Futteruntersuchung ist wichtig

Getreidehaufen mit Eimer und Handschaufel

Analysenergebnisse der Getreide-/Leguminosenernte 2023

Die Erträge für Getreide und Leguminosen schwanken jedes Jahr in Abhängigkeit von der Witterung. Vom Ertragsniveau wird aus Sicht des Futterwertes und der Nährstoffgehalte vor allem der Rohproteingehalt beeinflusst. Mit einer Futteruntersuchung kann also auch der Einfluss der klimatischen Bedingungen und der eigenen betrieblichen Voraussetzungen im Ackerbau (Düngung, Bestandsführung, Bodenart …) für das eigene Futter erfasst werden. Deshalb sollte standardmäßig jedes Jahr eine Futteruntersuchung gemacht werden. Vielen Tierhaltern ist das bewusst. Sie untersuchen ihre Erzeugnisse im LKV-Futterlabor Bayern in Grub auf Rohnährstoffe, Aminosäuren und Mineralstoffe. Die Ergebnisse sind dann bequem über die LKV-Fulab-App oder Internetplattform webFuLab abrufbar.

Energiefuttermittel Getreide

Am auffallendsten waren die niedrigen Rohproteingehalte im Getreide. Dieses Jahr ist der Rohproteingehalt auch im Weizen mit 103 g/kg (Trockenfutter 88 % Trockenmasse) erstmalig unter den Orientierungswert von 110 g/kg gesunken (Tab. 1 und 2). Bei Gerste, Triticale und Roggen waren die Gehalte wieder niedriger als im Vorjahr.
Grundsätzlich ist der Gehalt an Rohprotein von Getreide geringer als vor der Novellierung der Düngeverordnung. Für die Fütterung ist dieser Umstand kein Nachteil, da niedrige Rohproteingehalte die Aminosäuregehalte im Protein positiv beeinflussen. Somit lautet das Ziel, ein weniger an Rohprotein und dafür ein mehr Aminosäuren. Es ist bestens bekannt, dass das Schwein nicht von Rohprotein, sondern von Aminosäuren lebt und leistet. Damit kann eine rohprotein- bzw. stickstoffreduzierte Fütterung für Schweine einfacher sichergestellt werden.
Tabelle 1: Untersuchungsergebnisse Getreideernte 2023 (Angaben je kg bei 88% TM), LKV-Futterlabor-Bayern webFuLab
Futtermittel Trockenfutter (88 % Trockenmasse (TM))Anzahl1) NTM g/kgEnergiegehalt ME Schwein MJ/kgRohprotein g/kgRohfaser g/kgLysin g/kgPhosphor g/kg
Weizen
Mittelwert (min.-max.)354/328/24881 (859-922)13,7 (13,5-13,8)103 (72-141)25 (20-45)3,0 (2,5-3,6)3,3 (2,9-3,8)
Tabellenwert 88013,8121263,43,3
Gerste
Mittelwert (min.-max.)433/374/50893 (865-914)12,6 (12,2-12,9)90 (65-139)45 (33-68)3,5 (2,8-5,0)3,5 (2,6-4,2)
Tabellenwert 88012,7110443,93,5
Triticale
Mittelwert (min.-max.)80/80/1 886 (865-902)13,6 (13,4-13,6)95 (73-118)25 (22-28)3,2 (2,8-3,8)3,3 (-)
Tabellenwert 88013,6106223,53,4
Hafer
Mittelwert (min.-max.)7/6/0902 (890-920)11,2 (11,0-11,6)93 (80-105)103 (94-114)3,6 (3,2-4,2)-
Tabellenwert 88011,3108994,43,2
Roggen
Mittelwert (min.-max.)25/23/3887 (871-900)13,2 (13,0-13,3)84 (66-101)22 (16-26)3,3 (2,8-3,7)3,3 (3,2-3,6)
Tabellenwert 88013,492203,42,9
1) Anzahl ausgewerteter Untersuchungen Rohnährstoffe/Aminosäuren/Mineralstoffe
Aus diesem Grund wurden auch Rohprotein-Orientierungswerte für die wichtigsten Futtergetreidearten definiert (Tab. 2). Im Erntejahr 2023 liegen diese Gehalte bei Weizen, Gerste und Triticale unterhalb vom Orientierungswert.
Tabelle 2: Orientierungswerte für Rohprotein im Futtergetreide für Schweine (Angaben je kg bei 88 % TM), Quelle: LfL Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft
Futter-GetreideartRohprotein g/kg Trockenfutter (88 % Trockenmasse)
Weizen110
Gerste, Triticale105
Eine Handschaufel voller Getreide wird in einen Eimer geleert.
Für die Erstellung von bedarfsgerechten Schweinerationen müssen vom Getreide die Aminosäuregehalte grundsätzlich vorliegen. Für die meisten Getreidearten können diese deshalb zuverlässig und kostengünstig im LKV-Futtermittellabor-Bayern untersucht werden (NIR-Methode).
Die Maisprodukte (Tab. 3) fallen wieder durch sehr niedrige Rohproteingehalte auf. Die Lysingehalte sind in der Folge ebenfalls niedriger im Vergleich zu den anderen Getreidearten.
Tabelle 3: Untersuchungsergebnisse Maisprodukte Getreideernte 2023 (Angaben je kg bei 88 % TM), LKV-Futterlabor-Bayern webFuLab
Futtermittel Mittelwerte Trockenfutter (88% Trockenmasse (TM))Anzahl1) NTM g/FMEnergiegehalt ME Schwein MJ/kgRohfaser g/kgRohprotein g/kgLysin g/kgPhosphor g/kg
Körnermais74/32/1088714,223762,42,6
(min.-max.)(746-933)(14,0-14,4)(15-32)(58-96)(2,2-2,8)(2,3-3,0)
Maiskornsilage (MKS) gesamt72/35/1568614,622762,52,6
(min.-max.)(598-752)(14,4-14,9)(17-43)(65-90)(2,0-3,1)(2,4-2,9)
MKS-Ganzkorn36/8/870214,623772,52,6
(min.-max.)(599-752)(14,4-14,9)(18-30)(68-90)(2,0-3,1)(2,4-2,7)
MKS-Schrot35/13/766914,623752,52,6
(min.-max.)(598-737)(14,5-14,8)(18-30)(65-84)(2,1-3,1)(2,4-2,9)
1) Anzahl ausgewerteter Untersuchungen Rohnährstoffe/Aminosäuren/Mineralstoffe

Eiweißfutter heimische Leguminosen

Getoastete vollfette Sojabohnen findet man nicht nur in Rationen von Legehennen, sondern auch in Schweinerationen. Die Sojabohne weist mit 367 g/kg den höchsten Rohproteingehalt auf. Darüber hinaus beinhaltet sie sehr hohen Mengen an Fett (ca. 20 %), wodurch eine sehr hohe Energiedichte nachweisbar ist (Tab. 4).
reife Sojabohnenschoten im Feldbestand
Für die Verfütterung an Schweine wirkt zum einen der hohe Fettgehalt/Energiegehalt limitierend auf den gesteigerten Einsatz. Zum anderen ist eine thermische Aufbereitung (Röstung/Toastung oder druckthermische Behandlung) zur Reduzierung der Trypsininhibitoren notwendig, um keine negativen Auswirkungen auf die Proteinverdauung zu riskieren. Eine Inaktivierung der Trypsininhibitoren durch Silierung mit Körnermais wird derzeit in einem Laborversuch geprüft (siehe unten: Projekt Silsoy).
Erbsen und Ackerbohnen benötigen dagegen keine thermische Aufbereitung. Nachteilig ist, dass sie ca. 35 % geringere Rohprotein-/Lysingehalte im Vergleich zur Sojabohne aufweisen. Ebenso sind Energiegehalte auf Grund geringerer Rohfettgehalte und gesteigerter Fasergehalte geringer. Besonders bei der Ackerbohne wird dieser Umstand sehr deutlich.

Silierung von unbehandelten Sojabohnen mit Körnermais zur Reduzierung des Energieaufwands für die Aufbereitung (SilSoy)

Tabelle 4: Untersuchungsergebnisse Leguminosen-Ernte 2023 (Angaben je kg bei 88 % TM), LKV-Futterlabor-Bayern webFuLab
Futtermittel Mittelwerte Trockenfutter (88 %TM)Anzahl1) NEnergiegehalt ME Schwein MJ/kgRohfaser g/kgRohprotein g/kgLysin g/kgPhosphor g/kg
Erbsen41/22/413,46020415,14,2
(min.-max.)(13,2-13,5)(50-74)(186-259)(13,9-16,9)(3,8-4,5)
Ackerbohnen21/9/312,48425315,75,7
(min.-max.)(12,2-12,8)(53-100)(220-280)(14,7-16,7)(4,9-6,5)
Sojabohnen (getoastet)62/11/1016,24636723,06,3
(min.-max.)(15,8-16,4)(35-52)(338-396)(21,3-24,3)(5,9-6,9)
1) Anzahl ausgewerteter Untersuchungen Rohnährstoffe/Aminosäuren/Mineralstoffe
Vor allem bei der Sojabohne und Ackerbohne gilt es die starken Schwankungen im Rohprotein-/Aminosäurengehalt zu beachten. Eine Futteruntersuchung ist deshalb für die Rationskalkulation auch bei Leguminosen sinnvoll.
Ausführliche Darstellung aller Inhaltsstoffe 2023:

Getreide- und Leguminosenergebnisse 2023 xls 28 KB

Ausführliche Darstellung aller Inhaltsstoffe der vergangenen Jahre:

Labore für Futteruntersuchung

Futteruntersuchung Nährstoffgehalte

LKV-Futterlabor Bayern
Professor-Zorn-Straße 20
85586 Poing-Grub
Tel.: 08161 8640-7509
Internet: Online-Futteruntersuchungsplattform webFuLab (LFL und LKV) Externer Link

Ansprechpartner sind das LKV-Labor Grub oder Ringberater (LKV).
Probenanmeldung und Ergebnisabruf auch über die Futteruntersuchungs-App LKV-Fulab (LKV) möglich:

App LKV-FuLab Externer Link

Futteruntersuchung mikrobiologische Qualität und Fusarienmykotoxine (DON und ZEA)

Labor Tiergesundheitsdienst (TGD) in Grub
Senator Gerauer-Straße 23
85586 Poing-Grub

Tel.: 089 9091-0
Internet: Tiergesundheitsdienst Bayern e.V. Externer Link

Ansprechpartner ist TGD-Tierarzt oder Ringberater (LKV)