Pressemitteilung – 01. August 2022, Freising
Vierte Rehkitzrettungssaison erfolgreich abgeschlossen: LfL erforscht Wirksamkeit verschiedener Maßnahmen

Im Juli hat das Team der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), im Rahmen des Forschungsprojekts „Reduktion von Mähtod bei Rehkitzen" die vierte Rehkitzrettungssaison erfolgreich abgeschlossen. Insgesamt konnten in 31 Teststreifen 290 Ereignisse platziert und untersucht werden.

Kitz im Gras.Zoombild vorhanden

Ein Kitz liegt im Gras (Foto: T. Wiesel, LfL)

Bei der Rehkitzrettung können verschiedene Maßnahmen zum Einsatz kommen, wie beispielsweise Plastiksackscheuchen oder das Absuchen mit Menschen/Hund. Daneben gibt es noch die Möglichkeit einfache Techniken einzusetzen, wie z. B. Scheuchen mit Licht und Ton. Schließlich sind auch aufwändigere Maßnahmen mit dem Einsatz teurerer Techniken möglich, wie z. B. mithilfe einer Drohne mit Wärmebildkamera oder Sensorbalken (Sensosafe) am Mähwerk.

Die diesjährige Datenerfassung der LfL-Mitarbeiter fokussierte sich vor allem auf verschiedene Einflussfaktoren, welche den Detektionserfolg von Rehkitzen beeinflussen können. Die Daten wurden am Beispiel des „Assistenzsystems zum wildtierschonenden Mähen“, also mit dem Sensorbalken Sensosafe, erhoben. 20 Einsatztage konnten absolviert werden und für die genaueren Untersuchungen wurden 31 Teststreifen angelegt.

In jedem dieser Teststreifen wurden an definierten Stellen künstliche Ereignisse platziert, wie z. B. Rehkitzattrappen die ins Gras gelegt oder Maulwurfshügel die aufgeschüttet wurden. Im Anschluss wurde die Teststrecke mit verschiedenen Sensitivitätseinstellungen des Sensorbalkens und unterschiedlichen Fahrgeschwindigkeiten mehrmals überfahren und die Daten zu den ausgelösten bzw. nicht ausgelösten Alarmen notiert. Im Anschluss wurden weitere Erhebungen rund um die angelegten Ereignisse durchgeführt, um die relevanten Einflussparameter auf den Aufspürerfolg wie z. B. den Grasbestand genauer definieren zu können. Insgesamt konnten in den 31 Teststreifen 290 Ereignisse platziert und untersucht werden.

Zusätzlich wurden an elf Einsatztagen auf 29 Flächen Daten vom Mähen der gesamten Flächen aufgezeichnet, um genauere Aussagen über die Wirksamkeit der Maßnahme Sensorbalken Sensosafe am Mähwerk treffen zu können. Alle Daten werden jetzt aufbereitet und ausgewertet und die wichtigsten Ergebnisse noch vor der nächsten Saison publiziert.

Wer noch Informationen aus der diesjährigen Saison teilen möchte, kann die entsprechenden Datenerhebungsblätter auf der LfL-Internetseite herunterladen, ausfüllen und anschließend zurücksenden. Ebenso ist eine Teilnahme an der Umfrage für Lohnunternehmen und Organisationen zur Rehkitzrettung bzw. freiwilligen Helfern noch möglich.
In der kommenden Saison werden ausschließlich Daten über die Datenerhebungsblätter auf der Seite des Wildtierportals Bayern erhoben. Nach Auswertung aller Daten ist das Ziel, die Anwendungen sowie Maßnahmen selbst zu optimieren und den Mäh-Knigge mit dem neuesten Erkenntnisstand im Winter 22/23 zu aktualisieren.

Kitz im Gras.

Ein Kitz liegt im Gras (Foto: T. Wiesel, LfL)

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Ein Kitz läuft über eine Grasfläche.

Kitz einfangen mit einem Wäschekorb (Foto: T. Wiesel, LfL).

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Ein landwirtschaftliches Fahrzeug fährt auf einer Grünfläche.

Überfahren eines Testreifens (Foto: T. Wiesel, LfL).

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Eine Attrappe liegt auf einer Grünfläche.

Attrappe im Gras (Foto: T. Wiesel, LfL).

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Mehrere technische Geräte neben einem Feld.

Grünlandscanner im Einsatz (Foto: T. Wiesel, LfL).

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Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ist das Wissens- und Dienstleistungszentrum für die Landwirtschaft in Bayern. Sie ist dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unmittelbar nachgeordnet und erarbeitet Entscheidungsgrundlagen für Landwirte und Berater sowie die Politik und Verwaltung. Die Hauptstandorte der LfL sind Freising und Grub-Poing. Ihre Aufgabenfelder sind die anwendungsorientierte Forschung, die Ausbildung, die Beratung und der Hoheitsvollzug. Mit Ihrer Arbeit unterstützt die LfL eine nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaft sowie eine vielfältige Kulturlandschaft.