Pressemitteilung – 29. Juli 2022, Ruhstorf a. d. Rott
LfL und Blauer Gockel: Gemeinsame Arbeit an Weiterentwicklung von Urlaub auf dem Bauernhof in Bayern

Urlaub auf dem Bauernhof hat sich als Betriebszweig und Einkommensquelle für viele landwirtschaftliche Betriebe in Bayern etabliert. Und die Nachfrage – sowohl von landwirtschaftlichen Betrieben als auch von Urlauberinnen und Urlaubern – wächst. Über die Weiterentwicklung von Urlaub auf dem Bauernhof haben sich deshalb am Donnerstag, 28. Juli 2022 Gerda Walser und Angelika Soyer, die beiden Vorsitzenden des „Blauen Gockel – Bauernhof und Landurlaub e.V.“ und Geschäftsführerin Susanne Wibbeke mit LfL-Präsident Stephan Sedlmayer sowie der LfL-Arbeitsgruppe Ländlicher Tourismus unter Leitung von Julia Saller am LfL-Standort Ruhstorf a. d. Rott ausgetauscht.

Austausch Blauer Gockel RuhstorfZoombild vorhanden

Über die Weiterentwicklung von Urlaub auf dem Bauernhof haben sich die Verantwortlichen des „Blauen Gockel – Bauernhof und Landurlaub e.V.“ mit LfL-Präsident Stephan Sedlmayer sowie der LfL-Arbeitsgruppe Ländlicher Tourismus ausgetauscht.

Saller stellte die Arbeit der LfL im Bereich und insbesondere die erfolgreiche digitale Veranstaltungsreihe „LfL InfoTalk“ vor. Auf Initiative der Blauen Gockel-Vorsitzenden wurde von der LfL im Frühjahr 2022 eine Sonderserie zum ländlichen Tourismus angeboten. Die fünf Online-Veranstaltungen zu den Themen Förderung, Bauen im Rahmen eines landwirtschaftlichen Betriebes, Camping, Barrierefreiheit und E-Mobilität waren mit rund 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmern äußerst erfolgreich.

Die aktuelle Situation bei den landwirtschaftlichen Betrieben, die Urlaub auf dem Bauernhof anbieten, ist nach wie vor durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie und der Lockdowns geprägt. „Zum einen gab es für viele Betriebe wirtschaftliche Einbußen, zumal sie vielfach gemäß der Corona-Überbrückungshilfe nicht förderfähig waren. Andererseits gab es aber in Zeiten, in denen eine Öffnung der Betriebe möglich war, eine gestiegene Nachfrage für Urlaub auf dem Bauernhof, die bis heute andauert“, sagte Saller.

In dieser Situation werden Angebotsstruktur der Urlaubshöfe, die Qualitätspolitik und die Wirtschaftlichkeit dieses Betriebszweiges immer wichtiger. „Der Qualitätsanspruch bei Ferienhöfen ist sowohl bei den Gastgeberinnen und Gastgebern als auch bei den Gästen gestiegen“, sagte Julia Saller. „Immer mehr Bauernhöfe bieten deshalb qualitativ hochwertige Unterkünfte und ein breit gefächertes Dienstleistungsangebot wie z. B. Wellness, Spielscheunen, Reitmöglichkeit oder Kräuterführungen an.“ Eine große Herausforderung dabei seien aber die derzeit enorm gestiegenen Baukosten. „Geplante Baumaßnahmen und Qualitätsverbesserungen können teilweise nicht umgesetzt werden – und erste Hofnachfolgerinnen und Hofnachfolger überlegen, ob der Betriebszweig unter diesen Bedingungen überhaupt weiterentwickelt und weitergeführt werden kann“, sagte Saller.

In vielen Situation wird deutlich: Eine erfolgreiche Betriebsführung erfordert hohe Flexibilität, Kundenorientierung und Schaffung von Alleinstellungsmerkmalen. Gerade Camping auf dem Hof ist sehr gefragt. Viele landwirtschaftliche Betriebe haben den Bedarf erkannt und bieten deshalb auf ihren Höfen Stellplätze an.

Touristische Aktivitäten sind ein wichtiges Instrument, um die regionale Wert-schöpfung zu erhöhen und Beschäftigung im ländlichen Raum zu sichern. Um die quantitative Dimension der Angebotsseite im Agrotourismus bzw. Urlaub auf dem Bauernhof darzustellen ist aktuelles Zahlenmaterial notwendig. Der Landesverband Blauer Gockel und die LfL sind sich einig, dass es repräsentative statistische und ökonomische Kennzahlen braucht, um die Bedeutung und Wertschöpfung für den landwirtschaftlichen Betrieb und den ländlichen Raum aufzuzeigen.

Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ist das Wissens- und Dienstleistungszentrum für die Landwirtschaft in Bayern. Sie ist dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unmittelbar nachgeordnet und erarbeitet Entscheidungsgrundlagen für Landwirte und Berater sowie die Politik und Verwaltung. Die Hauptstandorte der LfL sind Freising und Grub-Poing. Ihre Aufgabenfelder sind die anwendungsorientierte Forschung, die Ausbildung, die Beratung und der Hoheitsvollzug. Mit Ihrer Arbeit unterstützt die LfL eine nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaft sowie eine vielfältige Kulturlandschaft.