Forschungs- und Innovationsprojekt
Betriebliche Eigenkontrolle der Tiergerechtheit in der Rinderhaltung – Das Projekt "INZEIT"
INZEIT – Praxistauglichkeit von Indikatoren zur betrieblichen Eigenkontrolle der Tiergerechtheit in der Rinderhaltung
Nach § 11 Abs. 8 Tierschutzgesetz (TierSchG) müssen Landwirte – um sicherzustellen, dass die Anforderungen des Tierschutzgesetzes umgesetzt werden – das Tierwohl in ihren Betrieben erfassen und bewerten. Die Umsetzung bzw. Überwachung der betrieblichen Eigenkontrolle gestaltet sich für Tierhalter und die zuständigen Behörden in der Praxis schwierig. Dies liegt vor allem daran, dass es keine konkreten Verordnungen gibt, die Inhalt, Umfang und Häufigkeit der Erhebebung der Tierschutzindikatoren regeln. Wie Tierhalter die Tierwohlsituation erfassen und bewerten können, wird in einem aktuellen Forschungsprojekt an der LfL gemeinsam mit Milch- und Mastrindhaltern aus ganz Bayern nachgegangen.
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§ 11 Abs. 8 Tierschutzgesetz - Erhebung tierbezogener Indikatoren im Rahmen der betrieblichen Eigenkontrolle
Hintergrund
"Wer Nutztiere zu Erwerbszwecken hält, hat durch betriebliche Eigenkontrolle sicherzustellen, dass die Anforderungen des § 2 eingehalten werden. Insbesondere hat er zum Zwecke seiner Beurteilung, dass die Anforderungen des § 2 erfüllt sind, geeignete tierbezogene Merkmale (Tierschutzindikatoren) zu erheben und zu bewerten."
Für die betriebliche Eigenkontrolle schreibt der Gesetzgeber insbesondere die Verwendung von tierbezogenen Merkmalen bzw. Indikatoren vor. Diese ermöglichen über Erfassung der Gesundheit und Beobachtung des Tierverhaltens einen direkten Rückschluss auf die Auswirkung von Haltung und Management. Tierbezogene Indikatoren bei Rindern sind beispielsweise Körperkondition, Verschmutzung, haltungsbedingte Verletzungen, Klauengesundheit, Lahmheit, aber auch tierbezogene Daten asu Systemen wie der Milchleistungsprüfung, der HI-Tierdatenbank oder Schlachthofbefunden.
Umsetzung
Es existieren keine konkreten gesetzlichen Vorgaben, die Inhalt, Umfang und Häufigkeit der Erhebung der Tierschutzindikatoren regeln. Nach derzeitigem Gesetzesstand reicht es aus, wenn Tierhalter für ihren Betrieb passende tierbezogene Indikatoren auswählen und anwenden.
Eine beispielhafte Auflistung der einzelnen Schritte für die Produktionsrichtung Milchrind, die aus fachlicher Sicht die Umsetzung der gesetzlich vorgeschriebenen, betrieblichen Eigenkontrolle nach §11 Abs.8 TierSchG ausmachen, enthält folgendes PDF-Dokument.
Fachliche Empfehlung Durchführung betriebliche Eigenkontrolle 168 KB
Systeme
- Tierschutzindikatoren Leitfaden für die Praxis Rind mit Online-Schulung
- Q-Wohl-BW App, eine digitale Managementhilfe für Milchvieh
- Pro-Q-BW App, eine digitale Management- und Beratungshilfe für Milchvieh
- Qualifood App (in der Entwicklung), eine Informationsplattform bzw. zentrale Schnittstelle zw. Landwirt, Schlachtbetrieb, Qualitätssicherung, Beratungsorganisationen sowie Hoftierärzten
- LKV Tierwohl App für Milchvieh (in der Entwicklung), eine Erhebungs- und Bewertungshilfe mit Verknüpfung zu Daten aus der MLP (z.B. Q Check-Report) und zweistufiger Auswertung
- DLQ-konforme Auswertung (deutschlandweite Vergleichbarkeit)
- Bayern-interne Auswertung (bessere Berücksichtigung der bay. Gegebenheiten)
Bewertung
Projekt "INZEIT" - Praxistauglichkeit von Indikatoren zur betrieblichen Eigenkontrolle der Tiergerechtheit in der Rinderhaltung
Ziele
So wurden beispielsweise die Almwirtschaft, die Anbindehaltung und generell kleine Betriebe besondere berücksichtigt. Dies geschah vor dem Hintergrund, diese in zukünftigen Vorgaben, Empfehlungen aber auch in der Beratung entsprechend einbeziehen zu können.
Vorgehensweise
Folgende Systeme fanden im Projekt Anwendung:
- der „KTBL-Tierschutzindikatoren-Leitfaden für die Praxis – Rind“
- die Schwachstellenanalyse „CowsAndMore“
- die App-Anwendung Q-Wohl BW für Milchkühe
Ergebnisse
- DLQ-konforme Auswertung (deutschlandweite Vergleichbarkeit)
- Bayern-interne Auswertung (bessere Berücksichtigung der bayerischen Gegebenheiten und detaillierteres Benchmarking)
Veranstaltungen
Projektanwerbung von landwirtschaftlichen BetriebenInformationsveranstaltung
Zielgruppe: Landwirtschaftliche Berufsschüler
Betriebliche Eigenkontrolle in der RinderhaltungBesuch südtiroler Landwirte
Zielgruppe: Landwirte aus Südtirol
Projektvorstellung INZEITAlpsennenkurs
Zielgruppe: Älpler des Alpsennenkurses
Projektvorstellung INZEITAbstimmungsgespräch StMELF
Zielgruppe: StMLELF
Projektvorstellung INZEITVeterinäre des Projekts PraeRi
Zeilgruppe: Veterinäre
Halbjährlich zu erhebende Tierwohlindikatoren bei Milchrindern im LaufstallKTBL-Schulung für Milchviehbetriebe
Zielgruppe: Projektlandwirte
Jährlich zu erhebende Tierwohlindikatoren bei Milchrindern im LaufstallKTBL-Schulung für Milchviehbetriebe
Zielgruppe: Projektlandwirte
Halbjährlich zu erhebende Tierwohlindikatoren bei MastrindernKTBL-Schulung für Rindermastbetriebe
Zielgruppe Projektlandwirte
Aktuelles aus dem ILTDienstbesprechung der Fachzentrumsleiter
Zielgruppe Fachzentrumsleiter, StMELF
Jährlich zu erhebende Tierwohlindikatoren bei Milchrindern in der AnbindehaltungKTBL-Schulung für Milchviehbetriebe
Zielgruppe Projektlandwirte
Halbjährlich zu erhebende Tierwohlindikatoren bei Milchrindern in der AnbindehaltungKTBL-Schulung für Milchviehbetriebe
Zielgruppe Projektlandwirte
Projektvorstellung INZEITRunder Tisch StMELF
Expertenrunde
Projektvorstellung INZEITAbstimmungsgespräch StMELF
Zielgruppe StMELF
Projektvorstellung INZEITExpertentreffen der Projekte EiKo TiGer, Q-Wohl-BW, DiMa TiMi
Expertenrunde
Projektvorstellung INZEITInforunde zur betrieblichen Eigenkontrolle in der Rinderhaltung in Bayern
Zielgruppe Multiplikatoren aus der Milch- und Fleischwirtschaft
Projektvorstellung INZEITKoordinierungstreffen zur Anbindehaltung
Expertenrunde
Betriebliche Eigenkontrolle in der Rinderhaltung in BayernSitzung des VBPM
Zielgruppe Vertreter der privaten Molkereien in Bayern
Indikatoren zur RindermastWorkshop Nationales Tierwohlmonitoring
Zielgruppe Berater, Wissenschaftler
Betriebliche Eignkontrolle der Tiergerechtheit in der RinderhaltungInfo-Tage Grub "Gesunde Kälber, gesunde Kühe"
Zielgruppe Landwirte, Berater, Tierärzte
Betriebliche Eigenkontrolle der Tiergerechtheit in der Rinderhaltung - WorkshopInfo-Tage Grub "Gesunde Kälber, gesunde Kühe"
Zielgruppe Landwirte, Berater, Tierärzte
Projektvorstellung INZEIT - OnlineAbstimmungsgespräche StMELF
Zielgruppe StMELF
Betriebliche Eigenkontrolle der Tiergerechtheit in der Rinderhaltung - OnlineOnline-Seminare Mindelheim
Zielgruppe landwirtschaftliche Praxis
Betriebliche Eigenkontrolle der Tiergerechtheit in der Rinderhaltung - OnlineOnline-Seminare Pfarrkirchen
Zielgruppe landwirtschaftliche Praxis
Eigenkontrolle - Wie geht das? - OnlineFüAk Online-Seminar Rinderhaltung
Zielgruppe Lehrer, Ämter
Eigenkontrolle - Wie geht das? Ausbildung Referendar*innen und Anwärter*innen Fachrichtung Tierhaltung, Vortrag und Workshop
Zielgruppe Referendar*innen und Anwärter*innen Fachrichtung Tierhaltung
Workshop zur betrieblichen Eigenkontrolle - Möglichkeiten zur Umsetzung in der Praxis - OnlineOnline-Workshop Netzwerk Fokus Tierwohl
Zielgruppe Landwirte
Betriebliche Eigenkontrolle beim Rind - Möglichkeiten zur Umsetzung in de PraxisFüAk Seminar "Tierwohl in der Milchviehhaltung"
Zielgruppe Lehrer, Ämter
Betriebliche Eigenkontrolle beim Rind - Tierbezogene Indikatoren - OnlineOnline-Seminar "Tierindikatoren messbar machen - betriebliche Eigenkontrolle und automatisch erfassbare Tierparameter" Netzwerk Fokus Tierwohl / Weilheim
Zielgruppe landwirtschaftliche Praxis
Betriebliche Eigenkontrolle beim Rind - tierbezogene Indikatoren - OnlineOnline-Seminar "Optimale Milchkuhhaltung und Tierwohl im Einklang" Netzwerk Fokus Tierwohl / Rosenheim
Zielgruppe Landwirte, Beratung
Eigenkontrolle durch TierwohlindikatorenOnline-Seminar Netzwerk Fokus Tierwohl / Ingolstadt-Pfaffenhofen
Zielgruppe Landwirte, Beratung
Tierschutzindikatoren - "Warnsignale frühzeitig erkennen"Online-Fachtagung für Rindermast Bayreuth-Münchberg
Zielgruppe Landwirte, Beratung
Veröffentlichungen
- Leißner, M., Seiler, S.; Brinkmann, J. (2019)
Wie wohl ist es der Kuh?. Bayerisches Landwirtschaftliches Wochenblatt (BLW)
Heft 24, Hrsg.: DLV, 24 - 25 - Riesberg, M. (2020)
Die blinden Flecken aufdecken. Bayerisches Landwirtschaftliches Wochenblatt
(BLW), 5, 54 - 54 - Riesberg, M. (2020)
Mit geschultem Auge. Bayerisches Landwirtschaftliches Wochenblatt (BLW), 5,
Hrsg.: Deutscher Landwirtschaftsverlag GmbH, 52 - 54 - Riesberg, M. (2020)
Tierwohl hieb- und stichfest. Rinderzucht Fleckvieh, 1,
Hrsg.: Deutscher Landwirtschaftsverlag GmbH, 42 - 43 - Riesberg, M. (2020)
Tierwohl hieb- und stichfest. Rinderzucht Braunvieh, 1,
Hrsg.: Deutscher Landwirtschaftsverlag GmbH, 50 - 51 - Leißner, M., Vanessa Peter, V., Bauer, U.; Seiler, S. (2020)
Praxistest direkt an der Kuh. Bayerisches Landwirtschaftliches Wochenblatt (BLW), 38,
Hrsg.: DLV, 36 - 37 - Seiler, S., Bauer, U.; Harms, J. (2021)
Die Tiere besser im Blick. Bayerisches Landwirtschaftliches Wochenblatt (BLW), 39,
Hrsg.: DLV, 30 - 31 - Seiler, S. (2021)
Tierwohl mit System. #Ö Ökologisch erfolgreich(#Ö), 04/2021,
Hrsg.: Eugen Ulmer KG, 44 – 45
Weitere Informationen
- Thünen-Institut, Trenthorst (J. Brinkmann, K. Cimer, S. March
- Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Haus Düsse (A. Pelzer, K. Dahlhoff, A. Ahring)
- Landwirtschaftliches Zentrum Baden-Württemberg (U. Eilers), Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (B. Benz)
- Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL), Darmstadt (U. Schlultheiß, R. Zapf)
Projektinformation
Übergeordnete Projektleitung: Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit
Projektleitung LfL: Dr. J. Harms (ILT)
Projektbearbeitung: M. Leißner (ILT), S. Seiler (ILT), U. Bauer (ILT), V. Peter (ILT)
Laufzeit: 2017 - 2021
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV), Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF)
Kooperationspartner: Thünen-Institut Trenthorst, KTBL, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Landwirtschaftliches Zentrum Baden-Württemberg, Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen
Förderkennzeichen: 72238