Pressemitteilung – 27. Januar 2022, Freising
Kulturlandschaftsprogramm 2022 – Was bringen einjährige Maßnahmen für die Biodiversität?

Die Antragstellung für das bayerische Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) läuft noch bis 23.Februar. Im Übergangsjahr vor der neuen Förderperiode werden nicht mehr alle Maßnahmen angeboten und die meisten auch nur noch für ein Jahr. Wie sich damit dennoch etwas für die Artenvielfalt auf Äckern und Wiesen machen lässt, erklären die Experten der Wildlebensraumberatung von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL).

Florfliege auf Wilder MöhreZoombild vorhanden

Ein Versteck für die Florfliege (Heinz, LfL)

In der Kulturlandschaft mangelt es oft an überjährigen Strukturen, die auch über den Winter bestehen bleiben, und an besonders arten- und strukturreichen Lebensräumen. Beides lässt sich mit einer einjährigen Förderung kaum erreichen. Also nichts für die Artenvielfalt? Dr. Sabine Heinz, wissenschaftliche Koordinatorin für Wildlebensraumberatung an der LfL klärt auf: „Die einjährigen Förderungen können durchaus auch eine Chance bieten: Ohne sich für fünf Jahre festzulegen, kann eine Maßnahme für ein Jahr durchgeführt, so zu sagen getestet werden. So fällt es leichter etwas Neues zu wagen. Vielleicht passt der Altgrasstreifen ja doch in die eigene Grünlandbewirtschaftung hinein?“ Der erste positive Effekt stellt sich bei der Mahd sofort ein: Insekten und Amphibien können vor dem Mähwerk in den stehenbleibenden Grasstreifen flüchten und finden hier Deckung. Das funktioniert besonders gut, wenn die Mahdrichtung zum Altgrasstreifen passt. Bleibt der Altgrasstreifen dann auch noch – freiwillig – bis in den nächsten Frühsommer stehen, bietet er auch gute Bedingungen für die Überwinterung. Ist der Altgrasstreifen bei der zweiten Mahd im Weg oder fällt er auch beim Ertrag kaum auf? Ausprobieren wird durch das einjährige Maßnahmenangebot einfach.

Auch andere Programme lassen sich so testen. Wer überlegt auf dem Acker eine Blühfläche anzulegen, kann dieses Jahr schon mal eine einjährige Blühfläche ansähen und so das Blütenangebot im Sommer verbessern. Viele Programme werden in ähnlicher Form auch in der neuen Förderperiode ab 2023 angeboten werden. Der Antrag für die Anlage von neuen Landschaftselementen ist ganzjährig unabhängig vom Anmeldezeitraum für die anderen KULAP-Angebote möglich. Welche Maßnahmen 2022 angeboten werden, wird übersichtlich auf der Seite des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten dargestellt (siehe Link: Förderwegweiser Agrarumweltmaßnahmen des StMELF).
Informationen zur Wirkung einzelner Maßnahmen für die Artenvielfalt und Vorschläge zu Maßnahmenkombinationen finden Sie auf den Internetseiten der Wildlebensraumberatung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (siehe Link: Maßnahmensteckbriefe der LfL).

Das Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) ist das zentrale Programm der bayerischen Agrarumweltpolitik. In der Förderperiode 2015 – 2022 werden die Maßnahmen den Schwerpunkten Klimaschutz, Boden- und Wasserschutz, Biodiversität-Artenvielfalt und Kulturlandschaft zugeordnet. Neben betriebsbezogenen Maßnahmen, die den gesamten Betrieb betreffen, wie die Maßnahme ökologischer Landbau, gibt es betriebszweigbezogene Maßnahmen, die sich z. B. auf das gesamte Grünland eines Betriebes beziehen, wie z.B. `Heumilch – Extensive Futtergewinnung´, und flächenbezogene Maßnahmen, die nur das jeweilige Feldstück betreffen, wie z. B. der `Erhalt artenreicher Grünlandbestände´.

Landschaftsaufnahme eines Altgrasstreifens zwischen Grünlandfläche und Walldrand

Altgrasstreifen (Bozem, LfL)

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Nahaufnahme einer angefrorenen violetten Blüte umgeben von Gräsern

Flockenblume im Altgrasstreifen (Heinz, LfL)

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Schneebedeckte Landschaft mit trockenen Pflanzenstängeln eines Altgrasstreifens

Altgrasstreifen im Winter (Bozem, LfL)

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Grüne Fliege sitzt auf vertrockneter Pflanze

Ein Versteck für die Florfliege (Heinz, LfL)

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Nahaufnahme von Vögeln sitzend auf den Stängeln von Sonnenblumen

Nahrung für Feldsperlinge (LfL)

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Ein schwarz-weißer Schmetterling sitzt auf einer violetten Blüte in einer Wiese

Schachbrettfalter (Heinz, LfL)

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Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ist das Wissens- und Dienstleistungszentrum für die Landwirtschaft in Bayern. Sie ist dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unmittelbar nachgeordnet und erarbeitet Entscheidungsgrundlagen für Landwirte und Berater sowie die Politik und Verwaltung. Die Hauptstandorte der LfL sind Freising und Grub-Poing. Ihre Aufgabenfelder sind die anwendungsorientierte Forschung, die Ausbildung, die Beratung und der Hoheitsvollzug. Mit Ihrer Arbeit unterstützt die LfL eine nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaft sowie eine vielfältige Kulturlandschaft.