LfL-Arbeitsrahmenprogramm 2014-2018: 6. Projekte und Arbeitsschwerpunkte

Dem Anspruch auf eine umfassende Analyse und Bewertung von Fachthemen kann die angewandte Agrarforschung nur gerecht werden, wenn das Prinzip der systemorientierten Arbeitsweise angewendet wird. Nur so können neben naturwissenschaftlichen Lösungsansätzen auch übergeordnete Ziele wie ökologische Tragfähigkeit, wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und soziostrukturelle Verträglichkeit gleichrangig berücksichtigt werden.
Die Bearbeitung der Themen an der LfL erfolgt grundsätzlich in Projektform. Klassische Projekte der LfL beschäftigen sich mit produktionstechnischen und ökonomischen Fragestellungen, wie z. B. Pflanzenschutz, Tierzucht und Betriebszweigökonomik.
Themen und Ergebnisse von Projekten werden im Internet dokumentiert.
Bei komplexen Fragestellungen werden die einzelnen Disziplinen der LfL unter Wahrung der fachlichen Eigenständigkeit zu fachübergreifenden Arbeitsschwerpunkten (AS) vernetzt. Ein effektives Projektmanagement stellt dabei sicher, dass wesentliche Zukunftsthemen der bayerischen Landwirtschaft umfassend und mit dem nötigen fachwissenschaftlichen Tiefgang bearbeitet werden können. Die einzelnen Teilprojekte werden als Institutsprojekte geführt.
Für die Arbeit im Rahmen von Arbeitsschwerpunkten gelten an der LfL die unten aufgeführten Eckpunkte.

Arbeitsschwerpunkte der LfL 2014 bis 2018

Folgende Arbeitsschwerpunkte werden von der LfL in der Periode 2014 bis 2018 bearbeitet.
(Koordinierung: Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz, IAB)
Auftrag
Beobachtung und Abschätzen der Folgen, Anpassung der Maßnahmen, Vermeidung von schädlichen Emissionen.

Ziele

  • Monitoring und Folgenabschätzung der Klimaänderung
  • Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen zur Anpassung der Landwirtschaft an die Klimaänderung unter Beachtung ökonomischer und ökologischer Grundsätze durch
    • Sicherung und Nutzung von genetischen Ressourcen sowie Entwicklung und Nutzung biotechnischer Möglichkeiten
    • Erarbeiten neuer, praxisgerechter Produktionsmethoden im Pflanzenbau und in der tierischen Erzeugung
  • Entwicklung und Umsetzung von praxisgerechten Maßnahmen zur Minimierung klimaschädlicher Emissionen in der Landwirtschaft
(Koordinierung: Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft, ITE)
Auftrag:
Gewährleistung einer nachhaltigen, möglichst flächendeckenden, vielfältigen und standort-angepassten Bewirtschaftung des Grünlandes. Aufgrund der Flächenkonkurrenz steht hierbei die Effizienz des Grünlands unter Wahrung der Ökosystemleistungen im Vordergrund.

Ziele:

  • Förderung und Stärkung einer nachhaltigen, standortgerechten und wirtschaftlichen Grünlandnutzung
  • Erhalt der Grünlandnutzung in der Fläche
  • Institutsübergreifende Plattform der mit Grünland befassten Arbeitsgruppen der LfL und weiterer Partner sowie Beratung der politischen Entscheidungsträger
  • Monitoring des Grünlands, Verminderung von Verlusten und Steigerung der Erzeugung von Milch, Fleisch und aus Gras und Grasprodukten
  • Steigerung der Wertschätzung der Grünlandbewirtschaftung in der Öffentlichkeit
  • Weidewirtschaft sowie für den Erhalt von artenreichen Grünlandbeständen
  • Optimierung der Nährstoffflüsse in Grünlandbetrieben
(Koordinierung: Institut für Tierzucht, ITZ)
Auftrag:
Verbesserung der Lebensbedingungen der landwirtschaftlichen Nutztiere auf den Gebieten Gesundheit, Ausleben tiergerechten Verhaltens und Wohlbefinden der Tiere.

Ziele:

  • Bestmögliche Erfüllung der physiologischen Ansprüche von Tieren durch optimale Gestaltung von Haltungs- bzw. Produktionssystemen
  • Verbesserung der Tiergesundheit
  • Optimierung der Produktionssysteme im Hinblick auf die Unversehrtheit der Tiere
  • Charakterisierung von Verfahren in Bezug auf die Tiergerechtheit
  • Entwicklung und Einführung von Indikatorsystemen zur Beurteilung des Tierwohls unter praktischen Bedingungen
  • Dokumentation und Analyse der Entwicklung des Tierwohls in bayerischen Betrieben
(Koordinierung: Institut für Betriebswirtschaft und Agrarstruktur, IBA)
Auftrag:
Entwicklung und Erprobung neuer Technologien zur Verbesserung der Effizienz der regenerativen Energieerzeugung und –nutzung in der Landwirtschaft und Förderung von nachhaltigen Landnutzungssystemen.

Ziele:

  • Erprobung , Bewertung und Verbesserung der Substratproduktion und des -einsatzes
  • Technische Optimierung von Biogastechnologie und Reststoffmanagement
  • Reduzierung von Emissionen und Beachtung des Immissionsschutzes
  • Technikfolgeneinschätzung
  • Darstellung der Ökonomie und Aufzeigen von Wirtschaftlichkeitsreserven
  • Berechnung von Energieeffizienz und Bewertung möglicher Verbesserungsansätze
(Koordinierung: Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz, IAB)
Auftrag:
Systematische Weiterentwicklung ökologischer Erzeugungsmethoden und Förderung der Marktversorgung aus heimischer Erzeugung, u.a. durch den Aufbau von Wertschöpfungsketten. Besondere Beachtung findet dabei ein systemischer Ansatz.

Ziele:

  • Optimierung von Fruchtfolgen im ökologischen Landbau; Prüfung, Erprobung und Ent-wicklung innovativer Pflanzenbausysteme und neuer Kulturpflanzensorten für den ökologischen Landbau
  • Monitoring von Schadorganismen in Kulturen des ökologischen Landbaus, Entwicklung und Optimierung von Strategien zur Regulierung, Prüfung und Verbesserung der Qualität von Saatgut im Ökolandbau
  • Entwicklung und Optimierung von Technikkonzepten im ökologischen Pflanzenbau, der ökologischen Tierhaltung und von ökolandbauspezifischen Energie-Konzepten
  • Entwicklung und Optimierung von Tierhaltungs- und Fischwirtschaftssystemen des ökologischen Landbaus einschließlich Fütterung, Beweidungssysteme und Tierzucht
  • Optimierung der Nährstoffversorgung und der Bodenfruchtbarkeit in ökologisch wirtschaftenden Betrieben
  • Bewertung von Umweltwirkungen des Ökolandbaus, Beiträge zur Optimierung
  • Analyse der Märkte für ökologisch erzeugte Lebensmittel sowie Entwicklung von Konzepten für die Verwendung von Ökolebensmitteln in der Ernährungsvorsorge, Ernährungsbildung und Außer-Haus-Verpflegung
(Koordinierung: Institut für Ernährungswirtschaft und Märkte, IEM)
Auftrag:
Analyse der Entwicklung der Agrarmärkte und Bewertung ihres Einflusses auf die Produktions- und Investitionsentscheidungen landwirtschaftlicher Betriebe.

Ziele:

  • Pflege und Nutzung eines aktuellen und umfassenden Informationssystems über die kurz-, mittel- und langfristige Entwicklung der Märkte und deren Bestimmungsgründe (MIS)
  • Marktqualifizierungsmaßnahmen
  • Möglichkeiten zur Nutzung von Synergien durch Kooperation landwirtschaftlicher Unternehmen
  • Situation und Perspektiven internationaler Handelsabkommen und deren Auswirkung auf Markt- und Preisrisiken.
  • Möglichkeiten und Strategien zur Eingrenzung von Preis- und Kostenrisiken (Warenterminbörsen)
  • Einschätzung von Markt- und Preisrisiken auf die Liquiditätslage investierender Betriebe
  • Einfluss stark schwankender Preisverhältnisse auf Produktionsentscheidungen und Betriebsorganisationen
(Koordinierung: Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum für Milchviehhaltung, Grünland und Berglandwirtschaft Spitalhof, LVFZ Spitalhof)
Auftrag:
Aufrechterhaltung einer flächendeckenden Berglandbewirtschaftung.

Ziele:

  • Ressourcenschonende Bewirtschaftung im Berggebiet
  • Ausgleich zwischen den Erfordernissen einer zeitgemäßen Bewirtschaftung und Naturschutzbelangen
  • Strategien zur Anpassung an den Klimawandel
  • Vermarktung regional erzeugter Produkte
  • Förderung von Erwerbskombinationen
(Koordinierung: Institut für Betriebswirtschaft und Agrarstruktur, IBA)
Auftrag:
Erhöhung des Anteils inländisch erzeugter Eiweißträger im Futter bayerischer Nutztiere.

Ziele:

  • Effizienterer Einsatz von Eiweißfutter bei Rindern, Schweinen, Geflügel und Fischen
  • Konsequentere Nutzung bestehender heimischer Eiweißquellen als Alternative zu Importsoja
  • Erhöhung der Eiweißmenge vom Grünland durch ertragreichere Wiesenbestände und die Minderung von Verlusten bei Ernte, Konservierung und Futtervorlage
  • Ausweitung der Erzeugung an pflanzlichem Eiweiß, beispielsweise durch den Anbau von Sojabohnen
  • Bereitstellung von Kalkulationsinstrumenten für Wirtschaftlichkeitsberechnungen im Futterbau und in der Erzeugung von Eiweißpflanzen
  • Aufzeigen von Vermarktungsmöglichkeiten für Produkte, für die ausschließlich heimische Futtermittel eingesetzt wurden

(Koordinierung: Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung, IPZ)
Auftrag:
Optimierung bayerischer Ackerbausysteme zur Sicherung des Betriebserfolgs im europäischen und internationalen Wettbewerb .

Ziele:

  • Analyse der aktuellen Fruchtfolge-Situation in den bayerischen Zentren des Ackerbaus
  • Analyse der Umweltwirkungen von Ackerbausystemen und –konzepten und deren nachhaltige Weiterentwicklung
  • Sammlung, Erarbeitung und Priorisierung von Optimierungsansätzen im Ackerbau
    • Effizienterer Einsatz aller Betriebsmittel
    • Konsequentere Nutzung der Synergie-Effekte zwischen einzelnen Kulturen innerhalb von Fruchtfolgen
    • Verbesserung der Ertragssicherheit durch Nutzung von Resistenzen, Fruchtfolge-Effekten, Bodenmanagement, optimiertem Einsatz von Pflanzenschutzstrategien sowie verlustarme Ernte
    • Verbesserung der Umweltwirkungen in den Bereichen Bodenschutz, Gewässerschutz, Biodiversität und Klimaschutz
  • Entwicklung von standort- und umweltgerechten Fruchtfolge- und Mechanisierungskonzepten für die unterschiedlichen Ackerbaugebiete Bayerns
  • Bereitstellung und Aktualisierung von Kalkulationsinstrumenten für Wirtschaftlichkeitsberechnungen bei Ackerkulturen

Eckpunkte für Arbeitsschwerpunkte

Arbeitsschwerpunkte (AS) stellen sicher, dass wesentliche Zukunftsthemen der bayerischen Landwirtschaft an der LfL umfassend und mit dem nötigen fachwissenschaftlichen Tiefgang bearbeitet werden.
  • Ein Arbeitsschwerpunkt wird aufgrund aktueller fachlicher Notwendigkeit durch die Leitungskonferenz eingerichtet und ist institutsübergreifend angelegt. Er dient grundsätzlich der
    • Darlegung des Standes des Wissens,
    • Generierung neuen vernetzten Wissens, ausgerichtet auf die Verhältnisse in Bayern,
    • Umsetzung der Ergebnisse und
    • Förderung des Informationsaustausches zwischen den Mitgliedern des AS. Hierzu ist zu Beginn eine geeignete Form des Informationsaustausches zwischen den Beteiligten zu vereinbaren.
  • Ein AS ist grundsätzlich auf fünf Jahre befristet. Er kann bei Bedarf durch die Leitungskonferenz verlängert werden.
  • Bei der Bearbeitung eines AS sollten mindestens drei Institute/Abteilungen involviert sein.
  • Die Bearbeitung des AS erfolgt in Form einer Bündelung von Teilprojekten einzelner Institute sowie durch die gemeinsame Bearbeitung neuer Projekte.
  • Durch die Leitungskonferenz wird ein Koordinator (= “Gesamtprojektleiter“) ernannt.
  • Der Koordinator hat folgende wesentliche Aufgaben:
    • Federführende Erarbeitung (Abstimmung/Festlegung) eines Konzeptes mit Zielsetzungen des AS in schriftlicher Form.
    • Ggf. Abstimmung der Anpassung der Zielsetzungen während der Laufzeit.
    • Prüfung der Notwendigkeit einer Einbindung des AS in ein Mehrländerprojekt.
    • Koordinierung (Steuerung und Überwachung) der Aktivitäten im AS.
    • Koordinierung der Einwerbung von Drittmitteln.
    • Ansprechpartner für das Außenverhältnis.
  • Ein AS wird in der Wissensplattform dokumentiert.
    • Die Institute/Abteilungen ordnen alle zugehörigen Projekte nach Absprache mit dem Koordinator dem AS zu.
    • Der Koordinator hat das Recht, einzelne Projekte aus dem AS auszuschließen. Bei Unstimmigkeiten entscheidet der Präsident.
    • Die Datenbank ist stets aktuell zu halten. Der Koordinator prüft dies vierteljährlich.
  • Ein AS ist nach Absprache zwischen den Imperia-Inhaltsredakteuren und dem jeweiligen Koordinator auch im Internet der LfL zu präsentieren.
  • Jedes Projekt ist jährlich durch die Mitglieder des AS hinsichtlich seines Beitrags zur Erreichung der AS-Ziele zu diskutieren, ggf. aus dem AS zu nehmen.
  • Es sollte ein regelmäßiger fachlicher Austausch mit Fachleuten anderer Einrichtungen (TUM, HSWT, andere Landesanstalten, ...) gepflegt werden.
  • Der Leitungskonferenz ist mindestens einmal jährlich über den Fortschritt bei der Bearbeitung des AS zu berichten.
Die Ergebnisse eines AS sind spätestens am Ende der Laufzeit in gesammelter Form bekannt zu machen (Tagung, Veröffentlichungen, ...); der Schwerpunkt sollte dabei auf die Darstellung der Vernetzung gelegt werden