Von den 67 ausgewerteten Betrieben melken 57 Betriebe in Melkständen, neun mit Eimermelkanlagen und ein Betrieb von Hand. In Tabelle 3 sind die melktechnischen Eckdaten der Betriebe differenziert nach Melkverfahren zusammengefasst.
Erwartungsgemäß werden in Melksystemen mit höherem Technisierungsgrad die größeren Herden gemolken. So beträgt der Durchschnittsbestand beim Eimermelken 52 Ziegen, im Side-by-Side-Melkstand (SbS-Melkstand) 147 Ziegen und in den Karussell-Betrieben bereits 333 Tiere. In den Melkstand-Betrieben ist der SbS-Melkstand das mit Abstand am stärksten verbreitete Melksystem. 72 Prozent der SbS-Melkstände werden als doppelseitige Melkstände betrieben.
Mit zunehmender Technisierung werden mehr Melkzeuge je Melker bedient und die durchschnittlich erforderliche Zeitdauer für das Melken je Tier sinkt gravierend. Aus den Angaben der Betriebsleiter errechnet sich ein Zeitbedarf für das Melken (inklusive Rüstarbeiten) bei Eimer-Melkanlagen von im Schnitt 2,44 Minuten je Ziege und Melkzeit, während im SbS-Melkstand der Bedarf bereits auf 0,72 Minuten je Tier und im Karussell-Melkstand nochmals weiter auf 0,35 Minuten je Tier sinkt.
Vor dem Hintergrund dieses hohen Arbeitszeitaufwandes, ist es nicht erstaunlich, dass mehr als drei Viertel der Betriebe mit Eimermelkanlagen in den nächsten Jahren eine Veränderung des Melksystems (Umstellung, Erweiterung, etc.) geplant haben. Üblicherweise werden Melkstandsysteme bereits ab einer Bestandsgröße von 30 bis 40 Tieren empfohlen. Insofern liegt hier noch ein erhebliches arbeitswirtschaftliches Verbesserungspotential für die Betriebe mit Eimermelkanlagen.
Melkverfahren im Vergleich
Von den 67 ausgewerteten Betrieben melken 57 Betriebe in Melkständen, neun mit Eimermelkanlagen und ein Betrieb von Hand. In Tabelle 3 sind die melktechnischen Eckdaten der Betriebe differenziert nach Melkverfahren zusammengefasst.
Erwartungsgemäß werden in Melksystemen mit höherem Technisierungsgrad die größeren Herden gemolken. So beträgt der Durchschnittsbestand beim Eimermelken 52 Ziegen, im Side-by-Side-Melkstand (SbS-Melkstand) 147 Ziegen und in den Karussell-Betrieben bereits 333 Tiere. In den Melkstand-Betrieben ist der SbS-Melkstand das mit Abstand am stärksten verbreitete Melksystem. 72 Prozent der SbS-Melkstände werden als doppelseitige Melkstände betrieben.
Mit zunehmender Technisierung werden mehr Melkzeuge je Melker bedient und die durchschnittlich erforderliche Zeitdauer für das Melken je Tier sinkt gravierend. Aus den Angaben der Betriebsleiter errechnet sich ein Zeitbedarf für das Melken (inkl. Rüstarbeiten) bei Eimer-Melkanlagen von im Schnitt 2,44 Minuten je Ziege und Melkzeit, während im SbS-Melkstand der Bedarf bereits auf 0,72 Minuten je Tier und im Karussell-Melkstand nochmals weiter auf 0,35 Minuten je Tier sinkt.
Vor dem Hintergrund dieses hohen Arbeitszeitaufwandes, ist es nicht erstaunlich, dass mehr als drei Viertel der Betriebe mit Eimermelkanlagen in den nächsten Jahren eine Veränderung des Melksystems (Umstellung, Erweiterung...) geplant haben. Üblicherweise werden Melkstandsysteme bereits ab einer Bestandsgröße von 30-40 Tieren empfohlen. Insofern liegt hier noch ein erhebliches arbeitswirtschaftliches Verbesserungspotential für die Betriebe mit Eimermelkanlagen.
Tabelle 3: Melkverfahren im Vergleich (Mittelwerte der Betriebe) | | Eimermelk. | SbS-Melkstand | Karussell |
---|
Anzahl Betriebe | [n] | 9 | 54 | 3 |
Ziegenbestand | [n] | 51,8 | 147,2 | 333,3 |
Anzahl Melkplätze | [n] | 8,2 | 28,9 | 30,0 |
Anzahl Melkzeuge (MZ) | [n] | 3,2 | 17,2 | 30,0 |
Melkplätze je MZ | [n] | 2,4 | 1,8 | 1 |
Anzahl Melker | [n] | 1,06 | 1,31 | 1,5 |
Dauer Melken | [min je Melkzeit] | 110,6 | 93,6 | 116,7 |
Dauer Melken je Tier | [min je Tier u. Melkzeit] | 2,44 | 0,72 | 0,35 |
davon Melken | | 1,64 | 0,55 | 0,28 |
davon Rüstzeit | | 0,80 | 0,17 | 0,07 |
Geplante Aufstockung | [% d. Betriebe] | 76,6 | 27,0 | 25,0 |
Änderung Technik | [% d. Betriebe] | 77,7 | 18,9 | 33,3 |
In der Abbildung wird der Zeitbedarf für das Melken (Melkarbeit + Rüstzeit) in den 57 Melkstandbetrieben in Abhängigkeit von der Bestandsgröße dargestellt. Es zeigt sich, dass in größeren Beständen deutlich weniger Zeit je Tier für das Melken aufgewendet wird. Gleichzeitig wird aber auch eine sehr große Spanne im erforderlichen Zeitbedarf zwischen Betrieben mit vergleichbaren Bestandsgrößen offensichtlich. Eine Ursache hierfür kann in unterschiedlichen Melkroutinen in den einzelnen Betrieben liegen. Diese Routine wurde nicht detailliert erfragt, da Aussagen in diesem Bereich auf der Grundlage eines Fragebogens eine eher subjektive Einschätzung darstellen.
Unabhängig vom verwendeten Melksystem bzw. der bewirtschafteten Herdengröße sollten jedoch im vor- und nachgelagerten Bereich bereits in der Planungsphase alle Möglichkeiten bedacht werden, um einen schnellen und reibungslosen Melkbetrieb zu ermöglichen (Gestaltung Zu-/Abtrieb, Wartebereich, Gruppeneinteilung, usw.)
Die Betriebsleiter sollten das verwendete Melksystem bezüglich Durchsatzleistung, Arbeitsablauf und Zuverlässigkeit der Melktechnik auf einer Skala von 1 (sehr gut) bis 6 (schlecht) beurteilen. Die Melkarbeit wird im Vergleich der drei Verfahren klar unterschiedlich bewertet (siehe Tab. 4). Bezüglich des erzielten Durchsatzes, schneiden das Karussell (Ø = 2,00) und der SbS-Melkstand (Ø = 2,19) erwartungsgemäß deutlich besser ab als die Eimermelkanlagen (Ø = 3,89). Aber auch der Arbeitsablauf wird von den Betriebsleitern bei den Melkstand-Systemen wesentlich günstiger beurteilt als bei den Eimermelkanlagen.
Beurteilung der Melkverfahren
Tabelle 4: Beurteilung der Melkverfahren | | Eimermelk. | SbS-Melkstand | Karussell |
---|
Durchsatz | (1-6) | 3,89 ±1,45 | 2,19 ±0,92 | 2,00 ±0,0 |
Arbeitsablauf | (1-6) | 2,56 ±1,01 | 1,81 ±0,71 | 1,33 ±0,58 |
Zuverläss. Technik | (1-6) | 2,11 ±0,93 | 1,87 ±0,86 | 1,67 ±0,58 |
auf einer Skala von 1 (sehr gut) bis 6 (schlecht)
Bei fast der Hälfte der Melkstandbetriebe (47 Prozent) wurde die Technik für die Milchgewinnung komplett neu angeschafft. In den anderen Fällen wurden zumindest bestimmte Teile (z.B. Vakuumpumpe, Milchabscheider, Milchtank usw.) gebraucht gekauft bzw. aus dem ehemaligen Milchviehbereich umgenutzt. Die Melkstandgerüste wurden überwiegend in Eigenregie erstellt (65 Prozent der Melkstände, siehe Tabelle 5). Die Vorlage von Kraftfutter im Melkstand (Lockfutter) kann als Standard bezeichnet werden, jedoch ist die Zuteilung nur in 64 Prozent der Melkstände automatisiert.
Eine Abnahmeautomatik ist lediglich in 7 Prozent der Melkstände installiert. Dies ist überraschend, da zum Teil relativ viele Melkzeuge von einer einzigen Melkperson bedient werden. Betrachtet man nur die Betriebe mit einem Melker und mit mehr als zwölf Melkzeugen, so werden in diesen (n = 23 Betriebe) durchschnittlich 18 Melkzeuge von einer Person bedient. Dies kann zur Folge haben, dass entweder die Technik nicht optimal ausgelastet wird, oder andererseits ein Blindmelken der Tiere bzw. eine mangelhafte Melkroutine zu befürchten ist. Werden mehr als zwölf Melkzeuge je Person bedient, so ist im Allgemeinen eine Abnahme- oder Abschaltautomatik empfehlenswert, um einen fachgerechten und euterschonenden Milchentzug gewährleisten zu zu können.
Technische Ausstattung der Melkstandbetriebe
Tabelle 5: Technische Ausstattung der MelkstandbetriebeMelkstandgerüst | KF im Melkstand | KF-Zuteilung automatisiert | Abnahmeautomatik | Positionierung |
---|
Eigenbau | Ja | Ja | Ja | Ja |
64,9 % | 98,2 % | 64,3 % | 7,0 % | 33,3 % |
Firma | Nein | Nein | Nein | Nein |
35,1 % | 1,8 % | 35,7 % | 93,0 % | 66,7 % |
Bei den technischen Detailangaben fällt auf, dass z.B. die eingestellte Pulszahl von rund 45 Prozent der Betriebsleiter, auch auf Nachfrage, nicht genannt werden kann. Nach den Angaben der Betriebsleiter werden in fast 50 Prozent der Betriebe die Melkanlagen jährlich überprüft. In 30 Prozent der Betriebe wird die Melkanlage jedoch nicht regelmäßig bzw. erst im Bedarfsfall (d.h. wenn ein Mangel oder Defekt offensichtlich wird) technisch überprüft. Für einen euterschonenden Milchentzug sind neben einer fachgerechten Melkroutine u.a. auch die melktechnischen Einstellungen der Anlage und deren regelmäßige Überprüfung ausschlaggebend. Werden hier falsche Einstellungen der Anlage bzw. ein mangelhafter Wartungszustand geduldet, so sind negative Auswirkungen auf den Milchentzug, die Eutergesundheit und damit die Qualität des Produktes zu erwarten.
Eine jährliche Überprüfung der Melkanlage entsprechend den Vorgaben nach DIN ISO wird empfohlen. In der neuesten Fassung der relevanten DIN ISO-Normen sind numerische Angaben bezüglich der zu stellenden Anforderungen an Melkanlagen für Ziegen enthalten, auf die bei der Konzeption und Überprüfung der Melkanlage zurückgegriffen werden kann.