Jungrinder erfolgreich auf der Weide aufziehen

Kälber auf Kurzrasenweide

Basis einer erfolgreichen Milchkuhhaltung ist die Jungrinderaufzucht.

Die Jungrinder sind die Kühe von morgen und verdienen daher besondere Aufmerksamkeit. Sachgerechter Weidegang der Jungrinder tut den Tieren gut und rechnet sich.

Weniger Kosten und verbesserter CO2-Fußabdruck

Die Jungrinderaufzucht ist entscheidend für die Entwicklung leistungsfähiger und gesunder Milchkühe und beeinflusst direkt deren Wirtschaftlichkeit. Ziel ist es, die Aufzuchtkosten bei guter Gesundheit und Leistung möglichst niedrig zu halten. Die Hauptkostentreiber der Jungrinderaufzucht sind die Aufwendungen für Grob- und Konzentratfutter, gefolgt von den Kosten der Bestandsergänzung sowie dem Arbeitsansatz. Die weidebasierte Jungrinderaufzucht bietet Einsparpotenzial, insbesondere bei hohen Energie- und Futtermittelpreisen (Abbildung 2).
Zusätzlich verbessert sie die Umweltbilanz durch geringeren Einsatz von Energie, Maschinen und Düngemitteln. Voraussetzung für eine erfolgreiche Weidehaltung ist eine konsequente Umsetzung der Maßgaben zur Weideführung und eine möglichst frühzeitige Weidehaltung. Die Lernbegierde der jungen Rinder für die Weide ist zu nutzen.

Optimales Weidesystem: Kurzrasenweide

Die Kurzrasenweide hat sich in professionellen Weidebetrieben als optimales System etabliert. Dabei wird der Aufwuchs im 3-Blatt-Stadium bei einer Bestandshöhe von 5 – 6 cm beweidet. Die Steuerung des Systems erfolgt über die Besatzstärke, sodass der Futterbedarf der Jungrinder mit dem täglichen Zuwachs an Weideaufwuchs übereinstimmt. Da der Trockenmassezuwachs je nach Jahreszeit und Wetter schwankt, wird die Weideführung durch flexible Anpassung der Fläche oder der Tierzahl reguliert.

Ziel der Jungrinderaufzucht

Ziel einer erfolgreichen und gesunden Jungrinderaufzucht sollte ein Belegungsalter ca. 15 Monaten bei einer Körpermasse von ca. 400 - 420 kg sein. Dieses Gewicht entspricht ca. 65 % des Gewichtes einer abgekalbten Jungkuh (ca. 600 – 650 kg). Dies wiederum entspricht etwa 85 % dies Zielgewichtes einer ausgewachsenen Kuh (700 – 750 kg). Diverse Untersuchungen und die Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass die genannten Ziele unter Vollweidebedingungen erreicht werden können, und so eine weidebetonte Aufzucht von jungen Tieren auf der Kurzrasenweide erfolgreich sein kann.

Fazit

Eine konsequente weidebetonte Jungrinderaufzucht auf Kurzrasenweide ist bereits ab den 5. Lebensmonat erfolgreich realisierbar. Die zu erzielende Zuwächse ermöglichen ein Erstkalbealter von 24 – 26 Monaten. Gesunde und vitale Tiere ermöglichen eine Erhöhung der Nutzungsdauer der Milchkühe und verringern den Bedarf an kostspieliger Nachzucht. Dadurch werden Futter und Stallplätze frei. Zudem fallen auch weniger Nährstoffe in der Düngewirtschaft an. Die Kurzrasenweide hat sich seit Jahren als arbeitssparende, qualitativ hochwertig Weideform für Jungrinder bewährt. Vor allem im ersten Weidesommer ist ein konsequentes Parasitenmanagement unerlässlich.

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