Pressemitteilung – 11. Juni 2021, Grub
Die Zukunft der Milcherzeugung – Online-Vortragsveranstaltung des Projekts „DigiMilch“

Im Rahmen des Experimentierfelds „DigiMilch“ an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) untersuchen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen smarte Technologien für Feld, Stall und Kühe. Die bisherigen Ergebnisse der Forschungsarbeit wird das Projektteam in einer ganztägigen Online-Vortragsveranstaltung am 17. Juni den interessierten Teilnehmern präsentieren.

An diesem Tag werden die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Experimentierfelds ihre aktuellen Ergebnisse präsentieren. Außerdem werden Experten und Expertinnen der Agrarbranche sowie Wirtschaftspartner in ihren Vorträgen über aktuelle Themen im Bereich der Digitalisierung sowohl in der Außen- als auch in der Innenwirtschaft informieren. Weiterhin berichten Landwirte und Landwirtinnen von ihren Erfahrungen aus der Praxis. Der Moderator Florian Schrei (Bayerischer Rundfunk, bekannt aus der Sendung „Unser Land“ und aktuell „Zwischen Spessart und Karwendel“) wird die Teilnehmer durch die gesamte Veranstaltung führen und die eingebundenen Diskussionsrunden leiten.

Das durch den Bund geförderte Experimentierfeld DigiMilch beschäftigt sich mit allen Bereichen der Prozesskette der Milcherzeugung. Im Detail sind das Wirtschaftsdüngermanagement, sensorgestützte Ertragsermittlung, Fütterungsmanagement, vernetzte Stalltechnik und vernetzte, tierindividuelle Sensoren.

Im Demonstrationsprojekt „Wirtschaftsdüngermanagement“ untersuchen die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, welche Vorteile Sensoren zur Ermittlung von Nährstoffgehalten in Wirtschaftsdüngern wie z.B. NIRS (Nahinfrarotspektroskopie) Sensoren am Güllefass bringen. Die Kenntnis des Nährstoffgehalts ist deshalb so wichtig, weil erhöhte Nährstoffausträge zu einem Problem für Umwelt und Gewässer werden können und mit einer automatischen Ermittlung eine genauere Bilanzierung erfolgen kann. Das Demonstrationsprojekt macht sich die Überprüfung der Genauigkeit und den breiteren Einsatz der bereits vorhandenen Technik in der Praxis zum Ziel. Außerdem soll die Vernetzung verschiedener Systeme mit FMIS (farm information management systems) beurteilt werden.

Die sensorgestützte Ertragserfassung am selbstfahrenden Feldhäcksler ermöglicht es dem Landwirt, die genauen Erträge schlagbezogen zu ermitteln und somit die Flächen entsprechend zu bewirtschaften und Verluste zu minimieren. Im Demonstrationsprojekt „Sensorgestützte Ertragserfassung“ testen und bewerten die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen die Ertragserfassung bei verschiedenen Feldhäckslern in der Praxis und zeigen weitere Möglichkeiten zur Ertragsschätzung im Grünland und Feldfutterbau auf.

Im Demonstrationsprojekt „Fütterungsmanagement“ versuchen die LfL-Mitarbeiter gemeinsam mit der Industrie Lösungen zu entwickeln, die es dem Landwirt und der Landwirtin mit nur einem Mausklick ermöglichen, Kenntnis über bereits verbrauchte sowie noch verfügbare Mengen seiner betriebseigenen Futtermittel zu erlangen. Zu-dem lässt sich mit der Kenntnis der täglich verbrauchten Futtermittel auch die Trockenmasseaufnahme pro Tier und Tag berechnen. Nur so kann eine optimale, leistungs- und bedarfsgerechte sowie eine ökonomisch- und nährstoffeffiziente Fütterung realisiert werden. Ferner ist es das Ziel, die erforderlichen Informationen aus der Laboranalyse der Silagen, der Futterrationsplanung bis hin zur Futterverteilung in den Trog ohne weitere manuelle Eingaben digital zu übermitteln und damit Mehrfacheingaben sowie Fehler zu vermeiden.

Viele Praxisbetriebe verfügen zwar bereits über einen Melkroboter, eine automatische Entmistung, einen selbstständig arbeitenden Futterschieber oder ein automatisches Fütterungssystem sowie ein automatisches Einstreugerät; allerdings sind diese nur selten miteinander vernetzt. Im Demonstrationsprojekt „Vernetzte Stalltechnik“ demonstrieren die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen konkrete Beispiele für eine erfolgreiche Vernetzung von Geräten und Softwareprodukten unterschiedlicher Hersteller und zeigen deren Nutzen. Zudem sollen auch Möglichkeiten erprobt werden, die sich aus dieser Vernetzung ergeben.

Das Demonstrationsprojekt „Vernetzte, tierindividuelle Sensorsysteme“ versucht, den aktuellen Stand der Digitalisierung in landwirtschaftlichen Milchviehbetrieben in Bezug auf tierindividuelle Sensorsysteme abzubilden. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen wollen aufzeigen, ob und welchen Mehrwert die Nutzung dieser Sensorsysteme, die automatisch Daten zum Verhalten und zur Leistung der Tiere erfassen, für die Landwirte hinsichtlich der Tiergesundheit und der Optimierung des Managements bringt. Insbesondere soll aber gezeigt werden, dass die Vernetzung dieser Sensorsysteme, die häufig von verschiedenen Herstellern kommen, zu besseren Ergebnissen und einer früheren Erkennung von Erkrankungen oder Belastungen der Tiere führen.

Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ist das Wissens- und Dienstleistungszentrum für die Landwirtschaft in Bayern. Sie ist dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unmittelbar nachgeordnet und erarbeitet Entscheidungsgrundlagen für Landwirte und Berater sowie die Politik und Verwaltung. Die Hauptstandorte der LfL sind Freising und Grub-Poing. Ihre Aufgabenfelder sind die anwendungsorientierte Forschung, die Ausbildung, die Beratung und der Hoheitsvollzug. Mit Ihrer Arbeit unterstützt die LfL eine nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaft sowie eine vielfältige Kulturlandschaft.