LÜRV-A Klärschlamm 2022 Zusammenfassung

AL1 Laborant bei der ICP-Messung vor dem Bildschirm

Der Länderübergreifende Ringversuch Klärschlamm nach Fachmodul Abfall (LÜRV-A Klärschlamm 2022) fand auf Basis der Klärschlammverordnung (AbfKlärV) vom 27.09.2017 und dem im Mai 2018 herausgegebenen Fachmodul Abfall (FMA) statt.

Zeitplan

  • 08.12.2022 Online-Veranstaltung der Ringversuchsveranstalter und Notifizierungsstellen mit Beschluss zur Durchführung der länderübergreifenden Ringversuche zum Vollzug der AbfKlärV und BioAbfV entsprechend den Vorgaben
  • Januar 2022 Ausschreibung und Ankündigung des LÜRV-A 2022 in allen Bundesländern über die Notifizierungsstellen mit direkten Anschreiben, im Staatsanzeiger oder im Internet
  • 01.04.2022 Ende der Anmeldefrist
  • ab 25.04.2022 Versendung der Klärschlammproben mit Festsetzung des Termins für die Rücksendung der Analysenergebnisse
  • 04.05.2022 Einsendeschluss für die Ergebnisübermittlung des Parameters Ammonium-Stickstoff
  • 01.06.2022 Einsendeschluss für Ergebnisübermittlung aller Parameter
  • August/September 2022 Mitteilung des Teilnahmeerfolgs an die Teilnehmer und an die Notifizierungsstellen
Der Ringversuch fand getrennt nach den Teilbereichen Anorganik und Organik statt. Die Teilnehmer im Bereich Anorganik wurden von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), Freising betreut. Der Ausrichter für den Bereich Organik war die Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt in Speyer.

Klärschlamm Anorganik

Ringversuchsausrichter: LfL Freising

  • FMA 1.2: Arsen, Blei, Cadmium, Chrom, Eisen, Kupfer, Nickel, Thallium, Quecksilber, Zink (As, Pb, Cd, Cr, Fe, Cu, Ni, Tl, Hg, Zn)
  • FMA 1.3: Adsorbierte organisch gebundene Halogene (AOX)
  • FMA 1.4: Trockenrückstand, organische Substanz, pH-Wert, Basisch wirksame Stoffe, Gesamt-Stickstoff, Ammonium-Stickstoff, Phosphor (TS, Org. Subs., pH, BWS, Nges, NH4-N, P)

Analysentechniken FMA 1.2

In der diesjährigen Zusammenfassung des anorganischen Teilbereichs lag der Fokus auf der Untersuchung der Häufigkeit der angewandten DIN-Normen bzw. der daraus resultierenden Analysentechniken. Am Beispiel der Probe KS1-FS/2022 sind im Folgenden die unterschiedlichen Anwendungen zusammengestellt.

Thallium

Die Klärschlammverordnung gibt für den Parameter Thallium 7 verschiedene Methoden vor. Im FMA ist der Umfang um eine weitere Methode erhöht worden. Es stehen also 8 Methoden für die Teilnehmer des LÜRV-A zur Verfügung. Die Auswertung basiert auf einer Anzahl von 70 Teilnehmern.
Methode AnalysentechnikAnzahlProzentAbfKlärVFMA
DIN EN ISO 17294-2 (01.17)ICP-MS2637XX
DIN EN 16171 (01.17)ICP-MS1217XX
DIN EN ISO 11885 (09.09)ICP-OES1623XX
DIN EN 16170 (01.17)ICP-OES23XX
DIN 38406-26 (07.97)AAS Graphitrohr913XX
CEN/TS 16172; DIN SPEC 91258 (04.13)AAS Graphitrohr34XX
DIN ISO 11047 (05.03)AAS Flamme und Elektrothermisch23XX
DIN ISO 22036 (06.09)ICP-OES00X
Die am häufigsten angewandte Analysentechnik ist die ICP-MS gefolgt von der ICP-OES. DIN ISO 22036 (06.09) als ICP-OES-Methode wurde von keinem Teilnehmer ausgewählt, kam also nicht zum Einsatz.
Die am häufigsten angewandte Analysentechnik ist die ICP-MS gefolgt von der ICP-OES. DIN ISO 22036 (06.09) als ICP-OES-Methode wurde von keinem Teilnehmer ausgewählt und kam also nicht zum Einsatz.
Mehr als die Hälfte aller Teilnehmer hat die ICP-MS Analysentechnik angewandt. Insgesamt 80% aller Ergebnisse wurden mit ICP-Verfahren bestimmt.

Arsen und Cadmium

Ein Großteil der Labore setzt die ICP-OES Analysentechnik für die Bestimmung der Parameter Arsen und Cadmium ein. 35 % der Teilnehmer haben Arsen mit der ICP-MS bestimmt und nur 3 % mit AAS.
Ähnliches Bild für Cadmium wie bei Arsen; hier kommen noch die Methode AAS Flamme und Elektrothermisch mit 5 % hinzu.

Blei

Bei den Elementen Blei, Chrom, Kupfer, Nickel und Zink ist die Verteilung annähernd übereinstimmend. Für diese Parameter wird in der Hauptsache die ICP-OES-Analysentechnik angewandt. Hier die Verteilung am Beispiel Blei.
72 % der Labore setzen ICP-OES ein, 23 % ICP-MS und 5 % AAS beim Parameter Blei ein.

Teilnehmer und Erfolgsquoten Klärschlamm Anorganik

Wie sich die Erfolgsquoten seit Beginn des LÜRV-A 2011 entwickelt haben, zeigt folgende Tabelle:
Prozentualer Anteil erfolgreicher Teilnahmen im Bereich Klärschlamm Anorganik
JahrLabore insgesamtFMA 1.2FMA 1.3FMA 1.4
201115684%96%80%
201214583%94%82%
201314584%93%83%
201413085%94%86%
201513287%89%83%
201611889%87%84%
201711882%86%80%
2018*10589%85%84%
2019*9386%76%81%
2020*9285%76%73%
2021*8988%83%75%
2022*8089%85%80%
* Nach Revision der Klärschlammverordnung (AbfKlärV) vom 27.09.2017 und Änderung des Fachmoduls Abfalls (FMA).
Mit 80 Teilnehmern im Jahr 2022 ist die Teilnehmerzahl im Vergleich zum Vorjahr erneut zurückgegangen. Verglichen mit dem Anfangsjahr 2011 hat sich seitdem die Teilnehmerzahl nahezu halbiert. Von der Gesamtheit der teilnehmenden Labore haben den Ringversuch LÜRV-A Klärschlamm 89 % (FMA 1.2), 85 % (FMA 1.3) und 80 % (FMA 1.4) erfolgreich abgeschlossen.
Bezüglich der Erfolgsquoten 2022, ist für die Parametergruppe FMA 1.4 (Nährstoffe und physikalische Parameter) zu berücksichtigen, dass hier die größten Lücken in der Ergebnisabgabe zu verzeichnen waren. Da nicht abgegebene Werte als Fehler in der Ringversuchsauswertung anzusehen sind, hat dies auch einen direkten Einfluss auf die Gesamtbewertung und damit auf die Erfolgsquoten.
Folgende Diagramme zeigen die Erfolgsquoten nach Parametergruppen für den Teilbereich Klärschlamm-Anorganik:
FMA 1.2 Schwermetalle
FMA 1.3 AOX
FMA 1.4 Nährstoffe und physikalische Parameter

Klärschlamm-Organik

Ringversuchsausrichter: LUFA Speyer

  • FMA 1.5: Polychlorierte Biphenyle (PCB)
  • FMA 1.6: Polychlorierte Dibenzodioxine und –furane und dioxinähnliche polychlorierte Biphenyle (PCDD, PCDF und dl-PCB)
  • FMA 1.7: Benzo(a)pyren (B(a)P)
  • FMA 1.8 Polyfluorierte Verbindungen Summe (PFC) und Einzelsubstanzen Perfluoroctansäure und Perfluoroctansulfonsäure (PFC (PFOA+PFOS), PFOA, PFOS)
Im Bereich Klärschlamm-Organik wurden alle 57 Teilnehmer von der LUFA Speyer betreut. Die Bewertung eines Parameters erfolgte nur, wenn mindestens 75% der abgegebenen Werte quantifizierbar waren (nach DIN 38402-45). Dies traf für die Proben-Parameter-Kombination KS B: F124; D48, D54, D66 und bei KS C: F124; D48, D54, D66; PFOA, PFOS, PFT und bei KS D: PFOA, PFOS und PFT nicht zu.
Da in diesem Ringversuch der Gehalt der Parameter von FMA 1.8 weit unter der Bestimmungsgrenze lag und gegen null tendierte, wurden die Parameter des FMA 1.8 zur Information der Teilnehmer ausgewertet und dargestellt, obwohl die Auswertbarkeit durch die mehr als 25% abgegebenen < 0,01 mg/kg TS - Werte sehr eingeschränkt ist (nach DIN 38402-45). Somit konnte das FMA 1.8 PFT nur bedingt ausgewertet aber nicht bewertet werden.

Teilnehmer und Erfolgsquoten Klärschlamm-Organik

Folgende Tabelle zeigt die Erfolgsquoten seit 2011:
JahrLabore insgesamtFMA 1.5 PCBFMA 1.6 PCDD, PCDFB(a)PPFCdl-PCB
201112186%92%95%92%
20129681%86%97%91%
20139687%87%93%95%
20148783%91%98%83%76%
20158484%79%83%73%75%
20168281%77%91%87%67%
20177777%90%78%85%75%
JahrLabore insgesamtFMA 1.5 PCBFMA 1.6 PCDD, PCDF und dl-PCBFMA 1.7 B(a)PFMA 1.8 PFC
2018*7184%85%91%72%
2019*7082%76%92%82%
2020*5989%92%87%92%
2021*5679%78%84%83%
2022*5781%100%84%nicht bewertet
* Nach Revision der Klärschlammverordnung (AbfKlärV) vom 27.09.2017 und Änderung des Fachmoduls Abfalls (FMA).
Mit 57 Teilnehmern 2022 ist die Teilnehmerzahl im Vergleich zum Vorjahr nahezu gleich hoch. Seit 2011 nahm die Teilnehmerzahl im Bereich Klärschlamm-Organik insgesamt um 64 Labore ab und hat sich damit bereits mehr als halbiert. Die diesjährigen Erfolgsquoten für FMA 1.5 und 1.7 sind im Vergleich zum Vorjahr annähernd identisch geblieben, jedoch bei der Parametergruppe FMA 1.6 mit 100 % deutlich angestiegen. Für die Parametergruppe FMA 1.8 konnte in diesem Jahr, da die Gehalte weit unter der Bestimmungsgrenze lagen, keine Bewertung durchgeführt werden.
Erfolgsquoten nach Parametergruppen im Bereich Klärschlamm-Organik:

Schlussbemerkung

Die beiden Teilringversuche des LÜRV-A Klärschlamm 2022 verliefen ohne nennenswerte Besonderheiten. Die Erstellung der Ergebnisberichte konnte bis September 2022 abgeschlossen werden. Zum Abschluss des Ringversuchs erhielten die Labore von den Veranstaltern die Teilnahmebescheinigungen und individuelle Laborbewertungen zugesandt. Zudem wurden den Notifizierungsstellen die Ergebnisberichte, die Laborbewertungen sowie eine Auflistung der angewandten Verfahren übermittelt.

LÜRV-A Klärschlamm 2022 Zusammenfassung - Download

Ergebnisbericht LUERV-A Klärschlamm 2022 (Anorganik, Freising) - ausführlicher Bericht
E-Mail: LUERV-A-Klaerschlamm@lfl.bayern.de