Absenkung des Phosphors im Futter für Mastschweine: Auswirkungen auf Leistung, Fundament und Knochen
Die Ausscheidungen von Stickstoff und Phosphor über die Tiere gilt es weiter zu minimieren, zumal eine Novellierung der seit 2017 bestehenden Düngeverordnung 2020 durchgeführt wurde. Die Mast von Schweinen mit sehr geringen Mengen an beziehungsweise gänzlich ohne mineralischen Phosphor im Mineralfutter wird deshalb propagiert. Praktiker und Forscher berichten diesbezüglich von guten Leistungen bei reduzierten Phosphorgehalten. Andererseits gibt es auch Berichte von geringeren täglichen Zunahmen bei starker Phosphorreduzierung im Leistungsbereich über 1000 Gramm tägliche Zunahmen. In einer Versuchsreihe mit Mastschweinen in Schwarzenau wurde getestet, wie sich das gänzliche Weglassen von mineralischem Phosphor im Mineralfutter auf die Leistung, die Phosphorbilanz, dem Bewegungsapparat sowie die Knochen auswirkt.
Versuchsdurchführung
Versuch 1
- Gruppe A, Kontrolle: 2,5 Prozent Phosphor im Mineralfutter während der gesamten Mast
- Gruppe B, Phosphorreduzierungsstufe 1: 2,5 Prozent Phosphor im Mineralfutter der Vor- und Mittelmast; 0,1 Prozent Phosphor im Mineralfutter der Endmast
- Gruppe C, Phosphorreduzierungsstufe 2: 2,5 Prozent Phosphor im Mineralfutter der Vormast; 0,1 Prozent Phosphor im Mineralfutter der Mittel- und Endmast
- Gruppe D, Phosphorreduzierungsstufe 3: 0,1 Prozent Phosphor im Mineralfutter während der gesamten Mast
Versuch 2
- Gruppe A, Kontrolle: 1,5 Prozent Phosphor im Mineralfutter während der gesamten Mast
- Gruppe B, Kein Phosphor im Mineralfutter während der gesamten Mast
Versuch 3
- Gruppe A, Kontrolle: 1,5 Prozent Phosphor im Mineralfutter während der gesamten Mast
- Gruppe B, 1,5 Prozent Phosphor im Mineralfutter zu Mastbeginn, kein Phosphor im Mineralfutter während der Mittel- und Endmast
Versuch 4
- Gruppe A: 1,5 Prozent Phosphor und 18 Prozent Kalzium im Mineralfutter während der gesamten Mast
- Gruppe B: 1,5 Prozent Phosphor und 18 Prozent Kalzium im Mineralfutter der Anfangs- und Mittelmast, kein Phosphor und 16 Prozent Kalzium im Mineralfutter der Endmast
- Gruppe C: 1,5 Prozent Phosphor und 18 Prozent Kalzium im Mineralfutter der Anfangsmast, kein Phosphor und 16 Prozent Kalzium im Mineralfutter der Mittel- und Endmast
- Gruppe D: Kein Phosphor und 16 Prozent Kalzium im Mineralfutter während der gesamten Mast
Anfangsmast | Mittelmast | Endmast | ||
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Versuch 1 | Gruppe A | 4,3 | 4,0 | 3,8 |
Gruppe B | 4,3 | 4,0 | 3,1 | |
Gruppe C | 4,3 | 3,3 | 3,1 | |
Gruppe D | 3,6 | 3,3 | 3,1 | |
Versuch 2 | Gruppe A | 4,4 | 4,0 | 3,6 |
Gruppe B | 3,6 | 3,6 | 3,3 | |
Versuch 3 | Gruppe A | 4,0 | 3,9 | 3,8 |
Gruppe B | 4,0 | 3,8 | 3,1 | |
Versuch 4 | Gruppe A | 4,0 | 4,0 | 3,8 |
Gruppe B | 4,0 | 4,0 | 3,3 | |
Gruppe C | 4,0 | 3,3 | 3,3 | |
Gruppe D | 3,6 | 3,3 | 3,3 |
Ergebnisse
Die Herausnahme von mineralischem Phosphor aus den Rationen beeinflusste in den Versuchen 1 und 2 weder die Mast- noch die Schlachtleistungen signifikant.
In Versuch 3 wurden signifikant niedrigere Tageszunahmen sowie ein signifikant ungünstigerer Futteraufwand pro kg Zuwachs in der Testgruppe mit Phosphorreduzierung festgestellt.
Kein signifikanter Effekt der Phosphorreduzierung auf täglichen Zunahmen und auf den Futteraufwand pro Kilogramm Zuwachs war in Versuch 4 zu verzeichnen. Die Gruppen mit Phosphorreduzierung hatten jedoch einen zum Teil signifikant niedrigeren Futterabruf aus den Stationen.
In Versuch 1 wurden keine signifikanten Unterschiede im Aschegehalt im Oberarmknochen (Os humerus) festgestellt. Der Aschegehalt lag in Behandlung D numerisch etwas niedriger. Auf den Phosphor- und Kalziumgehalt in der Knochenasche zeigte die Phosphorreduzierung im Mineralfutter keinen gerichteten Effekt. Signifikant höhere Werte wurden in Behandlung B mit 0,1 Prozent Phosphor im Mineralfutter ab 90 Kilogramm Lebendmasse gefunden.
Tägliche Zunahmen (g) | Futterabruf (kg/Tier) | Futteraufwand (g/kg Zuwachs) | Muskelfleischanteil (%) | Fleischanteil im Bauch (%) | ||
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Versuch 1 | Gruppe A | 846 | 2,2 | 2,6 | 61,0 | 58,8 |
Gruppe B | 806 | 2,1 | 2,7 | 60,7 | 58,7 | |
Gruppe C | 824 | 2,2 | 2,7 | 60,8 | 58,8 | |
Gruppe D | 827 | 2,2 | 2,7 | 60,4 | 58,3 | |
Versuch 2 | Gruppe A | 761 | 2,0 | 2,6 | 60,8 | 59,4 |
Gruppe B | 789 | 2,1 | 2,7 | 60,8 | 59,2 | |
Versuch 3 | Gruppe A | 814 | 2,2 | 2,8 | 60,3 | 59,2 |
Gruppe B | 781 | 2,3 | 2,9 | 60,6 | 59,2 | |
Versuch 4 | Gruppe A | 766 | 2,2 | 2,8 | 60,6 | 59,7 |
Gruppe B | 722 | 2,0 | 2,8 | 60,3 | 61,4 | |
Gruppe C | 733 | 2,0 | 2,8 | 60,6 | 61,6 | |
Gruppe d | 732 | 2,1 | 2,8 | 60,6 | 61,3 |
Gruppe A | Gruppe B | Gruppe C | Gruppe D | |
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Asche im Knochen (%) | 67,4 | 67,3 | 67,9 | 65,8 |
Kalzium in der Knochenasche (g/kg) | 366 | 419 | 361 | 367 |
Phosphor in der Knochenasche (g/kg) | 188 | 214 | 182 | 187 |
Fazit
Im nachgeschobenen Versuch 4 konnte wiederum kein Einfluss der Phosphorreduzierung im Versuchsmittel auf die Tageszunahmen festgestellt werden. In diesem Versuch ging jedoch der Futterabruf bei Phosphorreduzierung zum Teil signifikant zurück.
Projektinformation
Projektleiter: Dr. W. Preißinger
Projektbearbeiter: S. Scherb, G. Propstmeier, A. Nüßlein
Laufzeit: Januar 2017 bis Juli 2020