Forschungs- und Innovationsprojekt
Tierwohl Schwein I

Erarbeitung von Beratungsempfehlungen zur Verbesserung der Tiergerechtheit der Haltung von Schweinen: Untersuchungen zur Ebermast und zur Haltung von säugenden Sauen in Bewegungsbuchten

Ab dem 01.01.2019 ist die betäubungslose Kastration männlicher Ferkel in Deutschland verboten. Eine Alternative hierzu ist die Jungebermast.
Die in der konventionellen Ferkelerzeugung übliche Haltung säugender Sauen in Ferkelschutzkörben steht wegen der eingeschränkten Bewegungsfreiheit der Muttersauen seit langem in der gesellschaftlichen Kritik.

Zielsetzung

Jungebermast

EberZoombild vorhanden

Aufreitender Jungeber in einer Mastbucht

Jungeber zeichnen sich gegenüber Kastraten und Mastsauen durch eine vermehrte Aktivität und ein größeres Aggressionspotenzial aus. Ebenso treten geruchsauffällige Schlachtkörper auf.
Im Laufe dieses Projektes wurde nun der Frage nachgegangen, ob und gegebenenfalls wie diese unerwünschten Verhaltensweisen durch eine Veränderung bzw. Anpassung der Haltungsumwelt und des Managements reduziert werden können und ob dadurch auch der Anteil geruchsauffälliger Schlachtkörper reduziert werden kann.
Im Zentrum der Untersuchungen standen dabei die Auswirkungen verschiedener Flächenangebote auf das Verhalten und die Leistungen von Jungebern, sowie der Einsatz von Genesungsbuchten.

Haltung von säugenden Sauen in Bewegungsbuchten

Sau mit FerkelnZoombild vorhanden

liegende Sau mit Ferkeln von hinten in geöffnetem Ferkelschutzkorb

Eine Alternative zur dauerhaften Fixierung säugender Sauen in Ferkelschutzkörben sind Bewegungsbuchten, deren Einbau im Rahmen der Einzelbetrieblichen Investitionsförderung (EIF Premiumstufe) seit Anfang 2015 gesondert gefördert wird.

Am Markt werden sehr unterschiedliche Typen an Bewegungsbuchten mit verschiedenen Abmessungen und Detaillösungen angeboten. Aufgrund bisher fehlender Empfehlungen besteht für Landwirte die Gefahr, im Hinblick auf Tiergerechtheit und Arbeitserledigung ungünstige Lösungen auszuwählen. Hier ist vor allem an die Auswirkungen auf die Ferkelverluste, den Arbeitszeitbedarf und die Stallbaukosten zu denken.
Im Rahmen des Projekts wurden verschiedene Bewegungsbuchten in Bezug auf Ausrichtung, Länge und Breite sowie Aufteilung innerhalb der Bucht erprobt und anhand umfassender Kriterien, vor allem im Hinblick auf ihre praktische Handhabung bewertet. Aus den Ergebnissen wurden Empfehlungen zu Maßen und Gestaltungsdetails formuliert, welche möglichst optimale Bedingungen für die Arbeitserledigung bei gleichzeitig hoher Tiergerechtheit und geringen Ferkelverlusten ermöglichen.

Methode

Für die Versuche zum Flächenangebot in der Ebermast wurden drei Durchgänge mit jeweils 105 Jungebern und 105 weiblichen und kastrierten männlichen Tieren in Mischbuchten durchgeführt. Vier Flächenangebote (0,75 m² je Tier, 0,82 m² je Tier, 0,90 m² je Tier und 1,05 m² je Tier) wurden bezüglich ihrer Auswirkung auf Wachstum, Futteraufnahme, Schlachtkörperbeschaffenheit, Tierverhalten und Verletzungen der Tiere überprüft. Die gleichen Daten wurden auch zur Klärung der Frage nach der Wirkung des Tier-Fressplatzverhältnisses herangezogen. In zwei Durchgängen mit jeweils 112 Jungebern bzw. 112 Tieren in Mischbuchten wurden vier Tier-Fressplatzverhältnisse (3,1:1, 3,7:1, 4,2:1 und 5,1:1) untersucht. Die Datenerhebung entsprach.

Im zweiten Projektteil wurden sechs verschiedene konventionelle Typen von Bewegungsbuchten, mit je zwei Buchten pro Typ, in insgesamt 13 Abferkeldurchgängen erprobt. Zur Bewertung wurden Daten der Produktionsleistung (u. a. geborene und abgesetzte Ferkel, Ferkelverluste und Verlustursachen) sowie Aspekte der Funktionalität und der täglichen Arbeitserledigung erhoben.

Ergebnisse

Haltungsversuche zur Jungebermast

Weder das Flächenangebot noch das Tier-Fressplatz-Verhältnis hatten Einfluss auf die Leistung und auf das Tierverhalten. der Einsatz von Genesungsbuchten ist ein wichtiges Instrument, um vorübergehend erkrankten Tieren bessere Heilungschancen zu bieten und um in Folge Tierverluste zu vermeiden.

Bewegungsbuchten für säugende Sauen

Alle im Versuch eingesetzten Bewegungsbuchten weisen Vor- und Nachteile auf, welche investitionswillige Landwirte vor dem Hintergrund ihrer eigenen Präferenzen und der betrieblichen Gegebenheiten bewerten müssen. Je nach Buchtentyp sind spezifische Anforderungen an die Buchtenbreite und –tiefe gegeben.

Projektinformation
Projektleitung: Dr. C. Jais
Projektbearbeitung: F. Schneider, M. Otting, A. Müller, LVFZ Schwarzenau
Laufzeit: 01.07.2013 - 31.12.2016
Versuchsort: LVFZ Schwarzenau
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Förderkennzeichen: A/13/14