Unterstützung der Eiweißberatung in der Rinderfütterung - Teilprojekt "Fütterungsauswertung Bayern"
Im Rahmen des Aktionsprogramm Heimische Eiweißfuttermittel wurden im Rinderbereich veschiedene Projekte durchgeführt, um die Fütterung effizienter zu gestalten.
Die Vorhaben „Fütterungsauswertung Bayern“ und „Lehr-, Versuchs- und Fachzentren als Pilotbetriebe“ dienen unmittelbar der Beratung, der Umsetzung von fachlichen Erkenntnissen und dem Wissenstransfer. Durch die Versuche zur „Absicherung der Versorgungsempfehlung für die Bullenmast“ sollen nicht nur bestehende Lücken in der Forschung geschlossen, sondern auch gleichzeitig Möglichkeiten zum effizienteren Proteineinsatz aufgezeigt werden.
Es sollten Unterlagen zu fütterungsrelevanten Fragestellungen erarbeitet werden. Diese Fragestellungen umfassten praktische Empfehlungen zur Optimierung der Eiweißversorgung in der praktischen Beratung, Einsatz und Verbrauch von Zukaufs-Eiweißfuttermitteln, den Anteil betriebseigener Eiweißversorgung, Auswirkung auf Leis-tungsparameter und die Erprobung geeigneter Kennzahlen zur Energie- und Eiweißeffizienz. Zeitgleich soll hiermit ein Instrumentarium zur besseren Steuerung der Beratung in der Rinderfütterung geschaffen werden.
Auf 94 Milchvieh- und 14 Rindermast-Betrieben wurden über einen Zeitraum von 10 (Milchvieh) bzw. 20 Tagen (Rindermast) täglich die Futtermengen und die Futterzusam-mensetzung unter Berücksichtigung der Futterreste erfasst. Zeitgleich wurden auf den Milchviehbetrieben täglich die tatsächlich erzeugten Milchmengen und Milchinhaltsstoffe erhoben. Die Erfassung der täglichen Zuwachsleistungen auf den Rindermastbetrieben er-folgte über die HIT-Datenbank.
Auswertung der Futterrationen
Aus der Auswertung von Futterrationen und –mengen wurden Aussagen über den Umfang der Eiweißversorgung aus betriebseigenen Eiweißfuttermitteln (Grob-, Grund- und Kraftfutter) und die jeweiligen Auswirkungen auf Leistungsparameter getroffen. Hieraus wurden Kennzahlen zur Futtereffizienz bzw. des Futteraufwandes entwickelt, die auf ihren Nutzen in der Beratung überprüft werden sollen.
Zwischen den Betrieben gibt es erhebliche Unterschiede in der Futteraufnahme und der Eiweißversorgung. Die Futteraufnahme ist dabei nicht vom Leistungsniveau abhängig. Beim Eiweißaufwand je kg ECM bzw. je kg Tageszunahme kann noch eingespart werden. Vor allem in Milchvieh-Betrieben mit mittlerem und geringem Leistungsniveau errechnen sich Überschüsse in der Eiweißversorgung. Die Kennzahl „Eiweißaufwand“ bietet eine Möglichkeit, Betriebe zu vergleichen und zu optimieren.
Berechnungen zur Stickstoffeffizienz
Die Stickstoffeffizienz in der Rinderfütterung unterliegt einem breiten Schwankungsbereich. Für die Berechnung gibt es praxistaugliche Modellkalkulationen. Eine Verbesserung in der Stickstoffeffizienz ergibt sich nicht nur aus einer Leistungssteigerung durch Reduzierung des relativen Erhaltungsbedarfs, sondern auch über eine Fütterung, die besser der Leistung angepasst ist. Wichtige Einflussfaktoren auf die Effizienz der Eiweißfütterung sind die Rationszusammensetzung und ihre Wiederkäuergerechtheit, da nur in einem funktionierenden Pansen Nährstoffe auch optimal verwertet werden können. Daneben müssen aber auch Faktoren aus dem Nicht-Fütterungsbereich (Haltung, Klima etc.) überprüft werden. Eine regelmäßige Erfassung des Futter- und Eiweißaufwandes empfiehlt sich. Für die Rindermast liegt das größte Potenzial in der Phasenfütterung. Die Einbeziehung der N-Effizienz in Form von „Aufwand Rohprotein pro Leistungseinheit Milch/Fleisch“ in die Rationsberechnung und -kontrolle könnte hier als Kontroll-/Steuerungsinstrument dienen.
Ergebnisse der Beraterumfrage
Bei den in Umfragen ermittelten Zahlen lässt sich ein Trend zu einer Abnahme des Sojaschrotanteils erkennen.
Der Anteil von Sojaextraktionsschrot in der Rinderfütterung hat seit 2008 stark abgenommen. Dabei zeigen sich Unterschiede zwischen den Produktionsrichtungen: während in der Milchviehhaltung die Verteilung seit 2012 nahezu gleich bleibt und einzelne Berater wieder eine vermehrte Fütterung von Soja beobachten, sinkt der Anteil in der Rindermast kontinuierlich. Er liegt jedoch immer noch deutlich höher als beim Milchvieh. In beiden Bereichen scheint sich mittlerweile ein Gleichgewicht bedingt durch Verfügbarkeit und Preis einzustellen. Den stärksten Einfluss hatten der Preis und die Forderung nach gentechnikfreier Fütterung in der Milchviehhaltung. Eine nochmalige, stärkere Verdrängung von Sojaextraktionsschrot ist jedoch nur bei verstärkter Forderung nach sojafreier Fütterung bei Handel und Verbraucher zu erwarten.
Prozent-Anteile der Eiweißfuttermittel im Bereich Milchvieh (31 Berater)
Gründe für den Rückgang der Sojamengen
Verteilung der Eiweißfuttermittel im Bereich Rindermast (14 Berater)
Gründe für den Rückgang der Sojamengen in der Rindermast
Projektinformation
Projektleiter: Dr. H. Schuster
Projektbearbeiter: P. Rauch
Laufzeit: Januar 2013 bis Februar 2016
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF)
Projektpartner: LKV Beratung, Fachzentren Rindermast und Rinderhaltung
Förderkennzeichen: E/13/04
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