Die Landwirtschaft kann mit kostengünstigen Win-win-Maßnahmen die Vorsorge gegen die Risiken des Klimawandels mit wirksamem Klimaschutz vereinen. Zu dieser Einschätzung kamen Experten aus Forschung und Praxis beim 15. Kulturlandschaftstag der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL). Die Fachtagung lockte am 14. November 90 Teilnehmer aus ganz Deutschland nach Freising. Die Veranstaltung setzte das Motto der laufenden Weltklimakonferenz in Bonn um, „gemeinsam für mehr und schnellere Ambitionen“ gegen den Klimawandel zu handeln.
Foto: Titus Ebert, LfL
Die bewährten landwirtschaftlichen Tugenden für einen lebendigen Boden, eine kluge Düngung, aber auch viele kleine bewusste Einzelentscheidungen im landwirtschaftlichen Alltag können landwirtschaftliche Betriebe gegen die steigenden Risiken durch Trockenheit oder Starkregen wappnen und gleichzeitig Energie und Treibhausgase sparen. Fachreferenten der LfL, der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, der Landwirtschaftskammer Niedersachsen und ein Steuerberater zeigten die vielfältigen Handlungsmöglichkeiten in der Landwirtschaft. „Maßnahmen für einen guten Boden und zum Klimaschutz helfen, landwirtschaftliche Betriebe zukunftsfähig zu machen. Denn Investitionen von heute prägen die betrieblichen Chancen für Jahrzehnte. Daher lohnt es sich, dem Klimawandel bewusst zu begegnen“ erläuterte Dr. Annette Freibauer, Leiterin des Instituts für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz an der LfL.
Vorsorge wird wichtiger denn je. Denn das Erosionsrisiko wird deutlich steigen. Viel Humus, viele Regenwürmer und den Boden mit Pflanzen oder Mulch bedecken: die seit Jahrzehnten erprobten Regeln der landwirtschaftlichen Bodenpflege und aus dem ökologischen Landbau gewinnen neue Aktualität.
Die bayerische Landwirtschaft hat seit 1990 etwa 20 Prozent Treibhausgase eingespart. Die Erfolge beruhen wesentlich auf leistungsstärkeren Tieren und einer effizienteren Düngung. Weitere Potenziale schlummern häufig im Verborgenen und diese kann eine gezielte Klimaschutzberatung mobilisieren. Beispiele sind: Energie sparen mit einer effizienten Milchkühlung und modernen Beleuchtungssystemen, mit gutem Gras Kraftfutter ersetzen, Milchkühe lange gesund und leistungsfähig halten, Gülle in kühlen Nächten ausbringen, damit der Stickstoff im Boden bleibt, Ställe aus heimischem Holz bauen. Praxiserfahrungen zeigen, dass Betriebe mit einer gezielten Klimaschutzberatung zehn Prozent weitere Treibhausgase sparen können, ohne die Produktion einzuschränken. Die Landwirte können mit vielen dieser Maßnahmen sogar Geld sparen. Sehr gute bayerische Betriebe haben die Maßnahmen bereits heute umgesetzt.
Die Teilnehmer am Kulturlandschaftstag waren sich einig: Der Klimawandel fordert ein neues Bewusstsein und neue Wege in der Landwirtschaft, die eine intensive Beratung und entsprechende Förderung in großem Maßstab benötigen.
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