Während die Laufflächen in Milchviehställen durch Entmistungsschieber mehrmals täglich automatisiert gereinigt werden können, ist die Liegeboxenpflege überwiegend noch Handarbeit. Die Peter Prinzing GmbH entwickelte in Kooperation mit dem Institut für Landtechnik und Tierhaltung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (Koordinator) und dem Institut für mobile Maschinen und Nutzfahrzeuge der TU Braunschweig eine autonom fahrende Roboterlösung. Das Projekt wurde mit Forschungsmitteln des Bundes (Projektträger BLE) und über die Deutsche Industriepartnerschaft Agrar (Landwirtschaftliche Rentenbank) gefördert. Dem Entwicklerteam des „MultiRob“ wird am 13. November 2018 auf der EuroTier der Innovation Award in Silber verliehen.
Der „MultiRob“ ist ein Agrarroboter, der als autonom fahrender Entmistungsschieber für Spaltenböden eingesetzt werden kann. Gleichzeitig übernimmt er die Liegeboxenpflege im Viehstall. Der MultiRob macht es möglich, die Pflege von Hochboxen und die Reinigung der Spaltenböden in den verschiedensten Laufställen für Rinder nachträglich vom menschlichen Arbeitsaufwand zu entbinden.
Ausgestattet ist der Roboter mit einer ausschwenkbaren, rotierenden Bürste zum Reinigen des hinteren Drittels von Hochliegeboxen sowie mit einem Austragsgerät für mehlförmige Einstreu. Zwei präzise Laserscanner erstellen bei der Inbetriebnahme automatisiert eine Stallkarte. Diese Daten werden im Betrieb dazu genutzt, die Roboter-Position im Stall zu bestimmen sowie die dynamische Routenführung vorzunehmen. Intelligente Algorithmen werten die Sensorik aus und erkennen so Hindernisse im Nah- und Fernbereich und reagieren zur Kollisionsvermeidung mit Routenanpassung in Echtzeit. Alle Aktionen können auf dem Fahrzeugrechner protokolliert und webbasiert zur Verfügung gestellt werden. Dieser Fahrzeugrechner übernimmt auch die automatisierte Maschinensteuerung sowie die Mensch-Maschine-Kommunikation mittels eines lokalen Funknetzes. Der MuiltiRob erkennt belegte Liegeboxen oder Hindernisse auf den Stallgassen, weicht diesen aus und setzt die eigentliche Fahrroute im Anschluss fort. Abweichungen von den vorgegebenen Arbeitsroutinen werden protokolliert und in der nächsten Fahrt individuell nachbehandelt.