Pressemitteilung – 21. Juli 2025, Freising
Wieder Japankäfer bei Lindau gefunden

In der Nähe von Lindau am Bodensee wurden fünf männliche Japankäfer (Popillia japonica) in den Fallen der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) gefunden. Nach den ersten Funden 2024 überwacht die LfL das Auftreten des Quarantäneschädlings in Bayern mit über 80 Fallen, welche entlang von Verkehrswegen und an Risikostandorten aufgestellt sind.

Ein Bild eines Japankäfers mit Beschriftung seiner auffälligen Merkmale. Zoombild vorhanden

Ein Japankäfer und Hinweise, woran man ihn erkennen kann (Foto: PSD Hessen).

Die Erhebungen um die entsprechende Falle herum haben bis jetzt keine weiteren Anzeichen für das Auftreten des Japankäfers ergeben. Die Fallen im Umkreis von 1.000 Meter um die fängige Falle wiesen keine weiteren Käfer auf. Auch Fraßschäden an Pflanzen oder der Grasnarbe konnten nicht entdeckt werden.

Der Japankäfer ist als prioritärer Unionsquarantäneschädling in der EU eingestuft und meldepflichtig. Er gehört damit zu den 20 Schädlingen mit dem größten zu erwartenden Schadpotenzial, wenn er eingeschleppt wird. Die Einstufung beruht zum einen darauf, dass der Käfer schnell hohe Populationsstärken erreicht, weil er sich massenhaft vermehren kann, und zum anderen darauf, dass er polyphag ist, weil er mehr als 400 Pflanzenarten attackiert. Dazu gehören viele Obstkulturen, Wein oder Mais, aber auch Zierpflanzen und Bäume wie Ahorn, Birke oder Linde. Bei auftretendem Befall erfolgt oft ein Kahlfraß, nach dem von der Pflanze nur die Blattadern und der Stängel bzw. Stamm übrigbleiben. Die Weibchen legen ihre Eier bevorzugt in feuchte oder bewässerte Grasflächen. Aus den Eiern schlüpfen dann Larven, die Graswurzeln fressen und Schäden an Wiesen und Rasenflächen erzeugen.

Bis jetzt gibt es in Europa nur in Italien und der Schweiz mit dem Japankäfer befallene Gebiete. Deshalb werden Verkehrswege aus diesen Ländern nach Deutschland, Umschlagplätze für Waren aus diesen Ländern sowie grenznahe Gebiete überwacht. Der Käfer breitet sich nach der Etablierung einer Population anfangs nur mit einer Geschwindigkeit von ein bis fünf Kilometern pro Jahr aus. Doch er überwindet auch wesentlich größere Entfernungen, indem er in Verkehrsmitteln mitreist. Auch die jetzt in der Nähe von Lindau gefangenen Käfer könnten deshalb Mitfahrer aus den Befallsgebieten in Italien und der Schweiz sein. In Deutschland wurden bis jetzt nur in Baden-Württemberg und Bayern Käfer in Fallen gefangen. Zum jetzigen Zeitpunkt geht man davon aus, dass diese Käfer nicht in Deutschland geschlüpft sind. Es ist jedoch auch in Deutschland jederzeit mit der Ansiedelung des Japankäfers und der nachfolgenden Ausweisung von Befallsgebieten durch die Pflanzenschutzdienste der Länder zu rechnen.

Informationen zum Aussehen des Japankäfers und Verwechslungsmöglichkeiten erhält man auf der Homepage der LfL unter www.lfl.bayern.de/ips/pflanzengesundheit/359927/index.php. Wer glaubt einen Japankäfer in Bayern gefunden zu haben, fängt ihn möglichst lebend ein und sendet ein Foto mit Angabe der Fundstelle per E-Mail an popillia@lfl.bayern.de.

Ein Bild eines Japankäfers mit Beschriftung seiner auffälligen Merkmale.

Ein Japankäfer und Hinweise, woran man ihn erkennen kann (Foto: PSD Hessen).

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Das Bild zeigt vier einheimische Blatthornkäfer im Vergleich mit dem Japankäfer.

Das Bild zeigt einheimische Blatthornkäfer im Vergleich mit dem Japankäfer (Foto: LfL).

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Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ist das Wissens- und Dienstleistungszentrum für die Landwirtschaft in Bayern. Sie ist dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus unmittelbar nachgeordnet und erarbeitet Entscheidungsgrundlagen für Landwirte und Berater sowie die Politik und Verwaltung. Die Hauptstandorte der LfL sind Freising und Grub-Poing. Ihre Aufgabenfelder sind die anwendungsorientierte Forschung, die Ausbildung, die Beratung und der Hoheitsvollzug. Mit Ihrer Arbeit unterstützt die LfL eine nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaft sowie eine vielfältige Kulturlandschaft.