Unkraut-Steckbrief
Jakobs-Kreuzkraut, Jakobs-Greiskraut
Familie: Asteraceae (Korbblütler)
Bayer-Code: SENJA
Besondere Merkmale
Das Jakobs-Kreuzkraut ist in der Regel zweijährig, im ersten Jahr wird eine Blattrosette gebildet, im zweiten Jahr erscheint der Stängel mit den Blütenständen. Auch mehrjähriges Wachstum ist möglich; die Blätter sind einfach fiederteilig mit stumpfer Spitze; der bis 100 cm hohe Stängel verzweigt sich im oberen Bereich; Blütenstände mit gelben Zungen- und Röhrenblüten in dichten, flachen Rispen, Blütezeit von Juni bis September. Eine Pflanze kann mehrere tausend Samen bilden, die sich mit dem Wind verbreiten.
Ökologisches Profil
Das Jakobs-Kreuzkraut ist in ganz Europa auf Ödland und an Wegrändern verbreitet. Obwohl es bevorzugt offene Bodenoberflächen ohne Konkurrenzbewuchs besiedelt, tritt es in letzter Zeit vermehrt auf extensiv genutzten Wiesen und Weiden auf, wo es sich auf z.B. durch Trittschäden hervorgerufenen Kahlstellen ansiedeln kann. Es bevorzugt warme und sonnige Standorte mit mäßigem Nährstoffgehalt.
In Deutschland kommen ca. 25 Kreuzkraut-Arten vor, die mehr oder weniger stark giftig sind. Neben dem Jakobskreuzkraut werden Wasserkreuzkraut, Alpenkreuzkraut, Raukenblättriges Kreuzkraut und Schmalblättriges Kreuzkraut zu den sehr giftigen Kreuzkraut-Arten gezählt.
Bedeutung
Das Jakobs-Kreuzkraut ist aufgrund seiner Giftigkeit ein Problemunkraut im Grünland. Es enthält giftige Alkaloide, darunter das Senecionin, die zu tödlich endenden Leberschäden führen können. Giftig sind alle Pflanzenteile, die höchste Alkaloid-Konzentration wird in der Blüte erreicht. Allerdings werden frische Pflanzen aufgrund des Geruchs von den Tieren oft, aber nicht immer, gemieden. So besteht die größte Gefahr bei Heu- oder Silagenutzung, da hier der Geruch verloren geht, die Giftigkeit jedoch nicht. Pferde sind am stärksten gefährdet, hier können bereits 40-80 g Frischmasse je kg Körpergewicht tödlich wirken. Bei Kühen liegt die letale Dosis nach Literaturangaben bei 140 g Frischmasse je kg Körpergewicht. Schafe und Ziegen sind weniger anfällig.
Mit Jakobs-Kreuzkraut bestandene Flächen dürfen aus Gründen des Tierschutzes nicht beweidet werden, das Mähgut darf nach Futtermittelrecht nicht verfüttert werden. Kreuzkräuter sind Pionierpflanzen, die freie Flächen schnell und erfolgreich besiedeln können. Das Jakobs-Kreuzkraut lässt sich durch Vermeidung von Narbenlücken, durch standortgerechte Düngung und durch Erhöhung der Schnittfrequenz langfristig zurückdrängen. Kleinere Bestände sollten durch Ausreißen oder Ausstechen mit darauffolgender Nachsaat beseitigt werden. Eine gezielte chemische Bekämpfung ist erforderlich um intensiven bzw. großflächigen Befall schnell zu beseitigen und damit die Futternutzung wieder zu ermöglichen.