Von gelb zu grau: Schwarzfärbung von Getreide
Aktuell ein oft gesehenes Bild: Grau bis schwarz gefärbte Getreidebestände. Die Ursache hierfür sind u.a. sogenannte Schwärzepilze, welche dieses Jahr durch die feuchte Witterung weit verbreitet sind.
Schwärzepilze sind sogenannte Saprophyten, bzw. Parasiten, welche ihren Nährstoffbedarf ganz oder teilweise aus toter organischer Substanz decken. Die Schwärze tritt vorwiegend bei feuchter und warmer Witterung in notreifen, überreifen oder lagernden Getreidebeständen, von Weizen, über die Gerste, bis hin zum Hafer und Roggen, auf. Sie verursachen jedoch keinen oder nur einen geringen Ertragsverlust. Getreidebestände, die während einer Schlechtwetterperiode reifen, oder bereits reif sind, werden in der Regel stärker befallen als jene, die erst später das Reifestadium erreichen. Faktoren, welche eine vorzeitige Reife (Notreife) verursachen, können deshalb indirekt auch die Schwärzepilze fördern. Diese führen meist zu erhöhten Keimgehalten auf dem Getreide und auch Stroh.
Reinigen und Lagern des Getreides
Vor dem Hintergrund des erhöhten Auftretens von Schwärzepilzen sind die Grundsätze einer sachgerechten Getreidelagerung besonders zu beachten. Zu diesen gehören eine Reinigung vor Einlagerung und eine Reinigung vor der Verfütterung. Für die Reinigung ist z.B. ein Windsichter ausreichend. Die laufende Temperaturkontrolle, eine Belüftung mit Beachtung der Luftfeuchtigkeit der Belüftungsluft (max. 65% rel.) und eventuell die Kühlung mit einem Kühlgerät gehören ebenfalls zu einer sachgerechten Getreidelagerung. Diese Grundsätze sind auch dem DLG-Merkblatt 425 “Getreide sicher lagern“ zu entnehmen, welches im Internet abrufbar ist.
DLG-Merkblatt 425 "Getreide sicher lagern"
Nur Getreide mit einer Feuchte von maximal 14% kann verlustfrei eingelagert werden. Kann das Getreide nicht so trocken eingelagert werden, bietet sich die Konservierung mit entsprechenden Säuren/Säuregemischen an. Die Aufwandmengen hängen vom Trockensubstanzgehalt der Körner und von der beabsichtigten Lagerungsdauer ab. So liegt die Aufwandsmenge bei einer geplanten Lagerungsdauer von 6-12 Monaten zwischen 0,65 l Propionsäure/dt Getreide bei 18 % Feuchte des Getreides und 1,3 l/dt bei 30 % Feuchte.
Zur Absicherung, ob hohe Keimgehalte vorliegen, ist eine Futterhygieneuntersuchung - zum Beispiel beim TGD Bayern e.V. - angebracht. Grundlage für die Bewertung ist die Qualitätsbeschreibung der VDLUFA, welche für Futtermittel Orientierungsswerte empfiehlt. Hierbei werden die Befunde von verschiedenen Keimgruppen (Bakterien, Pilzen, Hefen) bewertet und in vier Qualitätsstufen eingeteilt: von Qualitätsstufe 1 (normal) bis Stufe 4 (Unverdorbenheit nicht gegeben).
TGD Bayern e. V.
Grundsätzlich können die Keimgehalte im frisch geernteten Getreide erhöht sein. Bei einer sachgerechten Lagerung gehen die Gehalte aber zurück. Eine Säurekonservierung kann auch den Keimgehalt auf dem Getreide herabsetzen.
Stroh
Unerwünscht ist der Pilzbefall auch beim Stroh. Da ein Teil der Stroheinstreu gefressen wird, muss im Zweifel die mikrobiologische Qualität untersucht werden. Bei einer Gesamtbeurteilung Qualitätsstufe 4 wird der Einsatz - egal ob als Futtermittel, Beschäftigungsmaterial oder Einstreu - nicht empfohlen.