Pressemitteilung – 25. Oktober 2022, Freising
Maikäfer-Plage: LfL testet mechanische und grasnarbenschonende Techniken zur Bekämpfung

Mit einer mechanischen und gleichzeitig grasnarbenschonenden Strategie versucht das Institut für Landtechnik und Tierhaltung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) den Maikäfer Engerling zu bekämpfen. Aufgrund der vorherrschenden Maikäfer-Plage auf Grünlandflächen im Bayerischen Wald erprobt die LfL seit April 2022 verschiedene Bearbeitungstechniken. Erste Ergebnisse und die Erkenntnisse aus dem heurigen Hauptschadensjahr sind vielversprechend. Sie zeigen, dass noch mehr Potential in der mechanischen, grasnarbenschonenden Bekämpfung des Maikäfer-Engerlings besteht. Weitere Optimierungs- und Anpassungsschritte bei den einzelnen Techniken sollten daher durchgeführt werden, um diese längerfristig praxistauglich und effektiv zu gestalten.

Maikäfer-Engerlinge liegen auf der Erde.Zoombild vorhanden

An der LfL werden verschiedene mechanische Bekämpfungsvarianten gegen die Larve des Maikäfers entwickelt und getestet. (Foto: LfL)

Die Larve des Feldmaikäfers hat in den vergangenen Jahren regional begrenzt große Schäden im Grünland verursacht. Alle drei Jahre im Hauptschadensjahr fressen Engerlinge die Graswurzeln in Grünlandbeständen ab. Dies führt von Ernteausfällen bis hin zum flächigen Absterben der Grasnarbe. Das Absterben der Grasnarbe wird erst verhindert, wenn die Engerlingspopulation auf den Schwellenwert von 40 Engerlingen pro Quadratmeter reduziert wird.

Die an der LfL bisher getesteten Techniken belaufen sich auf sieben verschiedene bereits vorhandene und neue innovative Techniken mit unterschiedlichen Wirkprinzipien. Stechen, schneiden, vibrieren, drücken - diese Bekämpfungsstrategien sollen die Larve des Maikäfers tödlich verletzen, ohne dabei die Grasnarbe zu zerstören. Beispiele getesteter, praxistauglicher Techniken sind ein Grasnarbenbelüfter, eine Prismenwalze sowie eine Vibrationsplatte mit Schneidmessern. Die Auswertung jedes Verfahrens erfolgt in den einzelnen Großparzellen anhand von fünf Grabungen mit je 0,1 Quadratmeter Fläche. Die Auszählung lebender, toter und verletzter Engerlinge lässt auf den sofortigen Bekämpfungserfolg schließen.

Das Nachbonitieren und Beobachten der in Aluschalen gesammelten Engerlinge liefert Eindrücke des Verhaltens der Maikäfer-Larven über den Zeitraum direkt nach der Bearbeitung des Grünlandes. Bisher konnte etwa ein Drittel der vorhandenen Maikäfer-Engerlinge durch den Einsatz der Techniken nach dem ersten oder zweiten Schnitt bekämpft werden.

Erste Erkenntnisse zeigen außerdem, dass der Bekämpfungserfolg nicht nur von den unterschiedlichen Wirkprinzipien der einzelnen Techniken stark abhängt, sondern auch von Einflussfaktoren wie Bearbeitungszeitpunkt, Bodentemperatur, Bodenfeuchte, Grasnarbenzustand, Bodenaufbau, Steinbesatz sowie Entwicklungsstadium des Engerlings.

Das Projekt wird gefördert vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und in Kooperation mit den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Deggendorf-Straubing und Passau auf verschiedenen Praxisbetrieben im Bayerischen Wald durchgeführt.

Bei einem Ortstermin mit der bayerischen Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber, betroffenen Landwirten, Vertretern des Bauernverbandes und den Landwirtschaftsämtern Passau und Deggendorf-Straubing konnten bereits einzelne Geräte und Techniken auf Versuchsflächen im Bayerischen Wald vorgestellt werden. Zusätzlich konnten interessante Diskussionen geführt und einzelne Maschinen im Einsatz gezeigt werden.

Maikäfer-Engerlinge liegen auf der Erde.

An der LfL werden verschiedene mechanische Bekämpfungsvarianten gegen die Larve des Maikäfers entwickelt und getestet. (Foto: LfL)

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Eine landwirtschaftliche Maschine fährt auf einem Feld.

Ein Grasnarbenbelüfter bei der Arbeit. (Foto: LfL)

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Eine landwirtschaftliche Maschine fährt auf einem Feld.

Eine Prismenwalze im Einsatz. (Foto: LfL)

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Eine landwirtschaftliche Maschine fährt auf einem Feld.

Eine Vibrationsplatte mit Schneidmessern. (Foto: LfL)

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Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ist das Wissens- und Dienstleistungszentrum für die Landwirtschaft in Bayern. Sie ist dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unmittelbar nachgeordnet und erarbeitet Entscheidungsgrundlagen für Landwirte und Berater sowie die Politik und Verwaltung. Die Hauptstandorte der LfL sind Freising und Grub-Poing. Ihre Aufgabenfelder sind die anwendungsorientierte Forschung, die Ausbildung, die Beratung und der Hoheitsvollzug. Mit Ihrer Arbeit unterstützt die LfL eine nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaft sowie eine vielfältige Kulturlandschaft.