LÜRV-A Klärschlamm 2024 Zusammenfassung
Autoklavieren von Klärschlamm
Länderübergreifender Ringversuch Klärschlamm nach Fachmodul Abfall 2024 (LÜRV-A Klärschlamm 2024)
Der Ringversuch wurde getrennt nach den Teilbereichen Anorganik und Organik durchgeführt. Dabei fand die Betreuung der Teilnehmer im Bereich Anorganik, bei der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), am Standort Freising statt. Der Ausrichter für den Teilbereich Organik war die Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt (LUFA) in Speyer. Jeder Ringversuchsveranstalter hat für seinen Teilnehmer- bzw. Parametergruppenbereich, den Ringversuch hinsichtlich Generierung, Homogenitätstest und Versand der Ringversuchsproben, bis hin zur separaten Auswertung der Ergebnisse und Erstellung eines separaten Ringversuchsberichts, eigenständig durchgeführt.
Der LÜRV-A Klärschlamm 2024 fand wiederholt auf Basis der Klärschlammverordnung (AbfKlärV) vom 27.09.2017 statt. Grundlage für den Ringversuch ist ebenso das Fachmodul Abfall, welches im Mai 2023 neu aufgelegt wurde. Im Ringversuch 2024 gab es die Möglichkeit die Verfahren aus dem FMA 2018 und FMA 2023 auszuwählen. Die Teilnehmer sollten ihre jeweilig notifizierten Verfahren anwenden.
Zeitplan
- 17.10.2023 Treffen der Ringversuchsveranstalter und Notifizierungsstellen
- 31.01.2024 Ausschreibung und Ankündigung des LÜRV-A 2024 in allen Bundesländern über die Notifizierungsstellen mit direkten Anschreiben, im Staatsanzeiger oder im Internet
- 22.03.2024 Ende der Anmeldefrist
- ab 23.04.2024 Versendung der Klärschlammproben mit Festsetzung des Termins für die Rücksendung der Analysenergebnisse
- 30.04.2024 Einsendeschluss für die Ergebnisübermittlung des Parameters Ammonium-Stickstoff
- 04.06.2024 Einsendeschluss für Ergebnisübermittlung aller Parameter
- 08./09.2024 Mitteilung des Teilnahmeerfolgs und Ergebnisberichts an die Teilnehmer und Notifizierungstellen
Klärschlamm Anorganik
Ringversuchsausrichter: LfL Freising
- FMA 1.2: Arsen, Blei, Cadmium, Chrom, Eisen, Kupfer, Nickel, Thallium, Quecksilber, Zink (As, Pb, Cd, Cr, Fe, Cu, Ni, Tl, Hg, Zn)
- FMA 1.3: Adsorbierte organisch gebundene Halogene (AOX)
- FMA 1.4: Trockenrückstand, organische Substanz, pH-Wert, Basisch wirksame Stoffe, Gesamt-Stickstoff, Ammonium-Stickstoff, Phosphor (TS, Org. Subs., pH, BWS, Nges, NH4-N, P)
Zoombild vorhanden
* Nach Revision der Klärschlammverordnung (AbfKlärV) vom 27.09.2017 und Änderung des Fachmoduls Abfalls (FMA).
Im Jahr 2024 lag die Teilnehmerzahl bei 83 Teilnehmern. Von der Gesamtheit der teilnehmenden Labore haben im Ringversuch LÜRV-A Klärschlamm 90% (FMA 1.2), 86% (FMA 1.3) und 74% (FMA 1.4) erfolgreich abgeschlossen.
In der Parametergruppe FMA 1.2 werden im Ringversuch die Parameter Arsen, Blei, Cadmium, Chrom, Eisen, Kupfer, Nickel, Thallium, Quecksilber und Zink abgefragt. Messverfahren sind Methoden der Instrumentellen Analytik z. B.: ICP-MS, ICP-OES oder AAS. Die Erfolgsquoten der Parametergruppe FMA 1.2 lagen über die Jahre stabil hoch bei über 80%. In diesem Jahr ist mit 90% die bisher höchste Erfolgsquote erreicht worden.
Das FMA 1.3 beinhaltet die Parametergruppe AOX (Adsorbierte organisch gebundene Halogene). Seit dem Jahr 2015 wird die DIN 38402 A 45 konsequent umgesetzt, es gilt die Null-Fehler-Toleranz. In diesem Jahr haben 86% der Teilnehmer erfolgreich abgeschlossen.
In der Parametergruppe FMA 1.4 werden im Ringversuch die Parameter Trockenrückstand, organische Substanz, pH-Wert, basisch wirksame Stoffe, Gesamt-Stickstoff, Ammonium-Stickstoff und Phosphor abgefragt. Bezüglich der Erfolgsquoten, ist für die Parametergruppe FMA 1.4 (Nährstoffe und physikalische Parameter) zu berücksichtigen, dass hier immer die größten Lücken in der Ergebnisabgabe zu verzeichnen sind. Da nicht abgegebene Werte als Fehler in der Ringversuchsauswertung anzusehen sind, hat dies auch einen direkten Einfluss auf die Gesamtbewertung und damit auf die Erfolgsquoten. Im Jahr 2024 (72 Teilnehmer - 7 Parameter - 2 Proben) war ein Eingang von 1008 Werten zu erwarten. 76 Werte wurden in dieser Gruppe nicht eingereicht, dies entspricht
7,5% der Werte. Im vergangenen Jahr lag der Wert bei 6% nicht abgegebener Werte in dieser Gruppe.
Anwendung neuer Analysenmethoden aus dem FMA 05/2023Parameter | Analysenmethode | Teilnehmer | Teilnahme an neuen Analysenmethoden |
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Königswasseraufschluss | DIN EN ISO 54321:2021-04 | 72 | 4 |
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AOX | DIN EN 16166:2022-04 | 65 | 3 |
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org.Subs. | DIN EN 15169:2007-05 | 72 | 0 |
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org.Subs. | DIN EN 15935:2021-10 | 72 | 56 |
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pH-Wert | DIN EN ISO 10390:2022-08 | 72 | 7 |
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Ammonium-N | DIN ISO 14255:1998-11 | 72 | 0 |
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Ammonium-N | DIN EN ISO 11732:2005-05 | 72 | 2 |
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Ammonium-N | DIN EN 14671:2006-09 | 72 | 1 |
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Gesamt-N | DIN EN 13654-1:2002-01 | 72 | 0 |
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Basis für den LÜRV-A Klärschlamm 2024 war die Klärschlammverordnung (AbfKlärV) vom 27.09.2017, ebenso das Fachmodul Abfall aus dem Jahr 2018, welches im Mai 2023 neu aufgelegt wurde. Im Ringversuch 2024 gab es die Möglichkeit Verfahren aus dem FMA 2018 oder FMA 2023 auszuwählen. Die Teilnehmer sollten ihre jeweilig notifizierten Methoden anwenden.
Der fakultative Parameter Chrom(VI)
Im Ringversuch LÜRV-A Klärschlamm 2024 wurde die Bestimmung des Parameters Chrom(VI) fakultativ angeboten. Da in den vergangenen Jahren eine Auswertung nicht möglich war, die Werte lagen unterhalb der Bestimmungsgrenze, wurde in diesem Jahr bei der Probe KS1-FS/2024 eine Dotierung mit Chrom(VI) in Form von Cr2O3 vorgenommen. Im Anschluss an den Homogenisierungsvorgang fand im hauseigenen Labor ein qualitativer Test auf Chrom(VI) statt, es war jedoch kein Chrom(VI) nachzuweisen. Die dotierte Menge entsprach ca. 5 mg/kg/TM Chrom(VI). Der Grenzwert für Chrom(VI) liegt bei 2 mg/kg/TM Chrom(VI). Es ist zu vermuten, dass das dotierte Chrom(VI) während der Homogenisierung zu Chrom(III) reduziert wurde. Daher konnte auch in diesem Jahr keine Bewertung durchgeführt werden. Mehr als 25% der Teilnehmer mit Ergebnissen, lagen unterhalb der Bestimmungsgrenze (DIN 38402-45:2014-06).
Klärschlamm-Organik
Im Bereich Klärschlamm-Organik wurden alle 49 Teilnehmer von der LUFA Speyer betreut. Auch in diesem Jahr konnten nicht alle Proben-Parameter-Kombinationen bewertet werden. Dies lag bspw. daran, dass die Bewertung eines Parameters nur dann erfolgt, wenn mindestens 75% der abgegebenen Werte quantifizierbar sind (DIN38402-45). Einzelheiten hierzu sind dem Ergebnisbericht LÜRV-A Organik 2024 zu entnehmen.
Zoombild vorhanden
* Nach Revision der Klärschlammverordnung (AbfKlärV) vom 27.09.2017 und Änderung des Fachmoduls Abfalls (FMA).
Mit 49 Teilnehmern 2024 hat sich die Teilnehmerzahl im Vergleich zu den Vorjahren erneut reduziert. Von der Gesamtheit der teilnehmenden Labore haben im Ringversuch LÜRV-A Klärschlamm 77% (FMA 1.5), 78% (FMA 1.6), 92% (FMA 1.7) und 87% (FMA 1.8) erfolgreich abgeschlossen.
Das FMA 1.5 beinhaltet Polychlorierte Biphenyle (PCB): PCB 28, PCB 52, PCB 101, PCB 138, PCB 153, PCB 180. bei 83%. Die Erfolgsquote lag im Jahr 2024 bei 77%.
Das FMA 1.6 beinhaltet Polychlorierte Dibenzodioxine und -furane sowie dioxinähnliche polychlorierte Biphenyle: (dl-PCB) PCDD, PCDF und dl-PCB. Die Erfolgsquote lag im Jahr 2024 bei 78%.
Das FMA 1.7 beinhaltet Benzo(a)pyren: B(a)P. Die Erfolgsquote lag im Jahr 2024 bei 92%. Eine grundsätzliche Problematik stellt die unterschiedliche Zulassung verschiedener Extraktionsmethoden und Lösungsmittel im FMA für die Benzoapyren-Analytik dar. Bei einer Extraktion mit Toluol als Lösungsmittel und einer Soxhletextration werden höhere Gehalte extrahiert als bei anderen Lösungsmitteln und Extraktionsmethoden (siehe Ergebnisbericht LÜRV-A Klärschlamm Organik, 2022-23). Ein Teilnehmer schlug vor die Methode für den Ringversuch genauer festzulegen.
Das FMA 1.8 beinhaltet Polyfluorierte Verbindungen mit den Einzelsubstanzen Perfluoroctansäure und Perfluoroctansulfonsäure: PFC (PFOA+PFOS). Die Erfolgsquote lag im Jahr 2024 bei 87%.
Schlussbemerkung
Die beiden Teilringversuche des LÜRV-A-Klärschlamm 2024 verliefen ohne nennenswerte Vorkommnisse. Die Erstellung der Ergebnisberichte konnte bis September 2024 abgeschlossen werden. Zum Abschluss des Ringversuchs erhielten die Labore von den Veranstaltern die Teilnahmebescheinigungen und individuelle Laborbewertungen zugesandt. Zudem wurde den Notifizierungsstellen die Ergebnisberichte, die Laborbewertungen sowie eine Auflistung der angewandten Verfahren übermittelt.
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Weitere Informationen zum LÜRV-A: