Abteilung Qualitätssicherung und Untersuchungswesen
Jahresbericht 2018 – Rückblick kompakt

Fluoreszenzen
Auch im Berichtsjahr 2018 war die Abteilung Qualitätssicherung und Untersuchungswesen (AQU) als Dienstleister für die Institute der LfL bei der Analytik von landwirtschaftlichen Produkten intensiv in das Versuchswesen eingebunden.
Die zentrale Analytik unterstützt damit wesentlich das bayerische Versuchswesen, die Erarbeitung von landwirtschaftlichen Beratungsgrundlagen und die angewandte Forschung. Die Fachlabore decken als zentrale Einrichtungen an den Standorten Freising und Grub ein breites Spektrum an Analysen für unterschiedlichste Matrices ab.
Gerade in 2018 wurden für die künftige Ausrichtung der Abteilung im Hinblick auf Logistik weitreichende Maßnahmen in die Wege geleitet.

Witterung 2018

Die außergewöhnlichen Witterungsverhältnisse des Jahres 2018 waren auch in analytischer Hinsicht eine Herausforderung für die AQU-Labore. Die Ernteproben wiesen Auffälligkeiten auf und die resultierenden Analysenergebnisse waren daher bei einzelnen Parametern nicht mit Untersuchungen aus den Vorjahren vergleichbar. Die Folgen für die Analytik waren Schwierigkeiten bei der Bewertung und Plausibilisierung von Messwerten: Hier werden i.d.R. Messwertserien aus früheren Erntejahren verwendet, die für die Ernte 2018 jedoch nicht herangezogen werden konnten wie beispielsweise wegen der Auffälligkeiten beim Proteingehalt in Getreidekörnern, der vielfach erhöht war. Bemerkenswert waren auch die – im Einzelfall – außerordentlich hohen Backvolumina, die sich in Proben aus Anbauversuchen im AQU-Backlabor feststellen ließen. Die extreme Trockenheit verursachte darüber hinaus den Abbruch einzelner Anbauversuche.

Laborinformations- und Managementsystem (LIMS)

Display mit Leuchtdioden
Das im Jahr 2016 begonnene Digitalisierungsprojekt LIMS in AQU war auch im Berichtsjahr 2018 ein zentrales Thema für Mitarbeiter und Kooperationspartner. Im Fokus stand insbesondere die Überarbeitung und Digitalisierung von Arbeitsabläufen im Labor. Eine wesentliche Herausforderung stellten insbesondere die anspruchsvollen Schnittstellen zwischen LIMS und AQU-Auftraggebern dar: Hier mussten häufig individuelle und aufwändige Anpassungen vorgenommen werden, wobei die Vorgaben des Datenschutzes und IT-Sicherheit eine große Bedeutung einnahmen. Dies hatte auch weitreichende Auswirkungen auf die Architektur von IT-Schnittstellen zwischen Organisationseinheiten, Probenlogistik und Dokumentation. Das Ziel ist die Nutzung des neuen, LfL-einheitlichen LIMS in der Erntesaison 2019.

Qualitätssicherungsmaßnahmen bei der Analytik externer Labore

Zu den primären Dienstaufgaben von AQU gehört die Überprüfung der Analysenqualität von Analysenlaboren in Bayern beispielsweise im Rahmen der Klärschlammverordnung oder für das Landeskuratorium für pflanzliche Erzeugung in Bayern e.V. (LKP). Hier wurden neben umfangreichen Dokumentenprüfungen auch Probennachkontrollen oder Laborbegehungen durchgeführt. AQU führt zudem auch selbst Ringversuche durch, bei denen externe Labore mit definierten Probenmaterialien ihre analytische Kompetenz nachzuweisen haben. Bei Auffälligkeiten müssen beispielsweise Bodenlabore ihre Eignung durch Probennachkontrollen beweisen: hier werden Praxisproben im AQU-Labor nachkontrolliert.
Vergleichbare Qualitätssicherungsmaßnahmen sind Voraussetzung für Labore, die in Bayern für die Untersuchung von Wirtschaftsdünger (Flüssigmist, Gülle) im Rahmen des KULAP-Förderprogramms zugelassen werden wollen.
Zum 31.12.2018 befanden sich 23 Labore auf der „Gülle-Liste“. Ihren Sitz in Bayern haben 11 Labore, 14 sind aus anderen Bundesländern.

Laborzulassung für KULAP Externer Link

Akkreditierung

QM_DAkkS_Symbol
Im November 2017 trat die revidierte Norm DIN EN ISO/IEC 17025:2017 für die Kompetenzbestätigung von Laboren in Kraft. In Deutschland können Labore ihre Akkreditierung seit dem 1. Juli 2018 auf die neue Norm umstellen. Die LfL hat die Gelegenheit genutzt und im Rahmen der planmäßigen Reakkreditierung im Herbst 2018 als eine der ersten Einrichtungen die Umstellung vorgenommen.
Zur Vorbereitung auf die Umstellung war die von der Deutschen Akkreditierungsstelle GmbH (DAkkS) veröffentlichte Anleitung zu befolgen und die entsprechenden Maßnahmen vorzunehmen. Es waren einige Änderungen und neue Schwerpunkte zu berücksichtigen, beispielsweise die Aspekte Unparteilichkeit und Vertraulichkeit. Neu hinzugekommen ist die Forderung kontinuierlich die Risiken und Chancen der Labortätigkeiten zu analysieren und ggf. Maßnahmen einzuleiten
Die Begutachtung zur Reakkreditierung der AQU-Labore hat von Oktober 2018 bis Januar 2019 an insgesamt 9 Tagen mit 3 Begutachtern stattgefunden. Das Akkreditierungsverfahren ist zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts noch nicht abgeschlossen. Alle Begutachter haben aber die Empfehlung zur Aufrechterhaltung der Akkreditierung ausgesprochen.

Qualitätsmanagement und Akkreditierung in der Abteilung Qualitätssicherung und Untersuchungswesen

Notifizierung und Zulassung von Laboren

Labore, die Untersuchungen nach Abfallrecht durchführen möchten, müssen dazu von der zuständigen Behörde notifiziert, d.h. auf der Grundlage der entsprechenden Verordnungen zugelassen werden. Die Revision der Klärschlammverordnung (AbfKlärV) und die damit einhergehende Aktualisierung des Fachmoduls Abfall hatten zur Folge, dass sich die Labore innerhalb einer relativ kurzen Übergangsfrist auf die neuen Vorgaben einstellen mussten. Wesentliche Änderungen gab es bei den für die Untersuchungen zugelassenen Analysenmethoden, aber auch in Bezug auf die Probenahme, die in der neuen AbfKlärV eindeutig der Verantwortung der Labore zugesprochen wird.
Für AQU bedeutete dies einen erheblichen Aufwand, da alle Notifizierungsverfahren binnen kurzem neu bearbeitet werden mussten. Darüber hinaus ist mit Inkrafttreten der neuen Verordnung die zuvor gängige Praxis der Notifizierung von Einzelpersonen als Probenehmer aufgehoben worden.

Notifizierungsverfahren für Labore im Vollzug des Abfallrechts

Kooperationen

Die AQU-Labore kooperieren bei Forschungsprojekten mit zahlreichen internen und externen Partnern: Die Beratung von Auftraggebern hinsichtlich methodisch-analytischer Fragestellungen, der Bewertung von Analysenergebnissen oder bei der Planung von Forschungsvorhaben durch die Analytiker der Abteilung war gerade im Berichtsjahr von großer Bedeutung. Durch die LIMS-Umstellung erfolgen zahlreiche Anpassungen auch in den IT-Bereichen auf Auftraggeberseite, die die Methodenauswahl verantwortet und wo z.T. noch keine adäquate Dokumentation von Probenmatrix und Untersuchungsmethode vorhanden war.
Von großer Bedeutung für die landwirtschaftliche Analytik an der LfL ist die Zusammenarbeit mit Fachleuten in wissenschaftlichen Gremien wie dem Verband Deutscher Landwirtschaftlicher Untersuchungs- und Forschungsanstalten (VDLUFA). Sie bietet einen wichtigen wechselseitigen Erfahrungsaustauch auf allen Gebieten landwirtschaftlicher Untersuchungen.

SRM-/Audi-Umweltpreis: Einsatz von Pilzen in Biogasanlagen

Petrischalen mit Pilzwachstum und vergrößerter Ausschnitt des Pilzmyzels

Für ihre Masterarbeit auf dem Gebiet nachhaltigen Ressourcenmanagements erhielt Frau Diana Young Fernandez Grandizo am 06.02.2018 den SRM-/Audi-Umweltpreis 2017 der Technischen Universität München (TUM). Der Preis für hervorragende Abschlussarbeiten auf dem Gebiet des nachhaltigen Ressourcenmanagements wird seit 2011 von der Audi Stiftung für Umwelt GmbH verliehen und ist mit 1.500 Euro dotiert. Die ausgezeichnete Masterarbeit beschäftigte sich mit der Optimierung des Biogasprozesses mit Hilfe von Pilzen. Diese erfüllen eine Schlüsselfunktion bei der Zersetzung von Pflanzenmaterial und können Lignocellulose spalten. Im AQU-Labor wurden im Hinblick auf diese Fragestellung erfolgreich geeignete Pilzstämme isoliert und charakterisiert. Die Abbildung aus der genannten Masterarbeit zeigt die Isolierung (A und B) und Mikroskopie (C) eines der in den Biogasanlagen gefundenen Morphotypen.

Tag der offenen Tür am Standort Grub

brennende Petrischale
Anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Forschungsstandorts Grub wurde interessierten Besuchern ein Blick ins AQU-Labor ermöglicht. Das Labor ist spezialisiert auf Futtermittel- und Fleischanalysen, die für LfL-Institute am Standort Grub für Fragestellungen im Bereich Futterwirtschaft und Tierzucht untersucht werden. Die landwirtschaftliche Analytik der LfL und des Landeskuratoriums der Erzeugerringe für tierische Veredelung in Bayern e.V. (LKV) wurde in verschiedenen Vorführungen im Gruber Labor vorgestellt. Darüber hinaus hatten Besucher die Möglichkeit kostenlose Futtermittel-Analysen und Nitratbestimmung in mitgebrachten Wasserproben durchführen zu lassen. Sehr beliebt bei den Besuchern war wieder das traditionelle Fettgehalte-Quiz, bei dem erraten werden sollte, welchen Fettgehalt ausgelegte Fleischproben hatten.

Tag der Forschung im StMELF

Das Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) lädt jährlich zu einem Symposium im Rahmen des Forums "ForschungsLand Bayern – Hier wächst Wissen" ein. Vertreter aus Wissenschaft und Forschung, Wirtschaft und der Start-up-Szene versprechen fruchtbare Diskussionen, interessante Begegnungen und neue Erkenntnisse. Der Tag der Forschung am 22. November 2018 stand unter dem Motto "Lebensgrundlage Wasser – Ressourcenschutz und Management in der Landbewirtschaftung". AQU beteiligte sich mit Vorführungen zur Nah-Infra-Rot-Spektroskopie (NIRS-Analytik), die als schnelles und kostengünstiges Analysenverfahren bei der Bestimmung zahlreicher Parameter in landwirtschaftlichen Produkten eingesetzt wird.

AQU-Workshop in Rotthalmünster

Im Spannungsfeld steigender Ansprüche an die Analysenlabore in Hinblick auf Bearbeitungszeiten, Analysenqualität und Kosteneffizienz wurden im Rahmen eines Arbeits-Workshops am 8./9. Mai mögliche Lösungsansätze von Aufgabenbereichs- und Sachgebietsleitern der Abteilung gesucht und diskutiert. Hier existieren zahlreiche neue und alte Herausforderungen für die Zentrale Analytik der LfL. Als gemeinsames Ziel wird angesehen, den Instituten der LfL eine leistungsfähige Analytik zu bieten. Die belegbar hohe Analysenqualität durch Ringversuche oder Laborvergleichsuntersuchungen soll dazu adäquat kommuniziert werden.
Darüber hinaus gilt es, die Kooperation zwischen den Aufgabenbereichen innerhalb der Abteilung hinsichtlich Wissenstransfer, Erfahrungsaustausch, Mitarbeitertransfer, gemeinsame Projekte, Arbeitsorganisation, Qualitätssicherung oder LIMS zu verbessern.
Der Workshop wurde von allen Beteiligten als sehr hilfreich und erfolgreich eingeschätzt.