Pressemitteilung – 19. Oktober 2023, Kempten
Ein halbes Jahrhundert für die Milchwirtschaft: 50 Jahre Molkereischule Kempten

Die deutschlandweit größte Molkereischule feiert ihren 50. Geburtstag! Das Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum (LVFZ) für Molkereiwirtschaft in Kempten gehört zur Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und lud im Oktober anlässlich ihres Jubiläums zum Tag der offenen Tür. Die Studierenden der Fach- und Technikerschule demonstrierten und erklärten in der Lehrmolkerei die Herstellung von Butter, Käse und Joghurt. Natürlich durften die geladene Prominenz und die vielen Besucher die Köstlichkeiten probieren und sich auch bei Fachvorträgen über den vielfältigen Beruf des Milchtechnologen und der Milchtechnologin informieren.

Zwei junge Männer mit weißem Haarnetz stehen an einem Kupferkessel. Einer von ihnen rührt mit der "Harfe" den Käsebruch durch. Es schauen einige Besucher zu.Zoombild vorhanden

Spaß bei der Arbeit: Auszubildende Milchtechnologen an der Molkereischule Kempten. (Foto: B. Gleixner, LfL)

Die Anfänge der Molkereischule reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück: Der erste Emmentaler wurde 1821 in Weiler im Allgäu produziert, die erste Emmentaler-Lehrsennerei zwischen 1890 und 1971 betrieben. In Boos wurde 1902 die erste Lehr- und Versuchsanstalt für Weichkäse gegründet. Die heutige „Molkereischule“ entstand aus dem Zusammenschluss der Vorgängereinrichtungen in Boos und Weiler. Das Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum für Molkereiwirtschaft Kempten wurde im Jahr 1973 als Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Milchwirtschaft und Molkereiwesen in Betrieb genommen und hat seitdem tausende von jungen Menschen im Bereich der Molkereiwirtschaft aus- und fortgebildet.

Das Erfolgsrezept der Molkereischule basiert auf Aktualität und Exzellenz in der Aus-, Fort- und Weiterbildung. Über Jahrzehnte hinweg wurden stets die aktuellen Entwicklungen und Trends in der Molkereiwirtschaft aufgegriffen, während gleichzeitig die Wurzeln in den traditionellen handwerklichen Fertigkeiten der Milchverarbeitung und Käseproduktion bewahrt wurden. Um sicherzustellen, dass die Absolventen mit den neuesten branchenspezifischen Innovationen vertraut sind, wurde der Lehrbetrieb mit modernsten Prozess- und Verfahrenstechnologien ausgestattet und aktuelle Entwicklungen und technologische Prozessinnovationen in die Lehr- und Unterrichtspläne integriert.

Engagierte Lehrkräfte vermitteln nicht nur das notwendige, aktuelle Fachwissen, sondern auch die praktischen und technologischen Fähigkeiten, die die Auszubildenden und Studierenden für ihre zukünftigen beruflichen Tätigkeiten benötigen. Zudem sind die Zusammenarbeit zwischen Berufsschule, überbetrieblicher Ausbildung und Fortbildung am Schulstandort Kempten eng verzahnt.

Ein zentraler Erfolgsfaktor ist die (über)betriebliche Ausbildung. Sie ermöglicht den Lehrlingen, spezifisches Fachwissen und praktische Erfahrungen in den verschiedenen Abteilungen von Molkereiunternehmen zu sammeln. Dabei werden die Auszubildenden von speziell geschulten betriebsinternen Ausbildern fachpraktisch unterstützt. Um darüber hinaus etwaige betriebliche Spezialisierungen auszugleichen, besuchen die Lehrlinge einmal pro Jahr die überbetriebliche Ausbildung in Kempten. Dort haben sie die Möglichkeit, die gesamte Bandbreite der Milchverarbeitung zu erlernen. Auf diese Weise erwerben die angehenden Milchtechnologen während ihrer Ausbildung umfassende theoretische und fachpraktische Kenntnisse und Fertigkeiten, mit denen sie am Ende als gut ausgebildete Allrounder in ihren Beruf starten können.

Fortbildungsmaßnahmen im Bereich der Molkereiwirtschaft bieten Milchtechnologen die Möglichkeit, sich nach einem Jahr Berufspraxis für zukünftige Führungsaufgaben zu qualifizieren und den angesehenen internationalen Titel „Bachelor Professional“ zu erlangen. Die Fortbildungsmaßnahmen umfassen dabei entweder eine einjährige Fortbildung zum Molkereimeister oder eine zweijährige Fortbildung zum Molkereitechniker.

Die Kemptener Technikerschule für Agrarwirtschaft, Fachrichtung Milchwirtschaft und Molkereiwesen, ist übrigens die einzige Bildungseinrichtung in Deutschland, die Milchtechnologen zu Molkereitechnikern qualifiziert. Dies stellt ein herausragendes Alleinstellungsmerkmal für die milchwirtschaftliche Bildungseinrichtung dar.

Im Moment befinden sich 49 Studierende in der Fortbildung. Ihre Qualifikation nach erfolgreichem Abschluss ist der Bachelor Professional für Technik (Techniker/in) bzw. Bachelor Professional für Milchtechnologie (Meister/in). Diese stehen nach den industrie- und produktionsnahen Fortbildungsmaßnahmen für Fach- und Führungsaufgaben zur Verfügung und sind in allen Bereichen der Molkereiindustrie, aber auch in der sonstigen Nahrungsmittelindustrie, der Pharmazie, dem Anlagenbau im In- und Ausland als Führungskräfte tätig.

Der Erfolg und gute Ruf der Molkereischule basieren auf der ausgewogenen Kombination aus traditioneller Produktion, modernster Prozesstechnologie und Innovation sowie der praktischen und theoretischen Wissensvermittlung im Rahmen der dualen Aus- und Fortbildung.

Zwei junge Männer mit weißem Haarnetz stehen an einem Kupferkessel. Einer von ihnen rührt mit der "Harfe" den Käsebruch durch. Es schauen einige Besucher zu.

Spaß bei der Arbeit: Auszubildende Milchtechnologen an der Molkereischule Kempten. (Foto: B. Gleixner, LfL)

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Viel Prominenz kam zum 50jährigen Bestehen der Molkereischule Kempten. Es stehen zusammen von links nach rechts: Michael Karrer, StMELF, Stephan Sedlmayer, LfL Freising, Milchprinzessin Philomena Mögele, Alexander Hold, MdL, Thomas Kiechle, OB Kempten, Mechtild Wittmann, MdB, Thomas Kreuzer, MdL, Tobias Langer, LVFZ Kempten und Elmar Karg, MV Bayern

Es gratulierten der Molkereischule (von links): Michael Karrer, StMELF, Stephan Sedlmayer, LfL Freising, Milchprinzessin Philomena Mögele, Alexander Hold, MdL, Thomas Kiechle, OB Kempten, Mechtild Wittmann, MdB, Thomas Kreuzer, MdL, Tobias Langer, LVFZ Kempten und Elmar Karg, MV Bayern (Foto: B. Gleixner, LfL)

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Eine junge Frau und ein junger Mann mit Haarnetzen stehen an einer Maschine, aus der leckere Butter quillt. Sie fangen sie mit behandschuhten Händen auf.

Die Herstellung von Butter und anderen Köstlichkeiten aus Milch lernt man an der Molkereischule in Kempten. (Foto: B. Gleixner, LfL)

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Vor den Augen interessierter Betrachter schmiert ein junger Mann mit Haarnetz und Hygienehandschuhen einen Laib Käse mit Salzwasser.

Bergkäse wird hier mit Salzwasser geschmiert. (Foto: B. Gleixner, LfL)

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Einige Leute stehen im Freien vorm LfL-Stand, an dem eine Dame Joghurt mit leckeren Toppings ausgibt.

Der Joghurt-Stand der LfL freute sich über regen Zulauf. (Foto: B. Gleixner, LfL)

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Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ist das Wissens- und Dienstleistungszentrum für die Landwirtschaft in Bayern. Sie ist dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unmittelbar nachgeordnet und erarbeitet Entscheidungsgrundlagen für Landwirte und Berater sowie die Politik und Verwaltung. Die Hauptstandorte der LfL sind Freising und Grub-Poing. Ihre Aufgabenfelder sind die anwendungsorientierte Forschung, die Ausbildung, die Beratung und der Hoheitsvollzug. Mit Ihrer Arbeit unterstützt die LfL eine nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaft sowie eine vielfältige Kulturlandschaft.