DigiMilch Stakeholder-Forum 2024 in Grub
DigiMilch ist am 30. Januar mit dem Stakeholder-Forum 2024 in großer Runde und produktiv ins letzte Projektjahr gestartet. Mehr als 50 Teilnehmer kamen nach Grub: Projektlandwirt traf Ministerialrat, Vertreter aus Partnerfirmen und landwirtschaftlichen Organisationen tauschten sich mit Forscherinnen und Forschern von DigiMilch und der LfL aus. Das Projektteam stellte zunächst die wichtigsten Ergebnisse aus der bisherigen Arbeit vor. Gemeinsam erarbeitete die Gruppe danach wertvolles Feedback, Anregungen, Ideen und Impulse für die nächsten Monate und geplante Projekte.
"Die Demonstration digitaler Technologien in der Praxis, die Erprobung und Bewertung existierender digitaler Lösungen auf ihre Eignung, die Entwicklung und Erprobung neuer digitaler Techniken und ein systematischer Wissenstransfer." Zur Eröffnung des DigiMilch Stakeholder-Forums skizzierte Projektsprecher Dr. Bernhard Haidn noch einmal die Ziele des Experimentierfeldes. Das war 2019 gestartet, endet im Jahr 2024 und lud als Startschuss zum langen Schlussspurt zu einem Treffen der DigiMilch-Interessensgruppen nach Grub ein.
Was haben wir bisher geschafft? Was können wir noch verbessern? Wie geht es weiter? Um Antworten auf diese Fragen zu finden, kamen unter anderen sieben Landwirte, die mit ihren Betrieben bei DigiMilch mitwirken, Ministerialrat Dr. Georg Beck aus dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus, Vertreter von Partnerfirmen wie John Deere, DeLaval, Zunhammer oder Prinzing und Repräsentanten wichtiger landwirtschaftlicher Organisationen wie BBV, LKV und LKP zusammen. Gemeinsam mit den Forscherinnen und Forschern von DigiMilch und der LfL gestalteten sie vor den Toren Münchens einen produktiven Tag rund um die Digitalisierung der Prozesskette Milcherzeugung.
Präsentationen – Diskussionen
Dessen erster Teil stand im Zeichen des Wissenstransfers. Die fünf Demonstrationsprojekte von DigiMilch und Projektmanagerin Dr. Isabella Lorenzini präsentierten das Erreichte zu den Themen Wirtschaftsdüngermanagement, sensorgestützte Ertragsermittlung, Fütterungsmanagement, vernetzte Stalltechnik, vernetzte, tierindividuelle Sensorsysteme und Visibilität des Experimentierfeldes. Jede der Präsentationen sorgte für engagierte Diskussionen. Ganz gleich, ob es um Erkenntnisse ging, wie aus vielen digitalisierten, automatisierten und autonomen Geräten im Stall das bestmögliche System entsteht. Darum, wie Landwirte mittels der Erhebung von Trockenmasseerträgen, sogar auf Teilschlagebene differenziert, neue Wege zur Optimierung der Bewirtschaftung ihrer Grünlandflächen finden können. Oder wie einige Betriebsleiter durch innovatives Fütterungsmanagement bei 40 Cent Netto-Milchpreis bis zu acht Euro pro Tag und Tier Überschuss generieren können.
Feedback und Impulse
Ein Vormittag der Vorträge mit intensivem Austausch von neuen Erkenntnissen, Argumenten und vielfältigen Perspektiven über unzählige, relevante Aspekte der Digitalisierung vom Feld bis in den Stall. Typisch DigiMilch, und entsprechend einer der Pluspunkte, die die Teilnehmer des Stakeholder-Forums 2024 in den Feedbackrunden am Nachmittag dem Experimentierfeld attestierten. "DigiMilch ist einfach breit aufgestellt: Nicht jeder findet alles relevant, aber jeder findet etwas, dass für ihn relevant ist", brachte es eine der fünf Arbeitsgruppen auf den Punkt.
Darüber hinaus durfte sich das Projektteam von DigiMilch im Rückblick auf das erste Stakeholder-Forum zum Start vor über vier Jahren, bislang drei Vortragsveranstaltungen und Fachgremiensitzungen, sechs Messeauftritte, sieben Workshops, zwölf Feld- und Stalltage sowie Online-Abende und fast 200 Vorträge über Bestnoten in den "Fächern" Offenheit, Engagement, Abstimmung, Kommunikation, Wissenstransfer, Netzwerk und Organisation von Veranstaltungen freuen. Kein Wunder, dass sich die Teilnehmer unter den Stichworten Karpfham, EuroTier oder Roadshow durch die Bank für 2024 "DigiMilch on Tour" wünschten.
"Impulse, Weitsicht und neue Perspektiven"
Ferner bewerteten die DigiMilch-Stakeholder auch die interdisziplinäre Ausrichtung und die Behandlung der Digitalisierung in allen wichtigen Bereichen sowie aus verschiedenen Perspektiven als sehr gelungen – und als gewinnbringend, etwa für beteiligte Unternehmen. Peter Prinzing, Geschäftsführer der Prinzing Maschinenbau GmbH, erklärte: "Ich finde das Projekt und derartige Veranstaltungen deswegen sehr wertvoll, weil der Kontakt mit Forschern und die Zusammenarbeit mit ihnen ein sehr gutes Mittel gegen Betriebsblindheit darstellt. Wir bekommen aus dieser Zusammenarbeit für die Entwicklung unserer Produkte – wir gehören etwa bei Stallentmistungstechnik zu den Marktführern und sind weltweit vertreten – ganz wertvolle Impulse, Weitsicht und immer wieder neue Perspektiven."
Fortsetzung folgt?
Neben viel positivem Feedback fanden die Forumsteilnehmer natürlich auch einige Ansätze zur Verbesserung. Immer wieder tauchte die Bitte auf, aus den Ergebnissen der Forschung konkrete Handlungsempfehlungen für Landwirte zu formulieren und die Vernetzung der unterschiedlichen digitalen Systeme sowie die Zusammenführung der Daten daraus voranzutreiben. Damit einher ging das Bedürfnis nach einem noch stärkeren Praxisbezug, intensiverer Kooperation mit den Kontrollbehörden und einer noch effektiveren Zusammenarbeit mit noch mehr Landwirten.
"Forschungs- und Entwicklungsbedarf"
Kurz gesagt: Alle wünschten sich weitere Projekte, die das Erbe von DigiMilch am Ende des Jahres aufnehmen und die begonnene Forschung weiterverfolgen. Heri Bedenik vom LKP e. V. unterstrich aus der Sicht "unserer Betriebe südlich der A96 mit Dauergrünland" dieses Anliegen: "Es ist wichtig, dass es Projekte wie DigiMilch gibt. Die Forschung von DigiMilch zeigt, dass wir in Bezug auf Ertragserfassung und Bestimmung von Inhaltsstoffen in der Digitalisierung schon gute Fortschritte erzielt haben. Aber es gibt, zum Beispiel mit Blick darauf, dass Innovationen unabhängig von der Betriebsgröße finanzierbar sein müssen, noch viel Forschungs- und Entwicklungsbedarf. Etwa beim Thema satellitengestützte Ertragserfassung, dem ich eine gute Zukunft zutraue."
Die Digitalisierung geht weiter
Eine Zukunft, so betonten Dr. Markus Demmel, der stellvertretende Leiter des Instituts für Landtechnik und Tierhaltung an der LfL, und Bernhard Haidn in ihren abschließenden Worten, die natürlich weiterhin von der Digitalisierung geprägt sein wird – und in der, so die gemeinsame Hoffnung in Grub, das bisher Erreichte in einem oder mehreren an DigiMilch anschließenden Projekten weiterverfolgt werden kann.