Deoxynivalenol-Monitoring von bayerischem Wintergetreide der Ernte 2017
Abb. 1: Von Fusarium befallene Weizenähre
Pilze der Gattung Fusarium können Getreide unter nassen Witterungsbedingungen zur Zeit der Blüte befallen und sich in den Ähren ausbreiten. Dies führt zum Schadbild der sogenannten Ährenfusariose die zur Folge hat, dass das Korn mit schädlichen pilzlichen Sekundärmetaboliten, den sogenannten Mykotoxinen kontaminiert wird (siehe Abbildung 1). Da kontaminiertes Getreide prinzipiell eine Gefahr für den Menschen darstellen kann, sollte es nicht in die Nahrungskette gelangen. Befallene Partien können in Abhängigkeit von der Konzentration der enthaltenen Mykotoxine entweder in der Tierfütterung eingesetzt oder in einer Biogasanlage bzw. thermisch verwertet werden.
Abb. 2: Strukturformel von DON
EU-Grenzwerte (Verordnung 1881/2006) für DON | |
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Unverarbeitetes Getreide | 1250 µg/kg |
Unverarbeiteter Hartweizen, Hafer und Mais | 1750 µg/kg |
Zum Verzehr bestimmtes Getreide und Teigwaren | 750 µg/kg |
Brot, Backwaren. Kekse, Getreide-Snacks und Frühstückscerealien | 500 µg/kg |
Babynahrung | 200 µg/kg |
Zielsetzung
Mit dem jährlichen Deoxynivalenol-Monitoring (DON-Monitoring) wird die Belastung von Wintergetreide bayerischer Provenienz mit dem Fusarientoxin Deoxynivalenol bestimmt und ein Vergleich zu den Vorjahren hergestellt.
Methode
Das DON-Monitoring umfasste im Erntejahr 2017 insgesamt 150 Proben Winterweizen und 79 Proben Winterroggen. Die Probenziehung erfolgte durch die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Die DON-Konzentrationen wurden mit HPLC-Trennung (Hochleistungsflüssigchromatographie, Umkehrphasen-Säule), Nachsäulenderivatisierung und anschließender Fluoreszenzdetektion gemessen. Die Quantifizierung erfolgte mit einer 9-Punktbestimmungsgerade externer Standards über die Peakhöhe. Die Nachweisgrenze der Methode beträgt 40 µg DON/kg Getreide (lufttrocken).
Ergebnisse – Winterweizen
Die folgenden Tabellen enthalten die wesentlichen statistischen Kennzahlen des DON-Monitorings 2017 im Vergleich zu den Ergebnissen der Jahre 2006 bis 2016.
Erntejahr | Probenzahl | Mittel (DON-Werte in µg/kg) | Median (DON-Werte in µg/kg) | 25 % Quartil (DON-Werte in µg/kg) | 75 % Quartil (DON-Werte in µg/kg) | Maximum (DON-Werte in µg/kg) |
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2017 | 150 | 126 | 11 | 0 | 57 | 3045 |
2016 | 150 | 483 | 113 | 44 | 361 | 10712 |
2015 | 149 | 40 | 14 | 2 | 40 | 572 |
2014 | 149 | 11 | 0 | 0 | 13 | 133 |
2013 | 147 | 54 | 26 | 10 | 56 | 702 |
2012 | 149 | 651 | 279 | 104 | 591 | 12839 |
2011 | 174 | 139 | 53 | 23 | 142 | 1335 |
2010 | 172 | 396 | 167 | 47 | 499 | 3865 |
2009 | 173 | 256 | 155 | 48 | 319 | 2365 |
2008 | 175 | 186 | 80 | 35 | 197 | 3236 |
2007 | 175 | 229 | 72 | 24 | 223 | 3288 |
2006 | 173 | 220 | 70 | 20 | 220 | 7570 |
Die DON-Konzentrationen im Weizen lagen 2017 auf sehr niedrigem Niveau. Der Mittelwert der untersuchten Proben ist mit 126 µg/kg im unteren Bereich des langjährigen Monitoringprogramms angesiedelt.
Abb. 3: Grafische Darstellung der mittleren DON-Gehalte der bayerischen Winterweizenernten von 1990 bis 2017
Die Verteilung über die Gehaltsklassen zeigt, dass in der Weizenernte 2017 ein überwiegender Anteil (71 %) der untersuchten Weizenproben unterhalb der Nachweisgrenze lagen. Im Bereich von 40 bis 200 µg/kg zeigten 15 % der Proben eine geringe Belastung. In die Gehaltsklasse von 200 bis 500 µg fielen 8 Proben (5 %) und 7 Proben (5 %) waren mit 500 bis 1000 µg/kg belastet. Im stark kontaminierten Bereich ab 1000 µg/kg waren nur 3 % der untersuchten Proben angesiedelt. Von den untersuchten 150 Proben lagen lediglich drei Partien über dem Grenzwert von 1250 µg/kg. Der Maximalwert erreichte 3045 µg DON/kg Weizen.
Abb. 4: Vergleich der Häufigkeitsklassen von DON-Gehalten bei Winterweizen der Ernte 2017
Ergebnisse – Winterroggen
Die DON-Belastung des Winterroggens 2017 ist nochmals geringer ausgefallen als beim Winterweizen 2017 und unterscheidet sich damit deutlich vom Vorjahr 2016, in dem die höchste Belastung bei Roggen seit Beginn der Vergleichsuntersuchungen 2006 gemessen wurde. Nur bei 17 % der untersuchten Proben konnte DON nachgewiesen werden, während bei 84 % kein DON im Roggen mit der verwendeten Analysenmethode nachweisbar war. Der Höchstgehalt betrug 394 µg DON/kg Roggen.
Erntejahr | Probenzahl | Mittel (DON-Werte in µg/kg) | Median (DON-Werte in µg/kg) | 25 % Quartil (DON-Werte in µg/kg) | 75 % Quartil (DON-Werte in µg/kg) | Maximum (DON-Werte in µg/kg) |
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2017 | 79 | 31 | 13 | 0 | 31 | 394 |
2016 | 77 | 284 | 88 | 33 | 174 | 6793 |
2015 | 80 | 21 | 1 | 0 | 25 | 168 |
2014 | 78 | 17 | 14 | 0 | 24 | 198 |
2013 | 77 | 155 | 49 | 18 | 156 | 1909 |
2012 | 79 | 140 | 50 | 23 | 108 | 2695 |
2011 | 56 | 67 | 25 | 15 | 66 | 489 |
2010 | 60 | 150 | 55 | 18 | 195 | 1201 |
2009 | 60 | 94 | 53 | 29 | 103 | 523 |
2008 | 60 | 33 | 19 | 9 | 43 | 187 |
2007 | 60 | 43 | 22 | 14 | 41 | 833 |
2006 | 59 | 70 | 30 | 10 | 60 | 810 |
Abb. 5: Vergleich der Häufigkeitsklassen von DON-Gehalten bei Winterroggen der Ernte 2017
Die geringen Gehalte an Deoxynivalenol der Ernte 2017 dürften weitgehend auf die trockene Witterung im Juni zurückzuführen sein, die der Verbreitung der Fusarienpilze entgegenstand. Zusammen mit den bekannten Risikofaktoren Sortenwahl, Vorfrucht und Bodenbearbeitung waren die Bedingungen heuer in Bayern ungünstig für die Fusariumpilze, um das Getreide zu befallen.
Stand: Oktober 2017
Dr. Johann Rieder
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft
Abteilung Qualitätssicherung und Untersuchungswesen
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