Forschungs- und Innovationsprojekt
Automatische Grundfuttervorlage für Rinder
Sowohl Milchvieh-, als auch Mastbetriebe zeigen großes Interesse an automatischen Fütterungssystemen (AFS). Anfang 2016 wurden von acht Herstellern insgesamt 121 AFS in Bayern gemeldet.
Die bisher zur Thematik AFS am Institut für Landtechnik und Tierhaltung durchgeführten Projekte zeigten, dass durch deren Einsatz sowohl Arbeitszeit, als auch Energiekosten eingespart werden können. Des Weiteren bieten AFS Vorteile wie: Flexibilisierung bei der Arbeitserledigung, die Möglichkeit mehrere Futtervorlagen über den Tag zu verteilen und gruppenindividuell zu füttern. Ferner zeigte sich in Versuchen, dass sich die Tiere bei häufigerer Futtervorlage länger am Fressplatz aufhielten und sich die Melkfrequenz im AMS erhöhte. Für verschiedene Bestandsgrößen wurden Modellkalkulationen zum Investitionsbedarf für AFS angefertigt.
Ergebnisse vorangegangener ILT-Projekte
Aus den vorhergehenden Projekten zum Thema AFS konnten folgende Schlussfolgerung gezogen werden:
- Rasche Zunahme der Automatischen Fütterungssysteme in Bayern
- Technik ist verfügbar, aber zum Teil noch mit Schwächen
- Kurze Zwischenlagerzeiten der Rationskomponenten bei sommerlichen Temperaturen sollten eingehalten werden
- Misch-, Dosier- und Austragsgenauigkeit muss genauer untersucht werden
- Positive Effekte für das Tier (weniger Wartezeiten am Fressgitter, weniger Auseinandersetzungen, frisches Futter zur Verfügung…)
- Arbeitszeiteinsparung und Flexibilisierung der Arbeit
- Wirtschaftlichkeit hängt von den betrieblichen Bedingungen ab
Zielsetzung und Methode
Zur Aktualisierung des Wissensstands aus den Vorprojekten werden im aktuellen Projekt (Start 2015) mehrere Ziele verfolgt:
Aufgrund der Ergebnisse vorhergehender Untersuchungen ergab sich die Fragestellung, ob automatische Fütterungssysteme die Anforderungen hinsichtlich Misch-, Dosier- und Austragsgenauigkeit erfüllen können. Um die Verteilung der Rationsanteile im Trog bei einer großen Anzahl von Betrieben gleichmäßig und ohne Einfluss der untersuchenden Personen erheben zu können, wird eine automatische Schüttelbox entwickelt und eingesetzt. Es sollen AFS der acht in Bayern am meisten vertretenen Hersteller in Anlehnung an das Prüfprogramm der DLG zum Test von Futtermischwagen untersucht werden.
Anhand bereits vorliegender Daten zum Tierverhalten sollen Empfehlungen zu Einstellungs- und Nutzungsmöglichkeiten sowie Steuerkenngrößen für AFS erarbeitet werden. So könnte eine bessere Auslastung der verschiedenen Funktionsbereiche, sowie eine Fressplatzbelegung mit weniger Auseinandersetzung oder eine gleichmäßigere Auslastung der Melkstation erreicht werden. Diese Steuerungsmaßnahmen sollen sich positiv auf das Wohlbefinden der Tiere auswirken.
Auf Basis von regelmäßig aktualisierten Kostenangeboten der Firmen werden Modellrechnungen erstellt und regelmäßig aktualisiert. So soll den Landwirten die Möglichkeit gegeben werden, den Investitionsbedarf für ein AFS auf ihrem Betrieb zu ermitteln.
Bisherige Ergebnisse zeigen, dass durch AFS der Energie- und Treibstoffeinsatz bei der Futtervorlage gesenkt werden kann. Die bestehenden Messungen werden unter neuen Rahmenbedingungen weitergeführt, da durch starke Schwankungen in den Betriebskennzahlen die bisherigen Messungen nicht für allgemeingültige Aussagen herangezogen werden können. Bezugseinheiten (Tierplatz, kg Futter, Größe der Anlagen usw.) werden berücksichtigt, um verschiedene AFS vergleichen zu können. Diese Messungen dienen als Grundlage für weitere Modellkalkulationen zum Energie-, Wartungs- und Reparaturkostenbedarf der Betriebe.
Zusätzlich wird die Erfassung des Wartungs- und Reparaturaufwands für AFS fortgesetzt. Es werden Betriebe besucht, die schon seit längerem AFS im Einsatz haben. Anhand eines umfassenden Fragebogens werden die im Praxiseinsatz anfallenden Arbeiten und Kosten erhoben.
Mit Hilfe von Betriebsbesuchen und Gesprächen mit erfahrenen Landwirten können Informationen zur Zufriedenheit der Betriebsleiter, mögliche Probleme, Planungsfehler usw. ermittelt werden. Es sollen praxisnahe und umsetzbare Stallkonzepte entwickelt werden, die verschiedene Funktionsbereiche mit den darin enthaltenen Techniken sowie Verfahren optimal aufeinander abstimmen. In Form von Informationsblättern sollen beispielhaft Grundrisse erstellt und an die Beratung sowie Landwirte weitergegeben werden.
Weiterführende Informationen:
Projektberarbeitung: Claudia Leicher, Anna Stülpner
Laufzeit: 2015 - 2018
Finanzierung: StMELF
Fördernummer: A/15/25