DigiMilch – Fütterungsmanagement (DP III): Vernetzt bis in den Trog
Foto: Steffen Kastner
Demonstrationsprojekt III
Für Milchviehbetriebe gibt es digitale Werkzeuge für den Bereich Futter- und Fütterungsmanagement, die aber oftmals schlecht bis gar nicht miteinander vernetzt sind. Wäre dies der Fall, so könnten die Arbeitsabläufe der Landwirte deutlich erleichtert werden.
Dazu gehören beispielweise die internetbasierte Futteruntersuchungsplattform webFuLab, Futterrationsberechnungsprogramme und Futtermischwägen, die bei der Zusammenstellung der Rationen helfen sollen, sowie die verfütterten Futtermengen aufzeichnen können. Derzeit muss der Landwirt die relevanten Daten aus den Futteranalyseergebnissen und der Rationsberechnung auf die Fütterungstechnik meistens manuell übertragen, da hier die digitale Vernetzung der Systeme fehlt. Das ist nicht nur unnötiger Arbeitsaufwand, sondern bietet auch Raum für Fehler.
Informationen besser nutzen
Ein weiterer Punkt ist, dass die verfügbaren Systeme im Bereich Futter und Fütterung Daten liefern, die bisher zu wenig genutzt werden. Mit den Daten aus den Futtermischwägen und den automatischen Fütterungssystemen mit integrierten Waagen ist ein Controlling möglich, wie z. B. die Auswertung der tatsächlich verfütterten Futtermengen. Das ist für eine zukünftige Rationsplanung von großer Bedeutung. Wünschenswert sind praxisgerechte, einfache Auswertungstools, um die jährlich verfütterten Mengen an Maissilage oder Grassilage zu erfassen. Für die Futterplanung und die Erstellung von Nährstoffbilanzen (Stall, Feld und Betrieb) würde sich damit die Datenbasis verbessern.
Außerdem wäre es sinnvoll, die Herdenmanagementprogramme, die die aktuellen Tierzahlen verwalten, mit dem Rationsberechnungsprogramm oder dem Managementprogramm des Futtermischwagens zu vernetzen. Die tägliche Mischmenge wird dann automatisch an den tagesaktuellen Tierbestand angepasst – der Landwirt wird entlastet und seine Kühe werden bedarfsgerechter gefüttert.
Möglichkeiten ausschöpfen
Da vollständig vernetzte Lösungen in Praxisbetrieben derzeit kaum zu finden sind, soll zunächst der Vernetzungsgrad in ausgewählten Praxisbetrieben dargelegt und der Bedarf hinsichtlich einer weitergehenden Vernetzung ermittelt werden. Anschließend soll die Sicherheit der Datenübertragung und des Datenaustausches untersucht werden. In der Folge sind die Auswirkungen dieser digitalen Prozesskette zu prüfen. Diese betreffen den Anwender (Arbeitsentlastung oder Mehraufwand, Kosten), die Tiere (bedarfsgerechtere Fütterung, Controlling) sowie den Nährstoffeintrag in die Umwelt. All diese Aspekte betrachtend soll eine Kosten-Nutzen-Analyse durchgeführt und gemeinsam mit den Herstellern optimierte Lösungen erarbeitet werden.
Stefan Beckmann
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Tel.: +49 8161 8640-7445