Näher dran an der Kuh
Tierindividuelle Sensorsysteme – eine Erleichterung des Arbeitsalltags im Stall
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Pedometer, Foto: S. Kulig.
In den Wintermonaten ruht die Außenwirtschaft. Die Milchkühe im Stall müssen jedoch auch in der kalten Jahreszeit weiter versorgt werden. Dabei können verschiedene tierindividuelle Sensorsysteme, mit denen sich die MitarbeiterInnen des Demonstrationsprojekts 5 befassen, eine große Hilfe sein.
Sensorsysteme können Leistungsdaten, aber auch physiologische- und verhaltensbezogene Daten von Einzeltieren erfassen und ermöglichen so Rückschlüsse auf deren Gesundheit und Wohlbefinden. Anhand der kontinuierlich aufgezeichneten Daten kann der Tierstatus nahezu in Echtzeit abgebildet werden. Daraus ergibt sich ein enormes Potenzial für Sensorsysteme im Hinblick auf eine nachhaltigere Landwirtschaft.
Am Markt sind zahlreiche Sensorsysteme vorhanden, die an der Kuh angebracht oder sogar in sie eingegeben werden können. Beispielsweise können die Daten über Sensoren am Halsband, am Ohr, über einen Pedometer am Bein, einen Sensor am Schwanz oder einen Bolus im Netzmagen des Rindes gesammelt werden.
Hinweise zum Gesundheitsstatus
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Kuhmodell, Foto: S. Kulig.
Sensoren in Melksystemen analysieren die Milch und lassen Rückschlüsse auf die Eutergesundheit, aber auch auf den Brunst- oder Trächtigkeitsstatus zu. Die Systeme am/im Tier erfassen Daten zum Aktivitätsverhalten. Zudem können Informationen zum Fress- und Liegeverhalten, zur Wiederkautätigkeit sowie auch zur Standortbestimmung automatisiert generiert werden. In den Systemen werden diese Daten weiterverarbeitet. Der Landwirt erhält Hinweise zum Gesundheitsstatus auffälliger Tiere in Alarmlisten des Herdenmanagementsystems bzw. über direkte Benachrichtigung als Push-Nachricht auf das Handy.
Früher und gezielter behandeln
Durch die Echtzeiterhebung und -analyse der Daten jedes einzelnen Tieres wird der Landwirt auf kritische Tiere aufmerksam gemacht und kann diese zunächst gezielt einer weiteren Prüfung unterziehen.
Wird dadurch eine Erkrankung bereits im Anfangsstadium erkannt, kann die Kuh früher und gezielter behandelt werden. Das führt nicht nur zu einem milderen und kürzeren Krankheitsverlauf, sondern kann auch den Medikamenteneinsatz reduzieren.
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Halssensor, Foto: S. Kulig
Der Praktiker kann zudem bei frühzeitigen Meldungen kritischer Tiere sofort gegensteuern und Maßnahmen ergreifen, um das Fortschreiten der Krankheit zu verhindern. Dadurch kann die Tiergesundheit insgesamt verbessert werden. Ein weiterer Vorteil der Systeme ist die Arbeitszeitersparnis. Der Landwirt muss beispielsweise beim Einsatz eines Ortungssystems die Tiere nicht mehr zeitaufwendig suchen. Trotz des Potenzials und der Arbeitserleichterung, die Sensorsysteme mit sich bringen, können diese den Landwirt und seine Erfahrung mit den Tieren nicht ersetzen, sondern sollen als Hilfestellung, Ergänzung und Unterstützung bei der täglichen Arbeit betrachtet werden.