Pressemitteilung – 19. September 2022, Grub
DigiMilch-Praxistage: Die „Landwirtschaft 4.0“ in der Praxis erleben

Viele digitale Lösungen sollen Landwirte und Landwirtinnen bei ihrer täglichen Arbeit unterstützen. Doch welche Technik hilft wirklich und welche Erfahrungen gibt es bereits? Bei zwei Feld- und Stalltagen des Experimentierfelds DigiMilch an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) können Interessierte jetzt einen Einblick in die fünf Forschungsbereiche des Projekts bekommen und gleichzeitig Versuchsbetriebe der Bayerischen Staatsgüter kennenlernen, auf dem die digitale Technik eingesetzt wird.

Eine Frau hält ein Präsentation.Zoombild vorhanden

Die DigiMilch-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler informieren über verschiedene Technologien. (Foto: LfL, S. Wehry).

Die Digitalisierung hat sowohl in der Außen- wie in der Innenwirtschaft Einzug gehalten. Allerdings bestehen nach wie vor Hemmnisse bei der Verbreitung digitaler Technologien in der Landwirtschaft. Vor allem der hohe Investitionsbedarf, fehlende Entscheidungsalgorithmen oder fehlendes IT-Know-how schrecken die Landwirtinnen und Landwirte ab. Im Rahmen des Experimentierfelds DigiMilch sollen diese Hemmschwellen mithilfe verschiedener Wissenstransfermaßnahmen gesenkt und Erfahrungen aus der Praxis vermittelt werden.

Im Herbst werden daher Praxistage auf zwei Versuchsbetrieben ausgerichtet, bei denen Interessierte die digitalen Möglichkeiten im Bereich der Innen- und Außenwirtschaft kennenlernen können.

Am 28. September findet die Informationsveranstaltung am Staatsgut Achselschwang, dem Versuchs- und Bildungszentrum für Rinderfütterung der Bayerischen Staatsgüter bei Utting am Ammersee statt. Dieser konventionell bewirtschaftete Milchviehbetrieb bietet den Tieren mit seinem Außenklimastall ein großes Platzangebot mit verschiedenen Funktionsbereichen. In den heißen Sommermonaten erzeugen temperaturgesteuerte Lüfter schon bei Temperaturen ab 20°C zusätzliche, kühlende Luftbewegung und ein angenehmes Stallklima. Eine Kuhdusche sorgt ebenfalls für zusätzliche Kühlung. In den vergangenen Jahren wurden verschiedene Sensoren zur Tierüberwachung erfolgreich eingesetzt und verschiedenste Erfahrungen dabei gesammelt.

Der letzte DigiMilch-Praxistag in diesem Jahr findet am 13. Oktober am Staatsgut Almesbach, dem Bildungs- und Versuchszentrum Rinderhaltung der Bayerischen Staatsgüter bei Weiden in der Oberpfalz statt. An der Gestaltung dieses Tages ist neben dem Experimentierfeld DigiMilch auch das Projekt „Slurry upgrade“ beteiligt. Das Ziel dieses Projekts ist es, die Akzeptanz der Ackerbaubetriebe für den Einsatz aufbereiteter Wirtschaftsdünger zu erhöhen und das Wissen über die Technologie der Gülleaufbereitung weiter in der Praxis zu verbreiten.

Im Milchviehstall in Almesbach ist eine Vielzahl an Sensoren und automatisierter Stalltechnik eingebaut, die den Tierhalter unterstützen und den Gesundheitsstatus der Tiere überwachen. Melkroboter und Melkstand erleichtern nicht nur die Arbeit, sondern erfassen auch Milchmenge, Fett- und Eiweißgehalt sowie die Zellzahl jeder einzelnen Kuh. Zusätzlich wird über Sensoren am Halsband jedes Tieres die Aktivität, das Fress- und Wiederkauverhalten sowie die Position im Stall bestimmt. Die Einzeltierdaten der Sensoren am Tier, die Daten aus den Melksystemen sowie produktionstechnische Daten laufen in einem zentralen Herdenmanagementprogramm zusammen. Durch die geschaffenen Schnittstellen wird dem Nutzer ein guter Über-blick über alle Daten geboten und das System informiert frühzeitig über kritische Veränderungen der Tiergesundheit.

An beiden Veranstaltungstagen werden nach einem Rundgang durch das jeweilige Staatsgut die Teilnehmer und Teilnehmerinnen in zwei Gruppen aufgeteilt. Beide durchlaufen anschließend mehrere Stationen. Dort informieren die DigiMilch-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über verschiedene Technologien in den Bereichen der fünf Demonstrationsprojekte „Wirtschaftsdüngermanagement“, „sensorgestützte Ertragserfassung“, „Fütterungsmanagement“, „vernetzte Stalltechnik“ sowie „tierindividuelle Sensorsysteme“. Dabei soll unter anderem diskutiert werden, inwieweit der Sensoreinsatz im Wirtschaftsdüngermanagement hilfreich sein kann, oder ob sensorgestützte Ertragserfassung zur Betriebsoptimierung beitragen kann. Außerdem sind die Demonstration eines Dashboards zur Veranschaulichung von Vernetzungsbeispielen im Stall sowie die Analyse aufgezeichneter Daten der Milchkühe geplant.

Die Teilnahme ist kostenfrei. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, ist eine Anmeldung zu den Veranstaltungen erforderlich.

Eine Frau hält ein Präsentation.

Die DigiMilch-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler informieren über verschiedene Technologien. (Foto: LfL, S. Wehry)

Bild in Originalgröße

Mehrere Zuhörer stehen in einem Halbkreis.

Die Teilnehmer können bei den Praxistagen die Versuchsbetriebe der Bayerischen Staatsgüter kennenlernen. (Foto: LfL, S. Wehry)

Bild in Originalgröße

Mehrere Personen hören einem Vortragenden zu.

Bei den Veranstaltungen werden die digitalen Möglichkeiten im Bereich der Innen- und Außenwirtschaft vorgestellt. (Foto: LfL, S. Wehry)

Bild in Originalgröße

Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ist das Wissens- und Dienstleistungszentrum für die Landwirtschaft in Bayern. Sie ist dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unmittelbar nachgeordnet und erarbeitet Entscheidungsgrundlagen für Landwirte und Berater sowie die Politik und Verwaltung. Die Hauptstandorte der LfL sind Freising und Grub-Poing. Ihre Aufgabenfelder sind die anwendungsorientierte Forschung, die Ausbildung, die Beratung und der Hoheitsvollzug. Mit Ihrer Arbeit unterstützt die LfL eine nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaft sowie eine vielfältige Kulturlandschaft.