Kälber-Trocken-TMR
Die Fütterung einer Kälber-Trocken-TMR bietet viele Vorteile bei der Arbeitswirtschaft, der Futteraufnahme und der Futterhygiene. Die wichtigsten Infos und Empfehlungen rund um die Trocken-TMR wurden von den Fachzentren Rinderhaltung der ÄELF, dem LKV Bayern und dem Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft hier zusammengefasst.
Prinzip
Kälber Trocken-TMR besteht zu 15 - 35 % der FM aus Grobfutter (Heu, Stroh, Luzerneheu) und zu 65 - 85 % aus Kraftfutter. Der mechanische Reiz aus dem Grobfutter führt zu Größenwachstum des Pansens, die Stärke aus dem Kraftfutter fördert die Pansenzotten. Diese Mischung wird den Kälbern als Alleinfutter angeboten.
Vorteile
- Arbeitszeitersparnis, da nur ein Futter vorgelegt werden muss und auf Vorrat gemischt werden kann (bis zu 4 Wochen)
- Sicherstellung, dass Kraft- und Grobfutter im gleichen Verhältnis aufgenommen werden
- Schnelle Futterakzeptanz durch schmackhafte Komponenten wie Melasse
- gute Futterhygiene, da keine feuchten Futtermittel
Futterkomponenten und Herstellung
- Max. 2 cm langes Heu oder Stroh verwenden, kein staubiges oder verpilztes Heu oder Stroh
- Es können alle Eiweißfutter verwendet werden, jedoch kein Harnstoff. Ein Einsatz von Leinextraktionsschrot ist nicht unbedingt notwendig.
- Beim Einsatz von Körnermais kann ein Teil davon auch aus ganzen Körnern bestehen. Bis zur 10. Lebenswoche wirken sich diese günstig auf die Pansenentwicklung aus, da sie aufgrund ihrer Größe dann noch nicht unverdaut ausgeschieden werden können.
- Melasse verbessert den Geschmack und vermindert zusätzlich eine Entmischung. Für diesen Zweck sollten mindestens 5 %, besser jedoch 10 – 12 % enthalten sein. Darüber hinaus nimmt die Haltbarkeit der Mischung ab.
- Öl kann zugesetzt werden und dient der Staubbindung (ca. 1 – 2%)
- Milchaustauscher kann zur Verbesserung der Schmackhaftigkeit eingesetzt werden (ca. 3 %)
- Die Trocken-TMR kann im Mischwagen hergestellt werden. Dieser muss zuvor jedoch komplett leer sein und darf keine Silagereste enthalten!
- Mischreihenfolge: Stroh/Heu – Melasse - Kraftfutter
- Bei trockener Lagerung bis zu 4 Wochen lagerbar
- Geschlossene Lagerung (z.B. Bigbag) vorteilhaft wegen Fliegen
Einsatz
- Vorlage zu freien Aufnahme, spätestens ab der 2. Lebenswoche, während der gesamten Tränkephase
- Kann die letzten 1 - 2 Wochen vor dem Abtränken mit der Kuhration verschnitten werden
- Sollte 2 – 3 Wochen über das Absetzen hinaus beibehalten werden, um Umstellungsstress zu vermeiden.
- Wichtig: Kälber müssen immer Zugang zu frischem Wasser haben!
Futtermittel (% FM) | mit Heu | mit Stroh | mit Luzerneheu | mit Heu (Bio) |
---|---|---|---|---|
Heu | 27 | / | / | 38 |
Gerstenstroh | / | 15 | / | / |
Luzerneheu | / | / | 24 | / |
Gerste | 20 | 20 | 20 | 20 |
Weizen | / | 9 | 7 | / |
Körnermais | 20 | 20 | 20 | 13 |
Melasse | 10 | 10 | 10 | 10 |
Rapsextraktionsschrot | 21 | 24 | 17 | / |
Sojakuchen | / | / | / | 17 |
Kohlensaurer Kalk | 1 | 1 | 1 | 1 |
Mineralf., 20 % Ca, 0 (- 4) % P1) | 1 | 1 | 1 | 1 |
Gesamt: | 100 | 100 | 100 | 100 |
Inhaltsstoffe (FM) | ||||
Rohprotein, % | 15,0 | 15,0 | 15,0 | 15,0 |
ME, MJ/kg | 10,01 | 10,01 | 10,01 | 10,02 |
NEL, MJ/kg | 6,2 | 6,2 | 6,2 | 6,2 |
aNDFom, % | 25,2 | 24,6 | 25,5 | 27,4 |
1) 0 % Phosphor bei Rapsextraktionsschrot, sonst 4 %
Als Ziel sollte ein Energiegehalt von über 10,0 MJ ME und ein Rohproteingehalt von 15 % in der Frischmasse erreicht werden.
Wachsende Tiere haben einen erhöhten Ca-Bedarf. Deshalb ein Ca-betontes Mineralfutter verwenden, z.B. 25 % Ca, 0 bzw. 4 % P, 4 % Na.
Wachsende Tiere haben einen erhöhten Ca-Bedarf. Deshalb ein Ca-betontes Mineralfutter verwenden, z.B. 25 % Ca, 0 bzw. 4 % P, 4 % Na.