Pressemitteilung – 09. Juli 2024, Kaufbeuren
Wiesenmeisterschaft 2024: Preise für artenreiche Wiesenbewirtschaftung verliehen – LfL und BN ehren engagierte Bauernfamilien

Das artenreiche Grünland ist für die Erhaltung vieler selten gewordener Wiesenpflanzen und Insekten von enormer Bedeutung. Bei der Wiesenmeisterschaft werden bereits seit 2009 besonders engagierte Bäuerinnen und Bauern für den Erhalt und die Bewirtschaftung artenreicher Wiesen und Weiden ausgezeichnet. In diesem Jahr fand die Wiesenmeisterschaft im Ostallgäu statt. Bei einer Festveranstaltung in Kaufbeuren wurden 28 Betriebe für ihre vorbildliche artenreiche Wiese von Stephan Sedlmayer, dem Präsidenten der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), und Richard Mergner, dem Vorsitzenden des BUND Naturschutz in Bayern (BN), ausgezeichnet.

Gruppenbild mit allen Wiesenmeistern 2024Zoombild vorhanden

Zum Gruppenbild stellten sich alle Siegerinnen und Sieger und die Vertreter der Organisatoren (Foto: Rainer Winter)

"In Bayern sind noch etwa 20 Prozent des Wirtschaftsgrünlands artenreich. Diesen wertvollen Lebensraum für Insekten wie Wildbienen und Tagfalter, bunt blühende Kräuter, aber auch für Vögel zu erhalten, ist ein entscheidender Beitrag der Landwirtschaft zum Erhalt der Artenvielfalt. Die Landwirtinnen und Landwirte, die wir hier heute auszeichnen, erledigen genau diese wichtige Aufgabe für die ganze Gesellschaft mit viel Engagement und großer Erfahrung jeden Tag. Sie alle sind Wiesenmeister", sagte Stephan Sedlmayer.
Richard Mergner dankte allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Wiesenmeisterschaft für ihren besonderen Einsatz: "Sie alle engagieren sich meisterlich für den Erhalt von artenreichen Wiesen und Weiden. Diese haben eine herausragende Bedeutung für die Biodiversität und den Schutz von Boden, Klima und Wasser. Für die arbeitsaufwändige Pflege dieses Grünlands verdienen unsere Bauern und Bäuerinnen gesellschaftliche Anerkennung und brauchen ausreichend finanzielle Förderung."
"Eine gute Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Naturschutz, von Ökobetrieben und konventionell wirtschaftenden Betrieben ist eine zentrale Voraussetzung für die Sicherung der Artenvielfalt. Mit der Wiesenmeisterschaft wird diese Kooperation seit vielen Jahren vorbildlich gelebt", betonte Hubert Weiger, der Ehrenvorsitzende des BUND Naturschutz.
28 Betriebe haben sich in diesem Jahr an dem Gemeinschaftsprojekt von BN und LfL beteiligt. Die Wiesen wurden zunächst nach einem Punktesystem für Artenvielfalt, Kulturlandschaftswert und nach landwirtschaftlichen Kriterien wie Futterertrag und landwirtschaftliches Nutzungskonzept bewertet. Fünf Wiesen kamen in die engere Auswahl und wurden von einer Fachjury mit Expertinnen und Experten aus Naturschutz und Landwirtschaft begutachtet. Jetzt wurden die Gewinner bei einer Festveranstaltung im Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kaufbeuren für ihre vorbildliche Wiesenbewirtschaftung geehrt.

Die Sieger der Wiesenmeisterschaft 2024:

Den 1. Platz erzielte Familie Babel aus Pfronten. Die junge Landwirtsfamilie betreibt Milchviehhaltung im Nebenerwerb. Der 28 Hektar große Bio-Betrieb, bewirtschaftet ausschließlich Grünland.
Die prämierte, rund 2,2 Hektar große Bergwiese "Hößles Geschön" der Familie Babel überzeugte die Jury vor allem durch die große Artenvielfalt mit über 60 Blütenpflanzen in steiler Hanglage. Die Mahd wird ab 1.7. mit dem handgeführten Motormäher durchgeführt. Zu den mehr als 60 auf der Fläche gefundenen Blütenpflanzen zählen Arnika, Kronenlattich, Niedrige Schwarzwurzel, Frauenmantel, Große Sterndolde, Wiesen-Flockenblume, Bach-Kratzdistel, Sumpf-Pippau, Wiesen-Storchschnabel, Witwenblume, Margerite und andere.
Die Erstplatzierten der Wiesenmeisterschaft 2024 erhielten einen Preis im Wert von 1000 €, der vom Landratsamt Ostallgäu gespendet wurde.
Der zweite Platz ging an Axel und Maria Schneider aus Pfronten. Ihr Milchviehbetrieb wird bereits seit 2008 nach den Richtlinien von Bioland bewirtschaftet. Insgesamt werden 48 ha Grünland bewirtschaftet. Die ausgezeichnete, ungefähr 1,8 Hektar große Wiese "Lus" wird nur einmal jährlich nach dem 1.7. mit viel Handarbeit gemäht und besticht durch das reiche Blütenangebot. Typische Wiesenarten sind Witwenblume, Margerite, Ährige Teufelskralle, Großer Wiesenknopf, Trollblume, Geflecktes Knabenkraut, Niedrige Schwarzwurzel, Kronenlattich, Durchblättertes Läusekraut, Berg-Hahnenfuß.

Als Preis für den 2. Platz gab es für Herrn und Frau Schneider einen Gutschein im Wert von 500 Euro für den Aufenthalt in einem Biohotel.
Max und Andrea Gschmeißner aus Trauchgau kamen auf den 3. Platz. Sie führen im Vollerwerb einen 79 Hektar großen Milchviehbetrieb nach den Richtlinien von Bioland.
Die schonende Bewirtschaftung erhält auf dem sehr steilen 1,3 ha großen "Gaisaubichl“ den Artenreichtum bereits seit 32 Jahren. Die Steillagen werden mit dem Motormäher gemäht. In den unterschiedlich steilen Flächen, kleinen Senken und Mulden konnten 53 Blütenpflanzen gefunden werden.
Familie Gschmeißner erhält einen Gutschein im Wert von 300 Euro für den Aufenthalt in einem Biohotel.

Den 4. Platz der Wiesenmeisterschaft 2024 teilen sich Manfred Dorn aus Obergünzburg und Michael Samenfink und Sarah Sagemann aus Oberthingau. Beide Betriebe produzieren mit Mutterkuhhaltung hochwertiges Rindfleisch, dass direkt vermarktet wird. Von Familie Dorn wird die 1,1 ha große Weide "Eschenloh“ ausgezeichnet, die mit Original Braunvieh beweidet wird. Michael Samenfink und Sarah Sagemann mähen die Feuchtwiese "Linderspitz“ (3,2 ha) zweimal jährlich und nutzen den Aufwuchs im Winter für die Mutterkuhherde.
Die beiden Viertplatzierten erhielten jeweils einen Einkaufsgutschein im Wert von 50 Euro.
Alle weiteren Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Wiesenmeisterschaft erhielten ebenfalls Anerkennungspreise, Urkunden und eine Liste der Pflanzenarten, die auf ihrer Wiese erfasst wurden.

Für Rückfragen:
Annemarie Räder, BN-Regionalreferentin, Tel.: 0170 4042797, Mail: annemarie.raeder@bund-naturschutz.de
Dr. Sabine Heinz, LfL-Institut für Agrarökologie, Tel.: 08161/8640-5825, Mail: wiesenmeisterschaft@lfl.bayern.de

Gruppenbild mit allen Wiesenmeistern 2024

Zum Gruppenbild stellten sich alle Siegerinnen und Sieger und die Vertreter der Organisatoren (Foto: Rainer Winter)

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Gelb blühende Wiese mit Familie

1. Platz: Familie Babel auf „Hößlers Geschöß“ bei Pfronten (Foto: Sabine Heinz).

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Bunt blühende Wiese

2. Platz: Buckelwiese "Lus“ von Familie Schneider aus Pfronten (Foto: Sabine Heinz).

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Familie besteigt eine ansteigende Wiese mit Dorf im Hintergrund.

3. Platz: "Gaisaubichl“ von Familie Geschmeißner aus Trauchgau (Foto: Sabine Heinz)

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Gruppenbild mit den Siegern auf Platz 1 bis 4

Gruppenbild mit den Siegern auf Platz 1 bis 4 (Foto: Rainer Winter).

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Die Sieger-Familie Babel

Siegerfamilie Babel mit den Gratulanten (Foto: Rainer Winter)

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Siegerfamilie Schneider mit Gratulanten

Siegerfamilie Schneider mit den Gratulanten (Foto: Rainer Winter)

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Siegerfamilie Gschmeißner mit den Gratulanten

Siegerfamilie Gschmeißner mit den Gratulanten (Foto: Rainer Winter)

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Siegerfamilie Dorn mit den Gratulanten

Sieger Manfred Dorn mit den Gratulanten (Foto: Rainer Winter)

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Familie Sagemann mit Gratulanten

Siegerin Sagemann mit Gratulanten (Foto: Rainer Winter)

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Sieger Andreas Aufmuth mit Gratulanten

Sieger Andreas Aufmuth (Platz 6) mit Gratulanten (Foto: Rainer Winter)

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Gruppenbild der Sieger des 7. Platzes

Gruppenbild der Sieger des 7. Platzes (Foto: Rainer Winter)

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Gruppenbild mit Siegern des 8. Platzes

Gruppenbild der Sieger des 8. Platzes (Foto: Rainer Winter)

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Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ist das Wissens- und Dienstleistungszentrum für die Landwirtschaft in Bayern. Sie ist dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus unmittelbar nachgeordnet und erarbeitet Entscheidungsgrundlagen für Landwirte und Berater sowie die Politik und Verwaltung. Die Hauptstandorte der LfL sind Freising und Grub-Poing. Ihre Aufgabenfelder sind die anwendungsorientierte Forschung, die Ausbildung, die Beratung und der Hoheitsvollzug. Mit Ihrer Arbeit unterstützt die LfL eine nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaft sowie eine vielfältige Kulturlandschaft.