Groß war das Interesse an dem erstmals in Bayern stattfindenden 7. Forum Agroforstsysteme. Das Forum versteht sich als Plattform für Praxis, Forschung und Beratung der Agroforstwirtschaft und gilt als wichtigste Veranstaltung zu diesem Themengebiet im deutschsprachigen Raum. Zu der Veranstaltung luden die Bayerischen Landesanstalten für Landwirtschaft (LfL) sowie für Wald und Forstwirtschaft (LWF), die TU München (TUM), Lehrstuhl für Strategie und Management der Landschaftsentwicklung und das Zentrum Wald-Forst-Holz Weihenstephan gemeinsam ein.
Unter dem Motto "Blick aufs Ganze! Innovative Landnutzung mit vielfältigen Funktionen in der Kulturlandschaft" trafen sich rund 200 Wissenschaftler, Berater und Praktiker aus Deutschland, Österreich, Tschechien und der Schweiz auf dem Weihenstephaner Campus in Freising und beleuchteten die Agroforstsysteme aus verschiedenen Blickwinkeln.
Die Präsidenten der Bayerischen Landesanstalten für Landwirtschaft, Jakob Opperer sowie für Wald und Forstwirtschaft, Olaf Schmidt eröffneten die Tagung. Einen mitreißenden Keynote-Vortrag hielt Professor em. Dr. Alois Heißenhuber, ehemals TUM, zum Thema „Landwirtschaft der Zukunft – produktiv, umweltverträglich und gesellschaftskonform“. Gerade die beiden Aspekte effizient und produktiv sowie nachhaltig und gesellschaftskonform widersprechen sich eigentlich und es ist die große Herausforderung, diese beiden Vorgaben bei zukunftsfähigen Modellen der Landwirtschaft in Einklang zu bringen.
Im Fokus der rund 40 Vorträge und Posterpräsentationen standen ökologische, ökonomische, landschaftsgestalterische, pflanzenbaulich-produktionstechnische und rechtliche Aspekte. Gegenstand der Vorträge und Poster zu den Umweltleistungen von Agroforstsystemen waren vor allem die positiven Wirkungen auf den Wasserhaushalt, den Boden, die biologische Vielfalt und die Kohlenstoffbindung im Boden. Beispiele und Erfahrungsberichte aus der Praxis z. B. Agroforstsysteme in Ackerbaugebieten, Eichelmast mit Schweinen, artgerechte Hühnerausläufe durch Agroforst) lenkten den Blick auf die Vielfalt der Systeme. Zudem informierte der im Sommer 2019 gegründete „Deutsche Fachverband für Agroforstwirtschaft e.V. (DeFAF)“ über seine Aktivitäten. Ziel dieses Verbandes ist es, die Verbreitung von Agroforstsystemen in Deutschland zu erhöhen. Im Rahmen eines "Marktplatzes" konnten sich die Tagungsteilnehmer über Dienstleistungen, staatliche und private Beratungsangebote sowie Praxiserfahrungen von Landwirten informieren. Am zweiten Tag fanden zur Veranschaulichung ein Workshop zur Planung von Agroforstsystemen sowie Fachexkursionen zu Betrieben in der Region statt.
Einig waren sich die Teilnehmer der Tagung darin, dass Sie sich mehr Unterstützung für die Etablierung dieser ökologisch sehr nachhaltigen Landnutzungsform durch die Politik und die Landwirtschaftsverwaltung wünschen.
Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ist das Wissens- und Dienstleistungszentrum für die Landwirtschaft in Bayern. Sie ist dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unmittelbar nachgeordnet und erarbeitet Entscheidungsgrundlagen für Landwirte und Berater sowie die Politik und Verwaltung. Die Hauptstandorte der LfL sind Freising und Grub-Poing. Ihre Aufgabenfelder sind die anwendungsorientierte Forschung, die Ausbildung, die Beratung und der Hoheitsvollzug. Mit Ihrer Arbeit unterstützt die LfL eine nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaft sowie eine vielfältige Kulturlandschaft.