Forschungs- und Innovationsprojekt
Tierwohl Schwein I
Erarbeitung von Beratungsempfehlungen zur Verbesserung der Tiergerechtheit der Haltung von Schweinen: Untersuchungen zur Ebermast und zur Haltung von säugenden Sauen in Bewegungsbuchten
Ab dem 01.01.2019 ist die betäubungslose Kastration männlicher Ferkel in Deutschland verboten. Eine Alternative hierzu ist die Jungebermast.
Die in der konventionellen Ferkelerzeugung übliche Haltung säugender Sauen in Ferkelschutzkörben steht wegen der eingeschränkten Bewegungsfreiheit der Muttersauen seit langem in der gesellschaftlichen Kritik.
Zielsetzung
Jungebermast
Aufreitender Jungeber in einer Mastbucht
Im Laufe dieses Projektes wurde nun der Frage nachgegangen, ob und gegebenenfalls wie diese unerwünschten Verhaltensweisen durch eine Veränderung bzw. Anpassung der Haltungsumwelt und des Managements reduziert werden können und ob dadurch auch der Anteil geruchsauffälliger Schlachtkörper reduziert werden kann.
Im Zentrum der Untersuchungen standen dabei die Auswirkungen verschiedener Flächenangebote auf das Verhalten und die Leistungen von Jungebern, sowie der Einsatz von Genesungsbuchten.
Haltung von säugenden Sauen in Bewegungsbuchten
liegende Sau mit Ferkeln von hinten in geöffnetem Ferkelschutzkorb
Am Markt werden sehr unterschiedliche Typen an Bewegungsbuchten mit verschiedenen Abmessungen und Detaillösungen angeboten. Aufgrund bisher fehlender Empfehlungen besteht für Landwirte die Gefahr, im Hinblick auf Tiergerechtheit und Arbeitserledigung ungünstige Lösungen auszuwählen. Hier ist vor allem an die Auswirkungen auf die Ferkelverluste, den Arbeitszeitbedarf und die Stallbaukosten zu denken.
Methode
Für die Versuche zum Flächenangebot in der Ebermast wurden drei Durchgänge mit jeweils 105 Jungebern und 105 weiblichen und kastrierten männlichen Tieren in Mischbuchten durchgeführt. Vier Flächenangebote (0,75 m² je Tier, 0,82 m² je Tier, 0,90 m² je Tier und 1,05 m² je Tier) wurden bezüglich ihrer Auswirkung auf Wachstum, Futteraufnahme, Schlachtkörperbeschaffenheit, Tierverhalten und Verletzungen der Tiere überprüft. Die gleichen Daten wurden auch zur Klärung der Frage nach der Wirkung des Tier-Fressplatzverhältnisses herangezogen. In zwei Durchgängen mit jeweils 112 Jungebern bzw. 112 Tieren in Mischbuchten wurden vier Tier-Fressplatzverhältnisse (3,1:1, 3,7:1, 4,2:1 und 5,1:1) untersucht. Die Datenerhebung entsprach.
Im zweiten Projektteil wurden sechs verschiedene konventionelle Typen von Bewegungsbuchten, mit je zwei Buchten pro Typ, in insgesamt 13 Abferkeldurchgängen erprobt. Zur Bewertung wurden Daten der Produktionsleistung (u. a. geborene und abgesetzte Ferkel, Ferkelverluste und Verlustursachen) sowie Aspekte der Funktionalität und der täglichen Arbeitserledigung erhoben.
Ergebnisse
Haltungsversuche zur Jungebermast
Weder das Flächenangebot noch das Tier-Fressplatz-Verhältnis hatten Einfluss auf die Leistung und auf das Tierverhalten. der Einsatz von Genesungsbuchten ist ein wichtiges Instrument, um vorübergehend erkrankten Tieren bessere Heilungschancen zu bieten und um in Folge Tierverluste zu vermeiden.
Bewegungsbuchten für säugende Sauen
Alle im Versuch eingesetzten Bewegungsbuchten weisen Vor- und Nachteile auf, welche investitionswillige Landwirte vor dem Hintergrund ihrer eigenen Präferenzen und der betrieblichen Gegebenheiten bewerten müssen. Je nach Buchtentyp sind spezifische Anforderungen an die Buchtenbreite und –tiefe gegeben.
Projektinformation
Projektleitung: Dr. C. Jais
Projektbearbeitung: F. Schneider, M. Otting, A. Müller, LVFZ Schwarzenau
Laufzeit: 01.07.2013 - 31.12.2016
Versuchsort: LVFZ Schwarzenau
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Förderkennzeichen: A/13/14