Nährstoffangepasste Fütterung bei Milchkühen und Fressern
Eine nachhaltige Erzeugung von Milch und Rindfleisch erfordert eine besondere Betrachtung des Nährstoffkreislaufs. Von vordringlicher Bedeutung sind Stickstoff und Phosphor.
Dies betrifft die mögliche Beeinträchtigung von Wasser (N und P) und Luft (Ammoniak). Über das Lachgas bestehen auch Zusammenhänge zum Klimawandel. Nährstoffangepasste Fütterung bedeutet daher zunächst eine N- und P-reduzierte Fütterung, wie sie im Bereich der Schweine- und Geflügelfütterung schon weitgehend etabliert ist.
Rechtliche Vorgaben
Die rechtlichen Maßnahmen resultieren zum Großteil aus der Düngeverordnung und den Regelungen beim landwirtschaftlichen Bauen. Ein besonderer Druck bestand in der Fresseraufzucht, da diese vielfach in flächenarmen Betrieben erfolgt. Auf Anregung der Praxis wurde daher vom DLG-Arbeitskreis Futter und Fütterung eigens ein Verfahren zur N-/P-reduzierten Fütterung erarbeitet und unter www.futtermittel.net ins Internet eingestellt. Im Fresserkraftfutter sind bei Energiestufe 3 die Gehalte an Rohprotein auf maximal 185 g/kg und an Phosphor aus 5 g/kg zu begrenzen, um die Vorgaben zu erfüllen.
Handlungsmöglichkeiten
In der Milchviehhaltung gibt es bisher keine speziellen N-/P-reduzierten Fütterungsverfahren. Die bisherigen Standardnährstoffausscheidungen variieren nach Futtergrundlage und Leistung der Tiere. Die Mehrzahl der Betriebe kommt mit den Möglichkeiten zurecht, da in den meisten Betrieben durch ergänzenden Ackerbau genügend Fläche zur Gülleausbringung zur Verfügung steht. Probleme bestehen vielfach in spezialisierten Grünlandbetrieben. Der Futterertrag erlaubt es, mehr Tiere zu halten als nach den 170 kg N je ha aus Wirtschaftsdünger möglich sind und das ohne Nährstoffüberschüsse, da bei hoben Grünlanderträgen auch hohe Nährstoffentzüge resultieren.
Ein Ansatzpunkt für die Betriebe ist die Beantragung der Flächen als Intensivgrünland, um 230 kg N/ha aus Wirtschaftsdünger ausbringen zu können. Der 2. Ansatzpunkt liegt in der nährstoffangepassten Fütterung.
Empfehlungen zur Minderung der N-Ausscheidung
- nach nXP-Bedarf füttern
- positive ruminale Stickstoffbilanz (RNB) bei Grasprodukten
- mikrobielle Stickstoff-Ausnutzung verbessern
- Start in die Laktation optimieren
- Energieversorgung der Mikroben verbessern
- Synchronisation von Energie und Protein
- Einsatz „geschützter“ Proteine
Aus Versuchsergebnissen und Praxiserfahrungen zeigt sich, dass hier Minderungsmöglichkeiten in der N-Ausscheidung bis zu 25 % bestehen. Nachhalten lässt sich der Effekt über die Abschätzung der N-Ausscheidung über Milchharnstoff und Milchleistung. Die Vorgaben hierzu sind ebenfalls dem www.Futtermittel.net zu entnehmen.
Zur Absenkung der P-Ausscheidung kommt den P-Gehalten im Mineralfutter besondere Bedeutung zu. Um die Notwendigkeit der Ergänzung richtig zu beurteilen, empfiehlt sich die Analyse der Grasprodukte auf die Mineralstoffgehalte. Das LKV-Labor in Grub bietet dies seit Beginn des Jahres daher als Standard an. In der Rationsplanung sind die relativ hohen P-Gehalte in den Ölschroten unbedingt zu beachten.
Fazit
Die heutigen Kenntnisse erlauben erhebliche Möglichkeiten zur nährstoffangepassten Fütterung von Fressern und auch Milchkühen. Fresserbetrieben mit knapper Fläche ist die N-/P-reduzierte Fütterung zu empfehlen. Milchviehbetriebe sollten grundsätzlich vermeidbare Überschüsse im ökonomisch vertretbaren Maß reduzieren. Eine gezielte Rationsplanung und Rationskontrolle ist die Basis. Die Abschätzung der N-Ausscheidung über den Milchharnstoffgehalt bietet sich zum Controlling an.
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