Abteilung Qualitätssicherung und Untersuchungswesen
Jahresbericht 2018 – Laboranalytik im Bereich der Biogasproduktion
In der Laboranalytik für Biogasanlagen gibt es keine standardisierten Messmethoden, die einer transparenten Beurteilung der Laborergebnisse dienen. Mittels Ringuntersuchungen für Labore kann die Qualität der Analysenwerte verbessert werden. Dabei sind Biogasprozess-relevante Parameter in unterschiedlichen Matrizes (Einsatzstoffe, Fermenterinhalt, Gärrest) von den Ringversuchsteilnehmern zu messen. Die Ergebnisse zeigen teilweise sehr hohe Variationskoeffizienten bei Parametern, die für die Prozesskontrolle eine wichtige Rolle spielen. Diese Varianzen sind unter anderem auf unterschiedliche Vorgehensweisen der Labordienstleister zurückzuführen. Bei Betrachtung der Methoden mit Hilfe eines Bewertungssystems können Aussagen getroffen werden über die Güte und Eignung der Analysenmethoden bestimmter Parameter.
Wozu dienen Ringversuche?
Aufbau der Ringversuche
Ringversuchsgruppe | Matrix | Parameter |
---|---|---|
1 Analytik der Einsatzstoffe | Maissilage getrocknet | Cgesamt, Sgesamt, Ngesamt, ADF, ADL, NDF, Rohasche, Rohfaser, Rohfett, Rohprotein, Zucker, Stärke |
2 Analytik des Fermenterinhalts | Fermenterinhalt flüssig | FOS, TAC, NH4-N, TM, oTM, pH, Essigsäure, Propionsäure, Essigsäureäquivalent |
3 Mineralstoffe | Fermenterinhalt flüssig | Cd, Co, Cu, Na, Ni, Se, Zn |
4 Carbonsäuren | Gärrest mit Carbonsäuren dotiert | Essigsäure, Propionsäure, Buttersäure, iso-Buttersäure, Valeriansäure, iso-Valeriansäure, Capronsäure |
5 Restgasbestimmung | Gärrest flüssig | Restgasmenge nach 10 Versuchstagen Restgasmenge nach 20 Versuchstagen Restgasmenge bei Abbruch der Messreihe Methangehalt nach 10 Versuchstagen Methangehalt nach 20 Versuchstagen Methangehalt bei Abbruch der Messreihe |
Seit dem Jahr 2009 wird jeweils im Anschluss an die LfL-Biogas-Ringversuche die Broschüre „Labordienstleister für Biogasanlagen“ erstellt, welche alle Laboratorien auflistet, die an den verschiedenen Ringversuchsgruppen nach vorher festgelegten Kriterien erfolgreich teilgenommen hatten. Die Liste ist auf der Internet-Homepage des Biogas Forum Bayern zum Download verfügbar.
Ergebnisse aus den Ringversuchen
Anhand der farblichen Markierung ist die Entwicklung der Qualität eines Parameters beispielhaft von Ringversuch 4 bis Ringversuch 6 zu erkennen.
Probe | Merkmal | RV 4 | RV 5 | RV 6 |
---|---|---|---|---|
Maissilage | ADL | 31 | 27 | 27 |
Fermenterinhalt | pH | 2 | 2 | 2 |
Fermenterinhalt | oTM | 5 | 3 | 3 |
Fermenterinhalt | FOS | 21 | 16 | 29 |
Fermenterinhalt | Essigsäure | 18 | 45 | 61 |
Fermenterinhalt | Kobalt | 21 | 17 | 17 |
Fermenterinhalt | Selen | 75 | 71 | 61 |
Dotierter Gärrest | Propionsäure | 19 | 27 | 64 |
Gärrest | Restgasmenge | 45 | 24 | 23 |
Gärrest | Methangehalt | 16 | 9 | 9 |
< 10 % | Akzeptabel |
10 % - 30 % | Handlungsbedarf |
> 30 % | Ungenügend |
Methodenvergleiche
15 der Labore und damit der Großteil der insgesamt 33 teilnehmenden Labore erzielte mit dem Einsatz von Gas-Chromatographie (GC) methodenspezifische Mittelwerte, die als „in Ordnung“ eingestuft werden können, d.h. maximal +/- 5 % Abweichung des methodenspezifischen Mittelwertes vom methodenübergreifenden Soll-Mittelwert (Abbildung 1). Bei sieben Laboren kam die Ionen-Chromatographie (IC) zum Einsatz, welche eher zu niedrige Mittelwerte ermittelten (> -10 % Abweichung). Drei Labore arbeiteten mit Hochleistungsflüssigkeits-Chromatographie (HPLC), wobei die Mittelwerte ebenfalls als „in Ordnung“ eingestuft wurden. Die Methodenangaben der restlichen acht Teilnehmer-Labore, die auch Propionsäure bestimmt hatten, wurden unter „Sonstige“ zusammengefasst, da sie aufgrund von fehlenden oder ungenauen Angaben (z.B. „Hausmethode“) keiner eigenen Kategorie zugeordnet werden konnten.
Im Vergleich aller bisher durchgeführten Ringversuche zeigte sich, dass nahezu immer die Gaschromatographie als die „Methode der Wahl“ zu bezeichnen war. In den Ringversuchen 2 bis 5 ermittelten die Labore unter Einsatz der GC-Methode immer sehr gute Mittelwerte, die mit +/- 5 % Abweichung vom entsprechenden Vergleichsmittelwert als „in Ordnung“ eingestuft wurden (Abbildung 2), so dass eine Empfehlung für die Methodenwahl bei der Analyse von Carbonsäuren in Richtung GC oder HPLC sinnvoll sein könnte.
Günter Henkelmann
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft
Abteilung Qualitätssicherung und Untersuchungswesen
Tel.: 08161 71-3823
E-Mail: guenter.henkelmann@lfl.bayern.de