Futteraufnahme und Grundfutterleistung - Wo stecken noch Reserven?
Alle Betriebszweigauswertungen im Bereich der Milchviehhaltung zeigen, dass hohe Leistungen aus dem betriebseigenen Grobfutter die Wirtschaftlichkeit der Milchviehhaltung positiv beeinflussen. Dies gilt bei steigenden Preisen für die Futtermittel in noch stärkerem Maß. Auf der anderen Seite sollte gerade bei steigenden Milcherlösen und hohen Futtermittelpreisen das Leistungsvermögen möglichst ausgeschöpft werden. Von zentraler Bedeutung ist hier die Futteraufnahme. Die verfügbaren Reserven in der Grundfutterleistung und der Futteraufnahme sollten daher genutzt werden.
Das Allgäu ist hier von jeher Vorreiter. Die Auswertungen zeigen, dass hier mit guten Futterqualitäten hohe Leistungen mit relativ wenig Kraftfutter erzielt werden. Die Spannbreite zwischen den Betrieben ist allerdings hoch, was auf erhebliche Reserven hinweist. Dies betrifft die Futterqualität der eigenerzeugten Futtermittel sowie den Futterzukauf und den gezielten Einsatz von Kraftfutter.
Aktuell ist das Kraftfutter um mehr als 30% teurer als im letzten Jahr. Ebenfalls gestiegen sind die Kosten für die eigene Futterproduktion. Die Kosten für die Milcherzeugung liegen dadurch um 2 bis 4 Cent je kg Milch höher als im letzten Jahr. Je höher die Grundfutterleistung um so geringer schlagen die gestiegenen Kraftfutterkosten zu Buche. Zur Optimierung der Situation im Einzelbetrieb empfiehlt sich eine konkrete Analyse zur Ableitung realistischer Ziele. Die Umsetzung der Ziele erfordert einen konkreten Fahrplan, der die wesentlichen Maßnahmen und Kontrollschritte umfasst.
Möglichkeiten des Controllings nutzen
Zunächst gilt es die Reserven in der betrieblichen Futtererzeugung zu mobilisieren. Bewährt hat sich hier ein konkretes Controlling bei Silage von der Erzeugung bis zur Verfütterung. Neben der Erzielung der angestrebten Futterwerte kommt der Vermeidung von Verlusten am geöffneten Silo erhebliche Bedeutung zu. Es gilt die hygienische Qualität der Silage über die Vermeidung von Nacherwärmung und Schimmelbildung zu erhalten. Zur Ertragserfassung sollten die neuen Messtechniken am Häcksler genutzt werden.
Futteraufnahme optimal gestalten
Mit guten Silagen kann auch eine hohe Futteraufnahme realisiert werden. Zu beachten sind hierbei zunächst die Einflussgrößen, die vom Tier ausgehen. Die Information hierüber ist durch die länderübergreifende Auswertung der vorliegenden Versuchsdaten erheblich gestiegen. Von der DLG ist eine Empfehlung zur Abschätzung der Futteraufnahme auf dieser Basis erarbeitet worden (s. www.futtermittel.net), die Grundlage der Fütterungsberatung ist.
Das Problem in der Praxis ist vielfach eine Unterschätzung der Futteraufnahme im letzten Drittel der Laktation, was vielfach zu unnötigen Gaben an Kraftfutter führt. Zu Beginn der Laktation kann über Kraftfutter die Futteraufnahme merklich gesteigert werden. Zu beachten sind jedoch die Grenzen zur Vermeidung von Strukturmangel und Acidose. Zu empfehlen ist eine getrennte Rationsplanung für Kühe und Kalbinnen, da die Kalbinnen ein erheblich geringeres Futteraufnahmevermögen haben.
Im Betriebsmanagement sind alle Maßnahmen zu ergreifen, die zu Beginn der Laktation die Futteraufnahme begünstigen. Der Optimierung des Laktationsstarts kommt hier große Bedeutung zu.
Folgende Punkte sind beim Laktationsstart zu beachten:
- Fütterung auf Kondition
- Maximierung des Kuhkomforts
- passende Vorbereitungsfütterung
- gutes Kalbemanagement
- gezielte Anfütterung nach dem Kalben
Milchkühe sollten stets Zugang zu einwandfreiem Futter haben
Maßnahmen im Bereich der Futterhygiene, der Ausgestaltung der Futtervorlage und der Rationskontrolle runden ein auf hohe Futteraufnahmen abgestelltes Management ab. Höhere Futteraufnahmen führen zu einer besseren und „gesünderen“ Ausschöpfung des Leistungsvermögens bei eher geringerem Einsatz von Kraftfutter.
Ein zielgerichteter Einsatz von Kraftfutter bleibt allerdings auch bei höheren Preisen für Kraftfutter sinnvoll. In allen Phasen der Laktation resultiert in der vereinfachten Wirtschaftlichkeitsberechnung ein Überschuss über die Futterkosten, wenn die Mehraufnahme an Energie aus der Ration in Milch umgesetzt wird. Zu vermeiden ist ein Luxuskonsum an Kraftfutter, wie er bereits ausgeführt, vielfach zu Ende der Laktation vorliegt.
Empfehlungen zur Steigerung der Futteraufnahme
- Futterkosten optimieren und nicht minimieren
- Möglichkeiten der Planung der Produktion und des Controllings nutzen
- Futter gezielt zukaufen und dabei auf Qualität achten
- Luxuskonsum an Kraftfutter vermeiden
- Maßnahmen nachhalten und gegebenenfalls nachsteuern
- verbesserte Wettbewerbskraft der grünlandbezogenen Milcherzeugung nutzen
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Eine möglichst genaue Schätzung der Futteraufnahme ist Voraussetzung für eine aussagefähige Rationsplanung.
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