DigiMilch Feld- und Stalltage 2024
"Viel gebracht, viel gelernt." Diese Überschrift verpasste Betriebsleiter und Gastgeber Gerhard Bauer dem DigiMilch-Stalltag 2024. Am 4. Juli fand auf seinem Betrieb im niederbayrischen Hohenwart/Tittling knapp 30 Kilometer nördlich von Passau die wohl letzte Auflage der beliebten Veranstaltung des digitalen Experimentierfeldes DigiMilch statt. Die war ebenso entspannt wie effektiv, was nicht nur an einem neuen Parkplatz in Hohenwart lag …
Der Milchviehbetrieb von Gerhard Bauer und seiner Familie in Hohenwart/Tittling ist seit 2021 Partner des Experimentierfeldes DigiMilch. Auf dem Betrieb wurden während der dreijährigen Kooperation Verhaltens- und Leistungsdaten der Kühe sowie Daten zur Klauengesundheit erfasst. Außerdem wurden Fütterungsdaten erhoben und analysiert, um zum Beispiel den Datenfluss auf dem Betrieb und die Futtereffizienz zu untersuchen. "Ich bin sehr zufrieden mit dieser Zeit. Ein Volltreffer", berichtet FC-Bayern-Fan Bauer, "die Zusammenarbeit hat uns viel gebracht, wir haben alle viel gelernt, und es war immer sehr schön, mit den DigiMilch-Leuten zu arbeiten." Ehrensache also, dass der Landwirt seinen Betrieb für den letzten DigiMilch-Stalltag vor dem offiziellen Projektende im letzten Quartal 2024 zur Verfügung stellte – und sogar eigens eine neue Parkfläche auf dem Hof für diese Veranstaltung pflasterte.
"Optimale Bedingungen"
Entsprechend hatten die 50 Gäste einen entspannten Start ohne Parkplatzsuche und erlebten von der Begrüßung durch Dr. Stefan Neser, Leiter des Instituts für Landtechnik und Tierhaltung an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, und DigiMilch-Projektmanagerin Dr. Isabella Lorenzini bis zum Schlusswort durch DigiMilch-Projektsprecher Dr. Bernhard Haidn einen rundum gelungenen Tag mit viel Input aus Forschung und Praxis sowie reichlich Austausch. "Wir haben die Teilnehmer in zwei gleich große Gruppen aufgeteilt und hatten so optimale Bedingungen, um unsere Informationen an die Frau und den Mann zu bringen", erklärt Dr. Haidn, "und das DigiMilch-Team verfügt nach mittlerweile fast fünf Projektjahren und einigen Stall- und Feldtagen über Routine im besten Sinne: Jeder weiß, wo er anpacken muss, jeder weiß, was er sagen will und muss, und wir können jede Frage entspannt beantworten."
Weil auch noch das Wetter passte – 20 Grad, kein Regen –, besichtigten Landwirte, Firmen- und Pressevertreter, Forscher und Mitarbeiter verschiedener staatlicher Stellen, Hochschulen und Verbände sowie Nachbarn und Freunde der Familie Bauer begeistert den Betrieb im Herzen des Dreiburgenlandes, hörten aufmerksam die Vorträge der DigiMilch-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler, stellten Fragen, suchten und fanden Gespräche. Wie Landwirt Peter Josef: "Für mich ist es sehr interessant, dass auf den Stalltagen von DigiMilch viele verschiedene Themen und andere Betriebe vorgestellt werden. Das hilft, nicht betriebsblind zu werden. Ich komme zu diesen Veranstaltungen, um mich weiterzubilden, um Fachgespräche zu führen, um die neuesten Trends kennenzulernen und gute, praktische Tipps und Einblicke zu erhalten."
Praxis und Forschung
Diese Einblicke gab es von der Familie Bauer reichlich auf den Führungen übers Gelände mit Silos, Biogasanlage und dem modernen Stall für 70 Milchkühe – hell, luftig und digital, unter anderem mit automatischem Melksystem und Spaltenroboter. Außerdem verteilten sich fünf Infostationen über den Betrieb: Auf einer Station zu Füßen der Biogasanlage informierte die LfL-Arbeitsgruppe "Wirtschaftsdüngermanagement und Biogastechnologie" über aktuelle Erkenntnisse zur Optimierung des Biogasprozesses und des Anlagenbetriebs, etwa bei Biogasgewinnung aus Rapsstroh.
Auf den weiteren vier Stationen gab es Informationen zu Themen aus den jeweiligen DigiMilch-Demonstrationsprojekten (DP) "Wirtschaftsdüngermanagement", "Sensorgestützte Ertragsermittlung", "Fütterungsmanagement", "Vernetzte Stalltechnik" sowie "Vernetzte tierindividuelle Sensorsysteme". Dabei unterstützten die Partner LKV Bayern, DeLaval und Lock das DigiMilch-Team. Mit positiver Bilanz, wie Lucas Hauser von Lock SmartSolutions zusammenfasst: "Auch dieser Stalltag war wieder super, um zu erfahren, was auf dem Markt gefordert ist, was die Landwirte brauchen, um ihr Netzwerk auszubauen und zu pflegen, um Schnittstellen zu schaffen, um gemeinsam bessere Lösungen zu finden." Ein Tag also, der wie die Stall- und Feldtage zuvor beispielhaft für das Wirken des Projekt-Teams von "DigiMilch" steht.
Postkartenmotiv Hohenwart
Infostand zu DP 2 und DP 3
Das Programm
- 09:30 Uhr Ankunft und Anmeldung
- 10:00 Uhr Begrüßung
- 10:10 Uhr Betriebsrundgang in Gruppen
- 11:30 Uhr Rotation durch Stationen in Gruppen
- 13:00 Uhr Mittagspause mit kleinem Imbiss
- 13:45 Uhr Rotation durch Stationen in Gruppen
- 14:45 Uhr Schlusswort
- 15:00 Uhr Ende der Veranstaltung
Die Stationen
- Station 1: Demonstrationsprojekt 1 – Wirtschaftsdüngermanagement mit Manuel Boppel.
- Station 2: Demonstrationsprojekt 2 – Sensorgestützte Ertragsermittlung und Demonstrationsprojekt 3 – Fütterungsmanagement mit Stefan Beckmann (auch als Vertretung für Maria Schneider aus DP 2).
- Station 3: Demonstrationsprojekt 4 – Vernetzte Stalltechnik; mit der Lock GmbH und Dr. Jernej Poteko.
- Station 4: Demonstrationsprojekt 5 – Vernetzte tierindividuelle Sensorsysteme; mit dem LKV Bayern, der DeLaval GmbH, Sophia Sauter und Sarah Hertle.
- Station 5: Biogas mit Rainer Kissel (LfL).
Rückblick: Das war der DigiMilch-Stalltag 2023
"Ich finde es einfach gut, die Türen zu öffnen und interessierten Kollegen die neue Technik und was sie bringt, zu zeigen", begrüßte Betriebsleiter Bernhard Haimmerer über 100 Gäste am 26. Oktober 2023 auf seinem Hof in Anzing zum DigiMilch-Stalltag 2023. Gemeinsam mit Haimmerer präsentierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) sowie Firmenvertreter auf dem Betriebsgelände einen Tag lang viele Facetten des Themas "Digitalisierung in der Prozesskette Milcherzeugung" in der Praxis und für die Praxis.
DigiMilch-Stalltag 2023