketten stärken, das Bewusstsein für den Öko-Landbau und die Verfügbarkeit regionaler Bio-Lebensmittel verbessern. Für 2023 läuft bereits die zweite Runde für innovative Kleinprojekte in Bayern.
Die Öko-Kleinprojekte müssen mindestens eines dieser Ziele unterstützen:
- die biologische und regionale Land- und Ernährungswirtschaft stärken,
- die regionale Versorgung mit Bio-Lebensmitteln verbessern,
- den Absatz von regionalen Bio-Produkten stärken oder
- das Bewusstsein zu regionalen Bio-Wertschöpfungsketten unterstützen
Praxis-Beispiele aus den Öko-Modellregionen:
Vermarktung und Produktion in der Öko-Modellregion Hochries-Kampenwand-Wendelstein
Das Projekt mobiler Hühnerstall des Biohof Höß in der ÖMR Hochries-Kampenwand-Wendelstein ist ein Beispiel für die Kofinanzierung über den Öko-Verfügungsrahmen. Die Familie Höß vermarktet über den Hofladen betriebseigene Bio-Produkte wie Fleisch und saisonale Produkte. Mit dem Hühnermobilstall konnte die Wertschöpfungskette der Eierproduktion und Vermarktung ausgebaut werden.
Bewusstseinsbildung in der Öko-Modellregion Ilzer Land
Das Kindersachbuch über regionale Bio-Lebensmittel ist eine Geschichte rund um die Leitfigur "Waldi", die lernt, woher Lebensmittel stammen und was hinter "bio" steckt. Die Geschichte in Form eines Pixi Büchleins wurde in einer Auflage von 1000 Exemplaren über den Verfügungsrahmen gefördert. Sie wird für Gewinnspiele und auf Märkten, in Geschenkkörben und Hofläden verteilt und vor allem auch Schulen zur Verfügung gestellt.
Verarbeitung: Öko-Modellregion Miesbacher Oberland
Bei Heiß am Rain, auf dem landwirtschaftlichen Anwesen der Familie Reischl, gibt es schon seit einigen Jahren ein Schlachthaus in dem auch Lohnschlachtungen von Rind, Ziege und Schaf für andere Betriebe angeboten werden. Das Schlachthaus wurde nun im Zuge der Förderung biozertifiziert. Gefördert wurde eine spezielle Betäubungszange, die nun auch die bioregionale Schweineschlachtung ermöglicht.
Erzeugung: Öko-Modellregion Fränkische Schweiz
Viele Bio-Betriebe stehen vor der Herausforderung, dass sie ihre Kleinmengen an Druschfrüchten nicht reinigen lassen und kein eigenes Saatgut aufbereiten können. Aus diesem Grund hat Marco Messingschlager, Nebenerwerbslandwirt in Birkenreuth, eine Lösung, die er auch anderen Betrieben zur Verfügung stellt. Über den Verfügungsrahmen Ökoprojekte wurde eine Reinigungsanlage für Getreide gefördert, mit der er zum einen Speisegetreide aufbereiten und zum anderen Saatgutnachbau betreiben kann.
Weitere Projekte von unternehmerischen Menschen in den Öko-Modellregionen in Bayern finden Sie auf der Webseite der Öko-Modellregionen: www.oekomodellregionen.bayern
Die staatlich anerkannten Öko-Modellregionen in Bayern sind ein zentraler Baustein der Initiative "BioRegio 2030" der Bayerischen Staatsregierung. Es handelt sich um aktuell 26 Gemeindeverbünde unterschiedlicher Größe, die über ganz Bayern verteilt sind. Mit zukunftsfähigen Ideen und Maßnahmen entwickeln engagierte Menschen vor Ort den ökologischen Landbau in ihren Kommunen weiter. Im Fokus der Öko-Modellregionen steht dabei die Verbindung von regionaler Wertschöpfung, ökologischer Erzeugung und den positiven Synergieeffekten aus beidem für die Entwicklung des ländlichen Raumes. Fachlich und organisatorisch begleitet werden sie durch das Kompetenzzentrum Ökologischer Landbau an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und durch den Bereich Zentrale Aufgaben der Bayerischen Verwaltung für Ländliche Entwicklung (BZA).
Weitere Informationen:
Mobiler Hühnerstall des Biohof Höß ist ein Beispiel für die Kofinanzierung über den Öko-Verfügungsrahmen. (Foto: Höß)
Das Kindersachbuch schickt "Waldi" auf die Reise zu regionalen Bio-Lebensmitteln aus dem Ilzer Land. (Illustration: Doris Kronlachner, Passau)
In der Geschichte des Büchleins lernt "Waldi" woher Lebensmittel stammen und was hinter "bio" steckt. (Illustration: Doris Kronlachner, Passau)
Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ist das Wissens- und Dienstleistungszentrum für die Landwirtschaft in Bayern. Sie ist dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unmittelbar nachgeordnet und erarbeitet Entscheidungsgrundlagen für Landwirte und Berater sowie die Politik und Verwaltung. Die Hauptstandorte der LfL sind Freising und Grub-Poing. Ihre Aufgabenfelder sind die anwendungsorientierte Forschung, die Ausbildung, die Beratung und der Hoheitsvollzug. Mit Ihrer Arbeit unterstützt die LfL eine nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaft sowie eine vielfältige Kulturlandschaft.