Einsatz von Dinkelspelzen als Faserergänzung beim Ferkel

Dinkelspelzen.

Dinkelspelzen

Dinkel, der auch als Spelzweizen bezeichnet wird, benötigt im Gegensatz zum freidreschenden Weich- und Hartweizen zur weiteren Verarbeitung einen zusätzlichen Arbeitsgang (Rellen beziehungsweise Schälung), um die Körner von der Hüllspelze zu trennen.
Je nach Sorte bewegt sich der Spelzenanteil beim Dinkel zwischen 20 und 30 Prozent. Diese können in der Schweinefütterung als Faserträger eingesetzt werden. In einem Fütterungsversuch mit Ferkeln am Staatsgut Schwarzenau wurden Dinkelspelzen als Faserträger getestet.

Versuchsdurchführung

Für den Versuch wurden 192 Tiere der Rasse Pietrain x (Deutsche Landrasse x Deutsches Edelschwein) nach Lebendmasse. Abstammung und Geschlecht ausgewählt und gleichmäßig auf zwei Versuchsgruppen aufgeteilt:
  • Kontrollgruppe: 2 Prozent eines herkömmlichen Fasermixes in der Ration
  • Testgruppe: 2 Prozent Dinkelspelzen in der Ration

Ergebnisse

Futterverbrauch und Aufnahme an umsetzbarere Energie pro Tier und Tag

In den ersten drei Wochen nach dem Absetzen zeigte sich in der Dinkelgruppe mit 390 Gramm gegenüber 467 Gramm in der Kontrollgruppe ein signifikant verminderter Futterverbrauch pro Tier und Tag.
Auch in der zweiten Versuchshälfte lag der Futterverbrauch beim Einsatz von Dinkelspelzen niedriger, wenn auch statistisch nicht absicherbar.
Im Mittel des Versuchs wurde mit 728 Gramm pro Tier und Tag in der Dinkelgruppe signifikant weniger Futter verbraucht als in der Kontrollgruppe mit 807 Gramm. In nebenstehender Grafik ist der Futterverbrauch in den einzelnen Versuchswochen dargestellt.
Bei der Aufnahme an umsetzbarere Energie verhielt es sich analog. Im Mittel des Versuchs wurde mit 9,6 Megajoule pro Tier und Tag in der Dinkelgruppe signifikant weniger an umsetzbarer Energie aufgenommen als in der Kontrollgruppe mit 10,8 Megajoule.

Tägliche Zunahmen

Auch die täglichen Zunahmen lagen in den ersten drei Wochen nach dem Absetzen in der Dinkelgruppe mit 290 Gramm gegenüber 317 Gramm in der Kontrolle signifikant niedriger. In der zweiten Versuchshälfte und im Mittel der Aufzucht lagen die täglichen Zunahmen in der Kontrollgruppe ebenfalls höher, wenn auch nicht signifikant. Im Mittel der Aufzucht wurden zwischen 488 Gramm (Dinkelgruppe) und 506 Gramm (Kontrolle) an täglichen Zunahmen erreicht.
Nebenstehende Grafik zeigt die Lebendmasseentwicklung der Tiere während des Versuchs.

Futteraufwand und Aufwand an umsetzbarer Energie pro Kilogramm Zuwachs

Der Futteraufwand und der Aufwand an umsetzbarer Energie pro Kilogramm Zuwachs waren in beiden Phasen und im Mittel des Versuchs in der Dinkelgruppe signifikant niedriger. Im Mittel der Aufzucht beliefen sich diese in der Kontrollgruppe auf 1,59 Kilogramm beziehungsweise auf 21,3 Megajoule und in der Dinkelgruppe auf 1,49 Kilogramm beziehungsweise auf 19,6 Megajoule.

Stickstoff- und Phosphorsaldierung

Im Mittel wurde in der Kontrollgruppe mit 877 Gramm signifikant mehr Stickstoff pro Tier aufgenommen als in der Dinkelgruppe (728 Gramm). Demgegenüber war der Stickstoff-Ansatz pro Tier in beiden Gruppen auf ähnlichem Niveau. Daraus errechnete sich eine signifikant unterschiedliche Stickstoffausscheidung von 345 Gramm in der Kontroll- und von 215 Gramm in der Dinkelgruppe.
Auch die Phosphor-Aufnahme unterschied sich mit 156 Gramm beziehungsweise 141 Gramm zwischen den Gruppen auf signifikantem Niveau, wobei der Phosphoransatz mit 106 zu 102 Gramm nahezu identisch war. Daraus errechnete sich eine Phosphor-Ausscheidung von 50 Gramm in der Kontroll- und von 39 Gramm in der Dinkelgruppe. Dieser Unterschied ließ sich statistisch absichern.

Fazit

Zur Erhöhung des Fasergehaltes von Ferkelfutter sind Dinkelspelzen bei entsprechend niedriger Einsatzhöhe von 2 Prozent in der Ration durchaus eine Alternative. Zu beachten ist der etwas schwierigere Einsatz von Dinkelspelzen (Aufschwimmen) aufgrund ihrer niedrigen Dichte. Darüber hinaus ist für den Einsatz in der Schweinefütterung auch die Faserqualität von Dinkelspelzen in weiteren Versuchen noch zu prüfen.