Pressemitteilung – 23. Mai 2024, Jandelsbrunn, Landkreis Freyung-Grafenau
Bayerisch-österreichisches Forschungsprojekt zum Erhalt der Biodiversität im Grünland

Grünland hat für die Biodiversität eine enorme Bedeutung. Um die Grünlandstandorte im Bayerischen Wald und dem angrenzenden Mühlviertel und damit das Potenzial für die Biodiversität langfristig zu erhalten, wurde ein grenzübergreifendes Forschungsprojekt gestartet, das jetzt in Jandelsbrunn vorgestellt wurde. Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), das Staatsgut Kringell und die österreichische Bioschule Schlägl untersuchen dabei auf vier Pilotbetrieben, wie sich die Förderung der Biodiversität und wirtschaftliche Arbeitsweise kombinieren lassen. Insbesondere die Reduzierung der Engerlingsschäden spielt bei diesen Konzepten eine besondere Rolle.

Maikäfer hängt an einem grünen Blatt.Zoombild vorhanden

Der Maikäfer stellt die Grünlandwirtschaft vor große Herausforderungen. (Foto: Birgit Gleixner, LfL)

In der niederbayerisch-oberösterreichischen Grenzregion ist das Grünland eine dominierende Bewirtschaftungsform, Existenzgrundlage für Rinderhalter und prägend für das Landschaftsbild. Gleichzeitig bietet Grünland zahlreichen Pflanzen und Tieren wertvolle Lebensräume und ist daher für die Biodiversität unverzichtbar. Allerdings bereitet vor allem der Maikäfer-Engerling der Grünlandwirtschaft in dieser Grenzregion zunehmend Probleme, die bis zu einem Totalausfall der Grünlandnarbe führen können. Ein Grünlandumbruch, wie er vielfach vorgenommen wird, bedeutet jedoch einen Verlust an Biodiversität sowie ein erhöhtes Risiko von Erosion und Ertragseinbußen.

Um das Grünland mit all seinen Vorteilen für Landwirtschaft, Landschaftsbild und Artenvielfalt zu erhalten, wurde nun ein bayerisch-österreichisches Forschungsprojekt gestartet. Partner sind die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, das Bayerische Staatsgut Kringell sowie die Bioschule im österreichischen Schlägl. "Die Probleme sind auf beiden Seiten der Grenze dieselben. Deswegen wollen wir gemeinsam mit den Landwirten und Fachleuten nach passgenauen Konzepten und Lösungen suchen. Denn wir brauchen das Grünland einfach in dieser Region in vielerlei Hinsicht. Das Projekt fördert damit auch den länderübergreifenden Austausch", sagte LfL-Präsident Stefan Sedlmayer in Jandelsbrunn.

Ausgelegt ist das Interreg-Projekt auf drei Jahre, 75 Prozent der Mittel kommen aus der EU, 25 Prozent sind Landesmittel aus Bayern und Österreich. Beteiligt sind insgesamt vier Pilotbetriebe, zwei in Niederbayern, zwei in Oberösterreich. Zunächst werden in diesem Jahr im Projektgebiet die Grünlanderträge und die vorhandene Biodiversität erhoben. Auf dieser Basis werden dann individuelle Konzepte zur Bewirtschaftung und zur Förderung der Biodiversität erarbeitet, die dann in den kommenden beiden Jahren in die Praxis umgesetzt werden. Im letzten Projektjahr werden die Daten dann noch einmal gesammelt und mit den Anfangsdaten verglichen. Zur Regulierung der Engerlinge werden verschiedene Methoden erprobt. Die Erkenntnisse des Projekts sollen im Anschluss möglichst schnell der Praxis und der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden – zielgruppenorientiert für Landwirte, Schüler, Studenten und für die Erwachsenenbildung.

Maikäfer hängt an einem grünen Blatt.

Der Maikäfer stellt die Grünlandwirtschaft vor große Herausforderungen. (Foto: Birgit Gleixner, LfL)

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Zwei Personen betrachten eine Maikäfer

LfL-Präsident Stephan Sedlmayer (li.) und LfL-Käferexperte Dr. Ullrich Benker vom Institut für Pflanzenschutz (Foto: Birgit Gleixner, LfL)

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Schautafeln der verschiedenen Projektpartner unter freiem Himmel.

Vier Projektpartner tragen das bayerisch-österreichische Vorhaben (Foto: Birgit Gleixner, LfL)

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Eine sogenannte Malaisefalle sieht wie ein großes Netz aus und ist gespannt wie ein Zelt.

Mit einer Malaisefalle wird die Biodiversität untersucht. (Foto: Birgit Gleixner, LfL)

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LfL-Experte Stefan Thurner erläutert das Projekt vor Schautafeln.

Stefan Thurner vom LfL-Institut für Landtechnik und Tierhaltung erläutert das Projekt. (Foto: Birgit Gleixner, LfL)

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Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ist das Wissens- und Dienstleistungszentrum für die Landwirtschaft in Bayern. Sie ist dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus unmittelbar nachgeordnet und erarbeitet Entscheidungsgrundlagen für Landwirte und Berater sowie die Politik und Verwaltung. Die Hauptstandorte der LfL sind Freising und Grub-Poing. Ihre Aufgabenfelder sind die anwendungsorientierte Forschung, die Ausbildung, die Beratung und der Hoheitsvollzug. Mit Ihrer Arbeit unterstützt die LfL eine nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaft sowie eine vielfältige Kulturlandschaft.