Pressemitteilung – 12. März 2021, Freising
Vorbereitungen für die Rehkitzsaison 2021 laufen auf Hochtouren

Im Projekt Wildtierrettungsstrategien, das vom Bayerischen Staatministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gefördert wird, laufen die Vorbereitungen auf die Rehkitzsaison 2021 in die entscheidende Phase. Die Ziele des Projekts Wildtierrettungsstrategien gliedern sich in drei Teilbereiche: die Biologie, die Frage der Gefahrenbereiche sowie die Bewertung der Technik und Verfahren der Wildtierrettung. Am Ende des Projekts sollen erfolgreiche Strategien zur Wildtierrettung in die Praxis getragen werden. Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) koordiniert das Projekt und arbeitet hier mit den Projektpartnern zur Wildbiologie und Ökoklimatologie von der Technischen Universität München und der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft eng zusammen. Diese Woche wurden in einem Online-Workshop die Erfahrungen aus der vergangenen Saison und die Planungen für die neue Saison mit Drohnenpiloten, Jägern, Landwirten und ehrenamtlichen Helfern ausgetauscht.

Der Projektleiter an der LfL, Stefan Thurner erklärt: „Jedes gerettete Rehkitz liegt uns am Herzen, deshalb wollen wir das erarbeitete Wissen bestmöglich an die Landwirte und Jäger weitergeben!“ Mit dem Mäh-Knigge erhalten Landwirte, Lohnunternehmer und Jäger bereits jetzt gute Tipps für schonendes Mähen. Diese Basisinformation wollen LfL, LWF und TUM gemeinsam weiterentwickeln und die Wildtierrettungsstrategien erheblich ausbauen. Die Politik kann aus dem Projekt notwendiges Wissen zur Gestaltung von Beratungs- und Förderprogrammen gewinnen. Und nicht zuletzt profitieren die Wildtiere wie Rehkitze am meisten von unserer Forschung.

In der Saison 2021 werden umfangreiche Daten zur Biologie des Rehwilds erhoben. Dazu werden in den drei Projektgebieten in Franken, Schwaben und Oberbayern aktuell einzelne Rehgeißen und ab Mai dann auch die Rehkitze mit Trackingsystemen ausgestattet. Diese ermöglichen die Ortung der Tiere und können Bewegungen aufzeichnen, sie geben einen Einblick in die Streifgebiete der Geißen und der Rehkitze. Entscheidend ist, wann die Tiere welche Gebiete zum Fressen, dem sogenannten Äsen, oder zum Ruhen nutzen.

Diese Daten sind gleichzeitig eine Grundlage für die sogenannte Gefährdungskulisse. Diese hat zum Ziel, die Flächen oder Wiesen zu identifizieren, auf denen im zeitlichen Verlauf der Rehkitzsetzsaison von Ende April bis Anfang Juli ein Risiko für Rehkitze besteht. Dazu sind umfangreiche Daten von möglichst vielen Rehkitzfunden in ganz Bayern wichtig, aber auch dokumentierte Suchen ohne Rehkitzfunde vervollständigen das Bild. Die LfL ist auf das Mitwirken der Workshopteilnehmer angewiesen und bedankt sich auf diesem Weg für die gemeldeten Funde in der vergangenen Saison. Wir hoffen auf viele Daten und Meldungen in der kommenden Saison!

Die Landwirte oder Lohnunternehmer wollen beim Mähen die versteckten Kitze frühzeitig erkennen und benötigen wirksame Rettungsstrategien. Im Forschungsprojekt werden die bereits bekannten Techniken getestet und bewertet. Das sind die Suche nach Rehkitzen mit Drohne und Wärmebildkamera, die Suche durch den Jäger sowie das Vergrämen mit Scheuchen oder akustischen Wildrettern am Mähwerk. Die tatsächlichen Praxiserfahrungen sind wichtig, es gibt für die einzelnen Techniken und Verfahren extra Rückmeldebögen. Sie stehen auf den Internet-Projektinternetseiten zum Download oder interaktiven Ausfüllen bereit.
Wir untersuchen bereits jetzt und damit vor der Markteinführung neue Techniken wie das System Sensosafe, dass am Mähwerk zum Erkennen von Rehkitzen und anderen Wildtieren eingesetzt wird.

So können Sie uns unterstützen
Im Rahmen des Projektes werden Daten zu Rehkitzen, ihren Fundorten und zur Rehkitzrettung erhoben. Alle Jäger und Landwirte werden deshalb aufgerufen und gebeten, die entsprechenden Datenerhebungsblätter zum Thema Rehkitzrettung auszufüllen und zurückzusenden oder online einzugeben.
Nur mit Ihrer Unterstützung kann die aktuelle Situation in Bayern erfasst und zukünftige Handlungsempfehlungen für Jäger und Landwirte ausgesprochen werden.

Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ist das Wissens- und Dienstleistungszentrum für die Landwirtschaft in Bayern. Sie ist dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unmittelbar nachgeordnet und erarbeitet Entscheidungsgrundlagen für Landwirte und Berater sowie die Politik und Verwaltung. Die Hauptstandorte der LfL sind Freising und Grub-Poing. Ihre Aufgabenfelder sind die anwendungsorientierte Forschung, die Ausbildung, die Beratung und der Hoheitsvollzug. Mit Ihrer Arbeit unterstützt die LfL eine nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaft sowie eine vielfältige Kulturlandschaft.